Oberösterreich
Teuerung brutal – drei Viertel müssen sich einschränken
Krisen und Teuerung schlagen beinhart zu. Eine neue Studie alarmiert: Der Großteil der Österreicher muss sich mittlerweile einschränken.
Die Ergebnisse der Erhebung des Linzer IMAS-Instituts geben Anlass zur Sorge: Fast drei Viertel (73 Prozent) der insgesamt rund 1.000 Befragten erklärten, dass sie einen geringeren finanziellen Spielraum haben. Die Folge: Sie müssen den Gürtel nun enger schnallen.
Die Details: Jeder Vierte (25 Prozent) sagte, dass er oder sie "sehr stark" einschränken muss. Immerhin 48 Prozent sprachen von "eher". Nur 24 Prozent spüren von den steigenden Preisen bisher kaum etwas bzw. gar nichts.
Aber auch jene Menschen, die sich aktuell "viele Dinge im Leben leisten können", haben Angst vor der Zukunft. Ganze 74 Prozent glauben "voll und ganz" oder "eher", dass sich ihre finanzielle Lage verschlechtern wird. Nur 21 Prozent der Befragten sehen das anders.
Menschen deutlich pessimistischer
Die Menschen sind mittlerweile deutlich pessimistischer als bei einer vergleichbaren Umfrage vor sechs Jahren: Damals waren es nur 54 Prozent, die in finanziellen Angelegenheiten "voll und ganz" bzw. "eher" mit Sorge in die Zukunft blicken.
Das betrifft aber nicht nur die Finanzen. Die Menschen blicken generell düster aufs nächste Jahr. Im Mai 2020 blickte nur jeder Dritte (33 Prozent) "mit Skepsis" in die Zukunft. Im Oktober 2022 waren bereits 38 Prozent. 39 Prozent sehen sogar "mit Sorge" ins Jahr 2023.
81 Prozent glauben, dass die aktuellen Krisen wie Inflation, Corona und Ukraine-Krieg das tägliche Leben "sehr stark" oder "eher stark" verändern.
Nur 15 Prozent glauben, dass das "eher nicht" oder "überhaupt nicht" der Fall ist.
Die aktuelle Situation sehen viele kritisch
Auch die allgemeine Grundstimmung ist stark negativ: 56 Prozent der Befragen haben "nicht den Eindruck, dass die meisten Menschen mit ihrem Leben alles in allem zufrieden sind". Nur 22 Prozent gehen davon aus, dass beim Großteil Zufriedenheit vorherrscht. Im Juni 2019 zeigte sich ein umgedrehtes Bild: Damals glaubten 39 Prozent an die Zufriedenheit der meisten Menschen und nur 34 Prozent nicht.
Noch größer ist die Differenz bei der Frage nach den wirtschaftlichen Verhältnissen und ihrer künftigen Entwicklung. Gleich 62 Prozent glauben, dass sich diese verschlechtern und negative Auswirkungen auf die Lebenslage der Menschen haben werden. Nur neun Prozent erwarten, dass die Lage besser wird.
Mehr als 100.000 Arbeitslose armutsgefährdet
Besonders stark trifft die Krise Langzeit-Arbeitslose. Bereits jetzt sind in Österreich laut AK 57 Prozent der ganzjährig Arbeitslosen armutsgefährdet. In absoluten Zahlen sind das rund 112.000 Menschen.
Der Arbeitslosengeld-Bezug liegt demnach im Schnitt bei monatlich 1.077 Euro und damit deutlich unter der Armutsschwelle von 1.371 Euro. Die durchschnittliche Notstandshilfe beträgt gar nur 931 Euro pro Monat. "Heute" berichtete.
Van der Bellen hat düstere Warnung
Auch Bundespräsident Alexander van der Bellen blickt besorgt in die Zukunft. Die Bürger müssten sich auf noch höhere Energiepreise einstellen, sagte er nicht vor langer Zeit. Tatsächlich werde die Energiekrise möglicherweise noch Jahre andauern, erklärt Experte Wolfgang Anzengruber, bis 2020 langjähriger Vorstandsvorsitzender der Verbund AG. "Heute" berichtete.