Europa-Vergleich

Teilzeit-Republik – immer weniger arbeiten Vollzeit

Zumindest was Teilzeitjobs betriff sind wir (fast) Europa-Spitze. Nur in einem EU-Land gehen noch weniger Menschen einer Vollzeitbeschäftigung nach.

Team Wirtschaft
Teilzeit-Republik – immer weniger arbeiten Vollzeit
Vor allem Frauen arbeiten in Österreich Teilzeit.
Getty Images

Facharbeiter-Mangel, viele offene Stellen – und dennoch boomt in Österreich Teilzeitarbeit wie nie zuvor. Die wirtschaftsnahe Denkfabrik Agenda Austria führt das unter anderem auf den fehlenden finanziellen Anreiz zurück. Denn: Wer hierzulande 40 statt 20 Stunden arbeitet – also 100 Prozent mehr, kann sein Nettogehalt damit nur um 67,5 Prozent steigern.

Ganz anders läuft’s etwa in Ungarn. Hier gibt es für 100 Prozent mehr Arbeit auch 100 Prozent mehr Cash. In Polen sind es +89 Prozent, in Dänemark 87 Prozent mehr. "In kaum einem anderen Land bestraft das System Vollzeitarbeit so sehr, wie in Österreich", ärgern sich die Experten von Agenda Austria.

Schon 31 Prozent arbeiten Teilzeit

Dabei steigt der Teilzeit-Anteil in Österreich rasant. Im 1. Quartal 2024 machte er laut Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat bereits 30,9 Prozent aus. Vor fünf Jahren, also 2019, waren es 27,5 Prozent, zur Jahrtausendwende (konkret im 1. Quartal 2000) sogar erst 16,9 Prozent.

Bloß in den Niederlanden sind es mehr

Nur in einem einzigen EU-Land wird noch mehr in Teilzeit gearbeitet – nämlich in den Niederlanden. Hier hatten 42,7 Prozent der Beschäftigten im 1. Quartal 2024 ihr Arbeitspensum mehr oder weniger deutlich reduziert.

Allerdings sind in Holland Teilzeitquoten von 50 Prozent und mehr in manchen Jahren keine Seltenheit, seit vor über 20 Jahren der Anspruch auf Teilzeitarbeit gesetzlich festgeschrieben wurde. Genutzt wird das Angebot, wie in Österreich, überwiegend von Frauen (s. Tabelle).

Bulgarien ist Teilzeit-Schlusslicht

Am geringsten sind die Teilzeitquoten in den weniger reichen Mitgliedsländern – namentlich in Bulgarien (nur 1,5 % arbeiten hier offiziell Teilzeit) und Rumänien (2,8 %).

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