Oberösterreich

Temelin-Ausbau "Im Notfall blockieren wir die Grenze"

Still und heimlich will Tschechien Temelin ausbauen. "Heute" sprach mit der Bürgermeisterin eines Grenzortes. "Wenn nötig, blockieren wir die Grenze."

Tschechien plant einen Ausbau des AKWs Temelin. Die Bürgermeisterin der Austro-Grenzgemeinde Leopoldschlag, Anita Gstöttenmayr (ÖVP), kündigte Grenzblockaden an.
Tschechien plant einen Ausbau des AKWs Temelin. Die Bürgermeisterin der Austro-Grenzgemeinde Leopoldschlag, Anita Gstöttenmayr (ÖVP), kündigte Grenzblockaden an.
Flora Fellner/picturedesk.com

Das Atomkraftwerk Temelin, nur 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, soll vergrößert werden. Tschechien plant landesweit sieben neue Mini-AKW (kleiner, einfacherer Aufbau, günstiger, Anm.), zwei davon auch an der oberösterreichischen Grenze.

Die betroffenen Gemeinden planen nun, auf die Barrikaden zu steigen. "Heute" berichtete.

Die Bürgermeisterin von Leopoldschlag, Anita Gstöttmayr (ÖVP), kritisiert die mangelnde Informationspolitik der tschechischen Nachbarn. Von den Ausbauplänen habe man erst vor Kurzem erfahren, Genaueres sei aber noch nicht bekannt.

"Wir hoffen, dass die Betreiber endlich mit uns Kontakt aufnehmen und uns informieren", so Gstöttmayr gegenüber "Heute".

Einfach hinnehmen will man die Pläne aber nicht. "Im Notfall werden wir demonstrieren und die Grenze blockieren. Wir haben das vor 20 Jahren schon einmal gemacht, und da hat es auch geholfen", sagt Gstöttmayr.

Für die Bürgermeisterin ist das aber nur eine Notlösung, "denn darunter leiden immer die, die nichts dafür können". Reaktionen aus der Bevölkerung habe es bisher noch kaum gegeben. "Das ist erst heute morgen bekannt geworden, das wird noch dauern", berichtet die Ortschefin.

Die Bewohner hätten sich an den Anblick des AKWs bereits ein wenig gewöhnt, dennoch: "Wir haben die Reaktoren immer vor Augen, damit ist natürlich auch Angst verbunden."

Gstöttmayr warnt davor, den Plan schönzureden. "Wenn von Mini-Kraftwerken die Rede ist, ist das meiner Meinung nach ein fataler Fehler, der gefährlich ist."

Revival für Atomkraft

In der aktuellen Energiekrise feiern nun Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke ein Revival. Denn vor allem AKW werden in vielen Staaten Europas als klimaschonende Alternative zu anderen Energieformen angesehen – auch in Tschechien.

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