Wien

Anzug nass, Hände vor Gesicht – die Fotos vom Prozess

Florian Teichtmeister hat vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt und sich schuldig bekannt. Der Schauspieler schwitzt und ist nervös.

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    Ex-Burgschauspieler Florian Teichtmeister musste sich am Dienstag wegen Besitzes und Herstellung von insgesamt 76.000 Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen am Wiener Landesgericht verantworten.
    Ex-Burgschauspieler Florian Teichtmeister musste sich am Dienstag wegen Besitzes und Herstellung von insgesamt 76.000 Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen am Wiener Landesgericht verantworten.
    Denise Auer

    Am Wiener Landesgericht hat am Dienstag um exakt 9.49 Uhr der Prozess gegen Florian Teichtmeister begonnen, dem der Besitz und die Herstellung von insgesamt 76.000 Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen wird. Der gefallene Ex-Burgschauspieler bekannte sich schuldig, alle Vorwürfe seien richtig, sagte der 43-Jährige. "Niemand wusste von all dem", betonte Teichtmeister vor Gericht.

    Die enormen Datenmengen stellten für den Experten eine echte Herausforderung dar: Es brauchte eine Strategie, um die vielen Dateien durchzusuchen. Von einer Wiederherstellung gelöschter Daten wurde abgesehen. "Die Anzahl der bestehenden Dateien war schon zu groß." Eine Software kam zum Einsatz, die Videos und Bilddateien analysieren kann. So wurden 58.000 Dateien detektiert. Durch andere Tools konnten 76.000 Dateien gefunden werden, darunter befanden sich jedoch auch Duplikate. Eine Dunkelziffer bleibt. Vier Datenträger fehlten bei Auswertungen, darunter ein iPad und die Playstation des Schauspielers. "Dort müssten noch mehr Bilder gewesen sein", so der IT-Experte.

    95 Collagen aus Ekel-Material

    "95 Collagen und 15 Video-Bilderstrecken, die Teichtmeister aus seinem Ekel-Material angefertigt und mit Texten versehen hatte, wurden entdeckt." 497 Bildschirmaufnahmen und Screenshots mit kinderpornografischem Material wurden ebenso gefunden. 227 weitere Bilddateien wurden bearbeitet, ohne dass es gleich sichtbar war. Das könne man an den Metadaten auslesen, so der Experte.

    Unter den Bilddateien fand man auch einen Screenshot einer Seite aus dem Darkweb, die Missbrauchsbilder von unmündigen Kindern abietet und einen Teaser eines unbekleideten Kindes auf der Startseite abbildet. Man hätte für die Bilder mit Bitcoin bezahlen müssen. "Da wir keinen Hinweis auf Bitcoin beim Angeklagten gefunden haben, gehen wir davon aus, dass er mit dem Screenshot nur dieses Teaserbild sichern wollte." Teichtmeister, der den Ausführungen aufmerksam mit gefalteten Händen folgt, nickt.

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      Teichtmeister mit seinem prominenten Anwalt Rudolf Mayer
      Teichtmeister mit seinem prominenten Anwalt Rudolf Mayer
      ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

      "Heute sind die Schüchternen dran"

      Vor Gericht wurde auch die Abschrift einer Audiodatei von Teichtmeister vorgelesen. Dabei geht es um Anweisungen an (fiktive) 12-Jährige, die in Teichtmeisters Phantasie missbraucht werden sollten. "...einen Tag lang nur 12-Jährige Mädchen. Alle im Bestrafungszimmer eingesperrt. Heute sind die Schüchternen dran...", wird daraus zitiert.

      Am Rücken des gebeugt sitzenden des Angeklagten haben sich während der Verhandlung Schweißflecken gebildet. Als die "pädo-sexuellen Texte" des gefallenen Stars vorgelesen werden, hält sich der 43-Jährige kurz die Hände vors Gesicht. Äußern wollte er sich selbst dazu nicht. Dann faltet er die Hände wieder am Tisch zusammen.

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        Florian Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph im Historiendrama "Corsage". Dieser Film wurde 2022 als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt.
        Florian Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph im Historiendrama "Corsage". Dieser Film wurde 2022 als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt.
        ©IFC Films / Everett Collection / picturedesk.com

        Teichtmeister angeschlagen

        Nach dem Ausschluss der Öffentlichkeit und einer anschließenden kurzen Pause für alle Beteiligten geht es nun im Großen Schwurgerichtssal gleich weiter. Florian Teichtmeister hat die Brille mittlerweile vor sich abgelegt, wirkt nervös und ist sichtlich angeschlagen.

        Der Gerichtspsychiater hatte über eine "schwerwiegende nachhaltige Störung" berichtet. Nun kommt Peter Hofmann zur Gefährlichkeitsprognose. Durch seine ersten Gutachten empfahl der Psychiater Weisungen an den Senat, dass sich Teichtmeister einer Behandlung unterziehen muss. Später wurde die Gesamtsituation und der "ernorme logistische Aufwand" besser nachvollziehbar und die schwere der Taten. Daher komme er nun zu einer anderen Einschätzung.

        "Sehr gefährlich"

        Durch die Kombination der Suchtmittel (Alkohol, Cannabis und Kokain) bestehe eine höhere Rückfallsquote. Die sexuelle Störung sei nicht wegtherapierbar. "Man kann nur Fertigkeiten entwickeln, das zu unterdrücken." Bei Teichtmeister wären diese Wechselwirkungen "sehr gefährlich". Wie gefährlich die Quote sei, dass Täter in Zukunft echte Missbräuche begehe liege laut dem Psychiator bei vier Prozent. Die genaue Wahrscheinlichekeit für "hands on"-Delikte bei Teichtmeister könne er nicht einschätzen.

        "Heute weiß ich, dass es ohne Konsumenten keine Nachfrage gibt. Heute weiß ich, welches Leid diese Kinder erfahren haben, die auf diesen Abbildungen drauf sind", betonte Teichtmeister vor Gericht. Er sei in eine "Phase des absoluten Kontrollverlusts" geraten. "Ich wollte erwischt werden. Es war eine Erleichterung, ich wusste, dass es damit vorbei ist", so der 43-Jährige.

        "Absolut abstinent"

        Florian Teichtmeister befindet sich mittlerweile in therapeutischer Behandlung und sei hinsichtlich aller Suchtmittel – Alkohol, Drogen und pornografisches Material – "absolut abstinent".

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          Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel