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Terror-Fall Amri: Anzeige gegen Kriminalisten
Der Berliner Attentäter Anis Amri hätte vor seinem Anschlag festgenommen werden können, enthüllen die Behörden.
Hätte der Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten und 55 Verletzten am 19. Dezember 2016 verhindert werden können? Anis Amri, der einen gestohlenen Lastwagen in seine Gewalt brachte und ihn in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche Berlin steuerte, hätte zuvor festgenommen werden können, so die Berliner Behörden.
Ein neues Dokument belegt laut Innensenator Andreas Geisel (SPD), dass Amri bereits im November 2016 wegen Drogenhandel aktenkundig war. Wegen der Vorwürfe wäre "eine Verhaftung wohl möglich gewesen", heißt es. Nun gibt es eine Anzeige gegen Mitarbeiter des Landeskriminalamts. Der Vorwurf wiegt schwer: Das neu aufgetauchte Dokument könnte absichtlich zurückgehalten worden sein.
Der Tunesier Anis Amri war bereits vor seinem Anschlag mehrmals wegen Gewalttaten verurteilt worden. Nach dem Terror-Akt am Berliner Weihnachtsmarkt setzte er sich ab, eine europaweite Fahndung startete. Vier Tage später, am 23. Dezember 2016, wurde Amri bei einer Personenkontrolle im Norden Mailands erkannt und in einem Schusswechsel mit Polizisten getötet. (red)