Harte Aussagen

"Team zerstört!" Schumacher schießt gegen Horner

Die Luft für Red-Bull-Teamchef Christian Horner wird immer dünner. Ex-Pilot Ralf Schumacher fand nun klare Worte zum Briten. 

Sport Heute
"Team zerstört!" Schumacher schießt gegen Horner
Ex-Pilot Ralf Schumacher schießt gegen Christian Horner.
Imago Images

Horner steht gerade im Mittelpunkt einer internen Red-Bull-Untersuchung, nachdem eine enge Mitarbeiterin des 50-Jährigen schwerwiegende Vorwürfe gegen den Teamchef erhob, von "grenzüberschreitendem Verhalten" ist die Rede. Die Mitarbeiterin meldete sich bei der Red-Bull-Zentrale in Fuschl, die leitete eine Untersuchung ein, beauftragte einen externen Untersuchungsanwalt mit der Aufarbeitung des Falls. Vier Tage nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe am 5. Februar wurde Horner schließlich über acht Stunden lang in London gefragt. Für den Briten gilt die Unschuldsvermutung. 

Der längstdienende Teamchef der Formel 1 lehnt aber weiterhin einen Rücktritt ab, war nicht nur bei der Vorstellung des RB20, des neuen Red-Bull-Boliden, am 15. Februar in der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes vor Ort, sondern auch bei den seit Mittwoch laufenden Testfahrten in Bahrain. Zuletzt machte jedoch ein Bericht aus Finnland die Runde, wonach Horner vor dem Saisonauftakt in der kommenden Woche, genannt wurde der 28. Februar, zurücktreten werde, nur letzte Details seien noch zu klären. Horner selbst berief sich in einer Medienrunde am Donnerstag auf die nach wie vor laufende Untersuchung und gab keinen öffentlichen Kommentar ab. 

Holland-Berichte? "Nicht ganz zufüllig"

Auf die Situation des seit 2005 im Amt befindlichen Teamchefs angesprochen, fand "Sky"-Experte Ralf Schumacher ungewohnt deutliche Worte, übte Kritik am Führungsstil des Briten, der stets versucht habe, sich in den Vordergrund zu drängen – unabhängig von den erhobenen Vorwürfen. 

Michael Schumacher herzt den kleinen Max Verstappen

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    Michael Schumacher herzt den kleinen Max Verstappen.
    Michael Schumacher herzt den kleinen Max Verstappen.
    Screenshot Netflix

    "Das Interessante ist, dass Horner von allen Seiten unter Druck gesetzt wird. Es ist nicht ganz zufällig, dass die Neuigkeiten aus Holland kommen", sprach der ehemalige Formel-1-Pilot die Tatsache an, dass die Enthüllung der Untersuchung gegen Horner und weitere Details – es soll sich ebenso um sexuelle Belästigung drehen – vom niederländischen "Telegraaf" kamen. Dass Dreifach-Weltmeister MAx Verstappen Niederländer ist und kein gutes Verhältnis zu Horner haben soll, sei da kein Zufall. "Da muss man nicht studiert haben, um zu wissen, wo das herkommt", meinte Schumacher.

    "Team von innen zerstört"

    "Es zeigt, dass eine Unruhe im Team ist. Es ist so schade, dass diese Befindlichkeiten ein Team von innen zerstören können, nur weil einer, in dem Fall Christian Horner, meint, er könne jetzt fliegen, er ist die Person, die alles weiß, die den Erfolg alleine ausmacht. So ist es aber nicht", schoss der 48-jährige Deutsche gegen Horner. 

    Dazu passe auch, dass Horner laut Schumacher versucht habe, das Red-Bull-Genie Adrian Newey, den Chefdesigner des aktuell besten Rennstalls der Formel 1, loszuwerden. "Es gab da Gerüchte, dass dann Mark Mateschitz selbst nach England geflogen ist und den Vertrag mit Newey gemacht hat. All das deutet darauf hin, dass Horner neben der aktuellen Geschichte Schwierigkeiten haben wird, weil er intern etwas losgelöst hat, was keiner will: Viel Unsicherheit im Team", so der Sieger von sieben Formel-1-Rennen weiter. 

    "Stand immer auf der Kippe"

    Außerdem, betonte der Bruder von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher, sei Horner "nie ein Wunschkandidat von Dietrich Mateschitz, sondern ein Ziehkind von Helmut Marko" gewesen, deshalb "immer auf der Kippe" gestanden. So habe Horner die Nähe zum thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigner Chalerm Yoovidhya gesucht, "man hört, er ist so eine Art Vaterfigur. Und der sieht das eher auf einer praktischen Ebene: Das ist alles so erfolgreich, man will nicht auf ihn verzichten, man will ihm vielleicht etwas zurückgeben", führte Schumacher weiter aus. 

    "Ich denke, es wird schwer für Horner, aber es hätte nicht sein müssen, wenn nicht jeder versucht hätte, den anderen auszustechen", wurde der Deutsche noch einmal deutlich. 

    An ein Weitermachen mit Horner am Red-Bull-Kommandostand glaubt mittlerweile kaum noch jemand. Ursprünglich sei dem 50-jährigen ein gesichtswahrender Rücktritt angeboten worden, den der Brite ablehnte. Nun, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, sei denkbar, Horner könnte im Red-Bull-Kosmos bleiben, aber zu einem anderen Projekt versetzt werden.

    red
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