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Tausende Neonazis bei Marsch in Budapest

Am Samstag zog der Hass durch Ungarns Straßen: Tausende Neonazis bewaffneten sich mit Sturmgewehren, zogen in SS-Uniform durch Budapest.

Heute Redaktion
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Grausige Szenen in unserem Nachbarland: Tausende Neonazis marschierten in Springerstiefel, Sturmgewehren und SS-Uniformen durch Budapest, zeigten den Hitlergruß, brüllten: "Juden raus, Juden raus". Vor Ort auch Hunderte Polizisten, die Beamten schauten den Neonazis jedoch seelenruhig zu.

Anlass des widerwärtigen Aufmarsches: der sogenannte "Tag der Ehre". Für die Neonazis seit dem Jahr 1997 ein Feiertag, bei dem getöteten Wehrmachtssoldaten gedacht wird. Rechtsextreme aus ganz Europa – unter den Teilnehmer haben sich auch viele Deutsche befunden – nutzen die Gelegenheit, um zu hetzen.

Hitler bei Rede als Staatsmann gelobt

Einer der rechten Hetzer: Matthias Deyda, Neonazi aus Dortmund und Mitglied der Partei "Die Rechte". Er stellte sich vor die Meute, hetzte gegen Juden und lobte in seiner Rede Adolf Hitler als "größten deutschen Staatsmann der Geschichte", zitiert ihn mit den Worten: „Wenn unser alter Feind und Widersacher noch einmal versuchen sollte, uns anzugreifen, dann werden die Sturmfahnen hochfliegen und dann werden sie uns kennenlernen." In dem Glauben unserer Väter und Großväter, werden wir den Kampf für sie zum Ende führen. Der Feind, der uns versucht zu bekämpfen, ist immer noch der selbe, wie vor 80 Jahren."

Wer Feind und Widersacher ist, machte vor Ort ein weiterer Rechter klar: Er bezeichnete die "ewigen, internationalen und kosmopolitischen Globalisten" als "wahren Feind".

Dieser Code ist eindeutig: Mit "kosmopolitischen Globalisten" werden in der Neonazi-Szene vor allem Juden bezeichnet.

Neonazis wurde mit Hitlergruß empfangen

Die Teilnehmer marschierte 60 Kilometer weit aus Budapest Richtung Westen, Teil des Nazi-Auflaufs war der so genannte "Ausbruch-60-Marsch, bei dem einem Ausbruchsversuch der Wehrmacht im Kriegswinter 1945 gedacht werden, als Budapest von der Roten Armee besiegt wurde. Weil die rechtsextremen Veranstalter den Marsch als geschichtliche Nachstellung deklarierten, durften die Neonazis in Nazikostümen marschieren. Am Ziel in Szomor wurden die Teilnehmer mit dem Hitlergruß empfangen.