Nach Eklat

Syrischer Außenminister reicht Baerbock die Hand

Der neue syrische Machthaber verweigerte der deutschen Außenministerin Baerbock zuletzt den Handschlag. Anders hat nun der Außenminister reagiert.

Syrischer Außenminister reicht Baerbock die Hand
Der syrische Außenminister Asaad Hassan al-Shaybani reicht Annalena Baerbock die Hand.
IMAGO/AA

Baerbock hatte am Sonntag bei einer internationalen Konferenz zur Lage in Syrien in Saudi-Arabien deutsche Unterstützung für den Übergangsprozess nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad angeboten. An dem Treffen in Riad nahmen Außenminister mehrerer westlicher und arabischer Staaten teil. Die Regierung des neuen syrischen Machthabers Ahmed al-Scharaa war in Riad durch Außenminister Asaad al-Schaibani vertreten.

Vor allem eine Szene sorgt nun für Verwunderung: Ein Foto zeigt, wie Baerbock vom De-facto-Außenminister Asaad Hassan al-Shaybani per Handschlag verabschiedet wird. Das war vor wenigen Wochen in Syrien noch ganz anders.

Eklat in Damaskus

Al-Scharaa, Anführer der islamistischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), hatte Baerbock und Barrot im ehemaligen Palast des im Dezember gestürzten Langzeitmachthabers Baschar al-Assad in der Hauptstadt Damaskus empfangen. Während der Islamist Baerbock nicht per Handschlag begrüßte, reichte er Barrot die Hand. Nachdem der Franzose zur Begrüßung zunächst seine rechte Hand auf die Herzgegend gelegt hatte, ergriff er dann doch kurz die Hand al-Scharaas.

Der Handschlag zwischen einem fremden Mann und einer fremden Frau ist in islamisch geprägten Gesellschaften unter Gläubigen unüblich und nach Ansicht mancher Rechtsgelehrter sogar verboten, schreibt der "Spiegel". Es gibt aber keine eindeutige Regel und keinen vorherrschenden religiösen Brauch.

"In Syrien gehört das nicht zur Tradition"

Der ehemalige Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, wertete den verweigerten Handschlag damals als schlechtes Zeichen. "Das ist nicht gut, auch wenn wir das aus anderen Ländern kennen, in denen extrem konservative islamische Männer an der Macht sind: Iran zum Beispiel und bis vor einiger Zeit auch Saudi-Arabien", sagte Perthes dem "Stern". Er fügte hinzu: "In Syrien gehört das nicht zur Tradition. Ich hoffe, dass al-Sharaa dafür auch in Syrien kritisiert wird".

Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bei der internationalen Konferenz

1/4
Gehe zur Galerie
    .
    .
    Andreas Hoenig / dpa / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani hat der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Treffen in Riad die Hand gereicht, was für Verwunderung sorgte, da der neue syrische Machthaber Al-Scharaa ihr zuvor in Damaskus den Handschlag verweigert hatte.
    • Der Handschlag zwischen einem fremden Mann und einer fremden Frau ist in islamisch geprägten Gesellschaften unüblich, doch es gibt keine eindeutige Regel dazu.
    red, 20 Minuten
    Akt.