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Tagespresse dankt Hacker: "2.000 Klicks pro Sekunde"

Hacker wollten offenbar Erdogan-Satiremeldungen auf der "Tagespresse" verhindern. Erreicht haben sie das Gegenteil.

Heute Redaktion
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Die Tagespresse war kurzzeitig lahmgelegt.
Die Tagespresse war kurzzeitig lahmgelegt.
Bild: Screenshot Tagespresse

Mit einer Satiremeldung über die Abstimmung zur neuen Verfassung in der Türkei und der Machterweiterung für Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Satireseite "Die Tagespresse" nicht nur für tausende Lacher gesorgt. Den Bericht "'Zeichen für starke Demokratie': Erdogan freut sich über 116% Wahlbeteiligung bei Referendum" hat auch viel Staub in der türkischen Community aufgewirbelt.

So viel, dass auch Hacker auf die Satiremeldung aufmerksam wurden und mutmaßlich aus Rache erfolgreich versucht haben, die Seite zumindest kurzzeitig zu überlasten, um sie unzugänglich zu machen. Erreicht haben sie damit aber genau das Gegenteil - nämlich eine Nachfolgemeldung ("Integration gelungen: Mehrheit der Austro-Türken stimmt für starken Führer") und einen Zugriffsrekord auf die Seite.

Tagespresse bedankt sich

Peinlich für die Hacker: Die Tagespresse bedankte sich über Facebook für den Angriff auf die Seite: "Danke, dass Du und deine Hacker uns heute über 2000 Zugriffe beschert haben – pro Sekunde! Unsere Seite war deswegen zwar kurz nicht erreichbar. Dafür hatten wir mehr Zugriffe als ORF, Krone und DerStandard.at zusammen. Unsere Werbeumsätze sind durch die Decke gegangen. Unser Traum hat sich erfüllt, wir sind endlich das größte Medium Österreichs. Ohne Dich wäre das nie möglich gewesen!"

Seit Jahresbeginn 2017 kam es in Österreich zu zahlreichen Hackerattacken auf die Seiten von politischen Institutionen und Medien. Zu vielen Attacken hatte sich eine nach eigenen Aussagen türkische Hackergruppe bekannt. Daten sollen dabei nie erbeutet worden sein, alle Seiten waren nur für kurze Zeit lahmgelegt gewesen. (rfi)