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Tausende Todesanzeigen für abgetriebene Mädchen

In Montenegro häufen sich derzeit Flugblätter und Schilder, die an unerwünschte Mädchen gerichtet sind. Die Aktion soll zum Nachdenken anregen.

Heute Redaktion
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Sie hängen an Strommasten, Litfaßsäulen und werden sogar in Zeitungen abgedruckt. Der Stil ist einer Todesanzeige nachempfunden. Der Text: "Letzter Abschied. Liebe #Unerwünschte, Deine Eltern wollten lieber einen Burschen haben und deshalb hast du nicht die Chance bekommen, geboren zu werden. Verzeih ihnen. Dein untröstliches Montenegro"

Gedruckt wurden die Anzeigen des "Zentrums für Frauenrechte". Sie wollen damit auf ein ganz bestimmtes Problem aufmerksam machen: Der Missbrauch von Geschlechtsbestimmungen in der Schwangerschaft.

Denkmal für Mädchen

In Montenegro stiegen zuletzt vermehrt die Abtreibungen von Mädchen. Grund dafür sei der gesellschaftliche Druck. In großen Teilen des Landes herrscht ein patriarchales und konservativ-traditionelles System.

Für die abgetriebenen Mädchen wurde nun auch ein Denkmal mitten in der Hauptstadt aufgestellt. Auf einer Platte steht geschrieben: "Dies ist allen kleinen Prinzessinnen, Schwestern, Freundinnen, Apothekerinnen, Tänzerinnen und Siegerinnen gewidmet, die keine Chance bekommen hatten geboren zu werden."

Nun wurde eine Petition gestartet: Man möchte gemeinsam mit der Regierung gegen das Problem vorgehen und Lösungen entwickeln, um mehr Mädchen die Chance auf ein Leben zu geben.

(slo)