Wirtschaft

Jetzt zahlen wir 405 Euro mehr pro Monat – für nichts

Inflation und Teuerung belasten die heimischen Haushalte massiv. Eine neue Studie enthüllt die horrenden Mehrkosten, die alle bezahlen müssen.

Roman Palman
Mit dem Einkommen findet man immer weniger Auskommen.
Mit dem Einkommen findet man immer weniger Auskommen.
Getty Images/iStockphoto

Ein Ein-Personen-Haushalt gab 2021 im Durchschnitt monatlich 2.100 Euro aus. Zwei Jahre später müssen für denselben Lebensstandard (!) 2.509 Euro monatlich bezahlt werden. Das sind rund 405 Euro an Mehrkosten, die anfallen, obwohl nichts zusätzlich gekauft oder konsumiert wird. Das meldet das Momentum Institut in einer am 1. Juni veröffentlichten Studie.

Am stärksten sind demnach die Kosten in den Bereichen Wohnen und Energie mit 117 Euro monatlich gestiegen. Dicht gefolgt von den Bereichen Verkehr mit 81 Euro und Lebensmitteln mit zusätzlichen Kosten von 71 Euro pro Monat. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Mehrkosten im Durchschnitt auf 4.860 Euro.  ‌ ‌ ‌ ‌

1/2
Gehe zur Galerie
    Ein Durchschnittshaushalt muss im Monat <a target="_blank" data-li-document-ref="100274245" href="https://www.heute.at/g/-100274245">405 Euro mehr</a> ausgeben, um den gleichen Lebensstandard wie 2021 zu erreichen.
    Ein Durchschnittshaushalt muss im Monat 405 Euro mehr ausgeben, um den gleichen Lebensstandard wie 2021 zu erreichen.
    Quelle und Grafik: Momentum Institut

    "Zwar zogen auch die Löhne etwas nach, allerdings nicht ausreichend um sämtliche Mehrkosten zu decken", so das Momentum Institut. Ein Ein-Personen-Haushalt habe 2021 ein durchschnittliches Einkommen von 2.470 Euro gehabt. 2023 sei das Einkommen um 260 Euro auf 2.730 Euro gestiegen. "Das bedeutet, um die Mehrkosten zu stemmen, fehlen aber immer noch rund 1.750 Euro im Jahr."

    Teuerung trifft nicht alle gleich

    Die tatsächlichen Mehrkosten jedes Haushaltes hängen aber vom jeweiligen Konsumverhalten und der Familienstruktur ab. Ein sattes Viertel der Haushalte mit den höchsten Mehrkosten gibt im Schnitt 715 Euro mehr pro Monat aus als 2021. Ein zehntel der Haushalte zahlt monatlich pro Kopf im Schnitt sogar 937 Euro mehr. Das zeigt eine Auswertung des Konsumverhaltens der österreichischen Haushalte mit der Konsumerhebung der Statistik Austria.

    Die Teuerung belastet viele Haushalte deutlich stärker als den Durchschnitt. Im Extremfall liegen die Mehrkosten doppelt so hoch wie im Durchschnitt.

    Das Problem mit der Gießkanne 

    "Zahlungen der Bundesregierung zum Ausgleich der Teuerung berücksichtigen die individuelle Betroffenheit der Menschen zumeist nicht", beklagt das Momentum Institut. Treffsicherheit bedeute nicht einfach nur, dass Menschen mit wenig Geld mehr Hilfe vom Staat erhalten. Es bedeute auch, dass jene Haushalte mehr Hilfe erhalten, die überdurchschnittliche Preissteigerungen bewältigen müssen. Dafür seien Preisbremsen besser geeignet. "Setzt man sie nicht ein, reicht das Einkommen bei vielen nicht aus, um den Lebensstandard zu erhalten."

    Um gerade überdurchschnittlich von der Teuerung betroffene Menschen zielsicher und nachhaltig zu unterstützen, empfiehlt das Momentum Institut die Einführung einer Miet- und Gaspreisbremse. Die Mietpreisbremse sollte für alle Mietsegmente flächendeckend eingesetzt werden und für Richtwertmieten auch rückwirkend gelten.

    Preisbremsen gefordert

    Mit einer Mietpreisbremse werde die ärmere Bevölkerungshälfte unterstützt, denn diese wohne fast gänzlich zur Miete, während 80 Prozent der Mieteinnahmen an das reichste Zehntel im Land gehen. Mit einer Preisbremse für Gas, könne garantiert werden, dass Menschen unterstützt würden, deren Energiekosten auch tatsächlich um ein Vielfaches gestiegen sind:

    "Wohnt eine Familie in einer sanierten Eigentumswohnung mit Luftwärmepumpe, ist sie weder von steigenden Gaspreisen noch von steigenden Mieten betroffen. Lebt eine Familie mit dem gleichen Einkommen zur Miete in einer Wohnung mit Gasetagenheizung, schlägt sich die Teuerung weit stärker zu Buche."

    1/60
    Gehe zur Galerie
      <strong>17.12.2024: "Da ist was drinnen": Täter legen Sachen an Lugner-Grab.</strong> Simone Lugner ist geschockt, nachdem sie das Grab von ihrem Richard gesehen hatte. <a data-li-document-ref="120078789" href="https://www.heute.at/s/da-ist-was-drinnen-taeter-legen-sachen-an-lugner-grab-120078789">Dabei fiel ihr jedoch etwas ganz Komisches auf &gt;&gt;&gt;</a>
      17.12.2024: "Da ist was drinnen": Täter legen Sachen an Lugner-Grab. Simone Lugner ist geschockt, nachdem sie das Grab von ihrem Richard gesehen hatte. Dabei fiel ihr jedoch etwas ganz Komisches auf >>>
      Andreas Tischler / Vienna Press, Denise Auer