Fussball
Teamchef über tote Fans: "In was für Welt leben wir?"
Zwei schwedische Fans wurden unweit des Stadions beim EM-Quali-Spiel in Belgien erschossen. Teamchef Andersson findet deutliche Worte.
Das EM-Quali-Match in der Österreich-Gruppe zwischen Belgien und Schweden ist in der Halbzeitpause beim Stand von 1:1 abgebrochen worden. Zuvor waren in Brüssel zwei schwedische Fans auf offener Straße erschossen worden.
Der schwedische Teamchef Janne Andersson war fassungslos und fand dennoch deutlische Worte. "Ich werde so traurig. Es ist äußerst tragisch und ich denke an die Betroffenen und ihre Angehörigen. In was für einer Welt leben wir? In was für einer Welt leben wir, zum Teufel?", sagte er bei der Pressekonferenz nach dem abgebrochenen Spiel.
"Als Schwede tut es mir sehr leid. In der Pause sollte ich mich gut mit den Spielern unterhalten, aber als ich das hörte, fing ich fast an zu weinen."
Die Verantwortlichen hatten etwa zehn Minuten vor Spielbeginn erfahren, dass "etwas Schlimmes" passiert sei, erklärte Manu Leroy, Chef des belgischen Fußballverband. "Es wurde zunächst beschlossen, das Spiel zu beginnen, weil das Stadion der 'sicherste' Ort für die Fans war."
Später wurde das EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden am Montagabend in der Halbzeitpause beim Stand von 1:1 nach Rücksprache mit der Polizei abgebrochen.
Die Zuschauer blieben aus Sicherheitsgründen im Stadion. Durch eine Durchsage in der Arena wurden die Zuschauer über den Abbruch der Begegnung informiert. Viele von ihnen weinten auf den Tribünen. Der Zusammenhalt war trotzdem spürbar: Belgische Fans stimmten "Schweden"-Gesänge an. Gegen 23.50 Uhr wurde die Evakuierung aus dem Stadion gestartet.
"Wir können wir nicht Fußball spielen, wenn so etwas passiert. Wir und Belgien waren uns völlig einig, dass wir nicht weiterspielen werden", sagte Andersson, der von der Tat in der Pause erfahren hatte: "Ich kam in die Umkleidekabine und als wir anfingen zu reden, waren wir uns hundertprozentig einig, dass wir aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien nicht weitermachen wollten. Wir wollten mit Familie und Freunden in Kontakt treten."