Wirtschaft

Supermärkte müssen Strom sparen – was sich jetzt ändert

Die Stromkosten explodieren. Auch in Supermärkten werden bereits weitreichende Energiesparmaßnahmen angedacht. Was sich für Kunden jetzt ändert.

Jochen Dobnik
Supermärkte sind aufgrund der steigenden Energiepreise zu Sparmaßnahmen gezwungen. Auch Kunden müssen sich auf ein paar Änderungen einstellen.
Supermärkte sind aufgrund der steigenden Energiepreise zu Sparmaßnahmen gezwungen. Auch Kunden müssen sich auf ein paar Änderungen einstellen.
Getty Images/iStockphoto

Energiesparen ist das Gebot der Stunde, damit wir ohne Putins Gas durch den Winter kommen. Ein Umstand, an den sich nun auch die großen Supermarktketten Rewe (Billa, Billa Plus, Penny, Adeg), Lidl, Spar (Eurospar, Interspar, Maximarkt) und Hofer halten müssen, um ihre Filialen effizienter zu betreiben. Auch Kunden müssen sich auf ein paar Änderungen einstellen.

Wenn Ende Oktober auf Winterzeit umgestellt wird, sollen die meisten Filialen bereits weitreichende Energiesparmaßnahmen umgesetzt haben. Ziel ist es, diese so auszuschöpfen, dass die Gesundheit oder die Leistung der Beschäftigten nicht beeinflusst wird. Dazu zählt etwa, dass die Außenbeleuchtung nach Filialschließung ausgeschaltet wird.

Im Supermarkt wird es früher finster

"Bisher hatten wir unsere Leuchtreklamen abends länger beleuchtet. In Zeiten von Energieeinsparungen ist das nicht mehr zeitgemäß", sagt Hans K. Reisch, stv. Vorstandsvorsitzender von Spar. "Ab sofort ist die Außenbeleuchtung der Spar- und Eurospar-Märkte nur mehr 30 Minuten vor und nach Öffnung eingeschalten und auch nur dann, wenn nicht ohnehin genug Tageslicht vorhanden ist." Werbetafeln und Eingangsbeleuchtung sind ebenso wie bereits bisher der Parkplatz nur noch 30 Minuten bei Spar und Eurospar bzw. eine Stunde bei Interspar und Maximarkt beleuchtet. Damit soll jährlich eine Million Kilowattstunden eingespart werden, der Jahresstromverbrauch von 250 Haushalten.

Bei Hofer werden die Werbetafeln durch einen Dämmerungssensor gesteuert. Weiters wird die gesamte Beleuchtung über Nacht ganz abgeschaltet. In vielen Filialen nützt darüber hinaus eine spezielle Kälte-Wärme-Verbundanlage die Abwärme der Gewerbekälteanlage zum Beheizen der Filiale.

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    Bereits im März 2020 wurde die Dauer der Außenbeleuchtung bei den heimischen Lidl-Standorten deutlich reduziert. Nun wurde noch einmal nachgebessert: "Die Beleuchtung der Parkflächen wird seither bei allen Standorten je nach Tageslicht im Zeitfenster ab 16 Uhr bis maximal 15 Minuten nach Ladenschluss eingeschaltet. Auch die Zeit der Werbebeleuchtung bei den Filialen ist ab sofort deutlich kürzer: mit nur noch 15 Minuten vor Öffnung bis 5 Minuten nach Schließung – und das nur je nach Helligkeit", so ein Sprecher auf "Heute"-Anfrage.

    2 Grad weniger, Bewegungsmelder und geschlossene Schiebetüren

    Ebenfalls eingespart wird bei der Innenbeleuchtung: Der Großteil der Lichter geht erst fünf Minuten vor bis fünf Minuten nach der offiziellen Öffnungszeit in Betrieb. Die gesamte jährliche Stromeinsparung beträgt dadurch ungefähr 350.000 kWh pro Jahr, heißt es von Seiten Lidls.

    Auch die Rewe-Filialen wollen so zusätzliche Energie einzusparen. Zudem werden bereits jetzt viele Märkte durch Abwärme der Kühlgeräte beheizt. Darüber hinaus setzt man auf sogenannte Energiebeauftragte, die Mitarbeitende sensibilisieren und über mögliche Energiesparmaßnahmen aufklären.

    In Deutschland werden bereits weitere Einsparmöglichkeiten in Supermärkten angedacht bzw. erprobt. Laut "Focus" müssen sich auch Kunden und Mitarbeiter dort auf ein paar Änderungen einstellen:

    ➤ Die Heizung soll in den Filialen um mindestens zwei Grad heruntergeschaltet werden.

    ➤ In den Pausenräumen für Mitarbeiter werden Lichtbewegungsmelder montiert. Hält sich dort niemand auf, bleiben die Lichter aus.

    ➤ Keine Aktionsfläche beim Eingang, um zu verhindern, dass so die Schiebetüren unnötig öffnen und wieder schließen.

    ➤ Türen, die automatisch Auf- und Zugehen, sollen deutlich schneller öffnen und auch wieder schließen. Damit soll die Innenraumtemperatur konstant gehalten und Filialen besser vor Außenkälte geschützt werden.

    ➤ Große Kaufhäuser, die grundsätzlich immer die Türen geöffnet halten, sollen diese nun im Herbst und Winter schließen.

    Supermärkte setzen auf Grünstrom

    Um Mehrkosten im Energiebereich abzufedern, setzen heimische Supermärkte teils schon seit längerer Zeit auf erneuerbare Quellen. 130 Photovoltaikanlagen – so viele wie bei keinem anderen heimischen Händler – versorgen die darunterliegenden Spar-Märkte mit Grünstrom. Noch heuer kommen 14 weitere Anlagen hinzu. Zusätzlich betreibt der Konzern zwei Wasserkraftwerke in Innsbruck und Graz. Rund vier Millionen Euro hat Lidl allein in diesem Jahr in den Ausbau von Sonnenenergie investiert. Schon jetzt sind über 80 Standorte mit PV-Flächen ausgestattet.

    Bereits seit 2016 arbeitet Hofer CO2-neutral. Dies wird bzw. wurde u.a. durch laufende Effizienzsteigerungen, die Verwendung natürlicher Kältemittel sowie den Einsatz von erneuerbaren Energien erreicht. Sämtliche neu projektierte Filialen werden zu 100% CO2-emissionsfrei betrieben. Seit Jänner 2013 verwendet der Lebensmitteldiskonter ausschließlich Grünstrom aus heimischer Produktion für die Stromversorgung all seiner Gebäude in Österreich.

    Und auch Rewe legt bei allen Projekten – Neubauten sowie Umbauten bestehender Standorte – einen großen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. "Um unser erklärtes Ziel zu erreichen – Klimaneutralität bis 2040 – setzen wir auf einen Mix aus unterschiedlichen Maßnahmen, wie etwa den Einsatz von CO2 als natürlichem Kältemittel, LED Beleuchtung und Photovoltaik-Anlagen. Mit Stand 2021 hatte die REWE Group in Österreich 122 PV-Anlagen im Einsatz, im Jahr 2022 werden wir zusätzlich 112 neue PV-Anlagen mit einer Leistung von über 10 Megawatt in Betrieb nehmen. Dazu kommen noch 12 Energiespeicher mit einer Kapazität von ca. 600KWh."

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