Spieletests

"Tesla Force" im Test: Monoton trotz Unendlichkeit

"Tesla Force" ist ein Twin-Stick-Shooter, der tolle Ideen nutzt. Leider macht das Zufallsprinzip das Game auch nicht unbedingt abwechslungsreicher.

Rene Findenig
Teilen
1/10
Gehe zur Galerie
    "Tesla Force" ist ein Ableger des 2018 erschienen "Tesla Vs. Lovecraft" und will alles noch größer, bombastischer und eindrucksvoller machen.
    "Tesla Force" ist ein Ableger des 2018 erschienen "Tesla Vs. Lovecraft" und will alles noch größer, bombastischer und eindrucksvoller machen.
    10tons

    "Tesla Force" ist ein Ableger des 2018 erschienen "Tesla Vs. Lovecraft" und will alles noch größer, bombastischer und eindrucksvoller machen. Die Handlung ist dabei kurios, aber beeindruckend: Erfinder Nikola Tesla bekommt Verstärkung von Physikerin Marie Curie im Kampf gegen Monster, die direkt den Werken von H. P. Lovecraft entsprungen sind. Im Lauf des Spiels können auch noch Lovecraft selbst sowie Schriftstellerin Mary Shelley als spielbare Figuren freigeschaltet werden.

    Zwar verfügen alle vier Charaktere über unterschiedliche Waffen und Angriffe, das Ziel ist aber immer dasselbe: Die einfallenden Ungeheuer zu bekämpfen und die Welt zu retten. Dazu nutzt man eine große Palette an Waffen und Items, marschiert durch eine Reihe an Missionen und erfüllt in ihnen verschiedene Aufgaben. Gespielt wird in typischer Top-Down-Manier. Zu Beginn verfügt die Spielfigur über eher schwache Pistolen, die aber schnell gegen die bombastischsten Knarren getauscht werden.

    Waffen, Waffen, noch mehr Waffen

    Im Kampf gegen die Monsterhorden kann man auch Power-Ups nutzen, die die verschiedensten Effekte wie Umgebungsschaden oder Schnellfeuer aktivieren. Sind genug Gegner gefallen, erscheint eine neue Waffe, die man ausrüsten kann. Später kommen auch immer mehr auf wenige Nutzungen eingeschränkte Sonderfähigkeiten wie eine Teleportation hinzu. Als Dreingabe lassen sich Teile für einen gewaltigen Mech sammeln, der dann richtig Schaden anrichtet. Ist die zeit abgelaufen, verteilen sich seine Teile erneut im Level und können wiederum gesammelt werden.

    Bis zu diesem Punkt macht "Tesla Force", das für PlayStation 4 und 5, PC und Xbox Series S und X erschienen ist, auch vieles richtig. Die Handlung ist bizarr, aber etwas Neues am Gaming-Markt, und die Steuerung sowie das Gameplay sind simpel und eingängig. Leider vermasselt es das Spiel dann bei den Umgebungen beziehungsweise der grafischen Gestaltung – was kurios ist, denn eigentlich sollte der Titel gerade mit diesen Faktoren punkten können.

    Trotz Abwechslung wenig Abwechslung

    Als Roguelite-Game bietet "Tesla Force" zwar prozedural generierte Spielwelten und auch Missionspfade und damit theoretisch jede Menge Abwechslung, allerdings zeigen sich schon die Missionsziele monoton. Hier geht es meist ausschließlich darum, eine gewisse Anzahl an Feinden zu töten oder eine gewisse Zeit lang den Horden standhalten zu können. Dazu kommen noch das Sammeln von Teilen oder das Schließen von Rissen – im zweiten Fall muss man wiederum nur in der Nähe der Risse bleiben und lange genug überleben.

    So kann man zwar auf einer Karte selbst die nächste Mission auswählen, da jede aber auf das Töten von Gegnermassen hinausläuft, ist die Wahl schnell uninteressant. Wer übrigens in einer Mission stirbt, muss wieder ganz von vorne im Spiel beginnen. Gesammelte Upgrades bleiben dabei allerdings erhalten, was einen neuen Durchgang anfangs wiederum erleichtert. Doch auch wenn die Zufalls-Umgebungen schön gestaltet und abwechslungsreich sind, sie verfügen über ein riesiges Problem.

    Fast unsichtbare Gegner frustrieren

    Teils sind Gegner so gestaltet und deren Zahl so groß, dass sie mit der Karte verschmelzen zu scheinen. Da sie oft in den gleichen Farben wie die Umgebungen gehalten sind, sind die Monster auch sehr schwer auszumachen. Entsprechend oft wird die Spielfigur von einer Masse fast unsichtbarer Gegner eingekreist, ohne eine Möglichkeit zur Flucht zu haben. Deswegen fühlen sich auch einige der Spieltode einfach unfair und frustrierend an.

    Picture

    Umso besser nutzt "Tesla Force" die Möglichkeiten der PlayStation 5. Das Spiel läuft superflüssig, die Ladezeiten sind sehr gering und sogar die adaptiven Trigger-Tasten des neuen DualSense-Controllers werden zumindest ansatzweise genutzt. "Tesla Force" kann zudem im Vier-Spieler-Koop lokal gezockt werden. Entfernen sich die Spieler allerdings zu weit voneinander, zoomt die Kamera heraus und die Übersicht geht komplett flöten.

    Viele liegengelassene Möglichkeiten

    Wer Twin-Stick-Shooter mag, wird auch an "Tesla Force" seine helle Freude haben. Das Gameplay ist ohne Mängel und das Spiel bietet tatsächlich unendliche Levels und Missions-Stränge. Auch die Geschichte um historische Persönlichkeiten auf einem Monsterbekämpfungs-Trip gefällt. Und es gibt keine langen Tutorials und Eingewöhnungsphasen, sondern direkt die heftigsten Gemetzel, die jemals Platz auf einem Bildschirm hatten.

    Schade ist, dass "Tesla Force" dabei so viele Möglichkeiten liegen lässt. Mit einer etwas besseren Gestaltung und Farbgebung der Monster und Areale wäre die Übersicht weit besser und damit auch das Spiel um Längen motivierender. So muss man lernen, mit teils unverschuldeten und extrem frustrierenden Spieltoden zu leben, um zu den wahren Stärken, nämlich den tollen Waffen und dramatischen Gefechten, zu gelangen.