Unwetter-Walze trifft uns
Sturm und Schneemassen – hier gilt jetzt Warnstufe Rot
Kurz vor Weihnachten wird Österreich von Extremwetter erschüttert. Heftiger Sturm mit bis zu 160 km/h bringt massive Niederschläge mit sich.
Am Freitag bestehen weiterhin große Druckunterschiede zwischen einem Hochdruckgebiet über dem Atlantik und dem Tief ZOLTAN über dem Baltikum.
In der resultierenden, kräftigen Nordwestströmung liegt strömungsparallel und somit relativ ortsfest eine Warmfront, die vor allem am Freitag und Samstag größeren Niederschlagsmengen und stürmischen Wind in den Alpenraum bringt.
In höheren Lagen muss daher mit größeren Neuschneemengen gerechnet werden, in der Arlbergregion soll noch einmal bis zu ein Meter Neuschnee dazukommen.
Und: Von Freitagnacht bis Samstagnacht erreicht der Wind aus West zeitweise Orkan-Stärke – das wird besonders in Oberösterreich, dem Salzburger Flachgau und dem niederösterreichischen Mostviertel zum Problem. Bis 9.30 Uhr waren etwa am Galzig in der Arlbergregion Böen bis 160 km/h gemessen worden, am Semmering an der Grenze Niederösterreich–Steiermark waren es 148 km/h.
Der Katastrophenschutz des Landes Salzburg hatte bereits am Donnerstag eine eindringliche Warnung ausgegeben. Diese Mischung aus Sturm, Schnee, Regen und daraus folgende Lawinengefahr bereitet den Experten eigenen Angaben zufolge derzeit Kopfzerbrechen. "Es ist eine ungewöhnlich komplexe Lage. [...] sie ist ernst, aber nicht besorgniserregend", sagte Leiter Markus Kurcz dazu.
Mit der Ausgabe der roten Unwetterwarnungen für die betroffenen Regionen (siehe Karte oben) hat auch die Österreichische Unwetterzentrale UWZ eine Liste an Vorsorge-Tipps veröffentlicht, um für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Davor wird gewarnt:
Achtung vor diesen Gefahren:
- Bäume können entwurzelt werden, größere Äste abbrechen.
- Dächer und Schornsteine können beschädigt werden, auch größere Gegenstände umherfliegen, Schilder und Werbetafeln umfallen.
- Große Schwierigkeiten beim Gehen und Radfahren.
- Erhebliche Probleme bei Fahrten mit Fahrzeugen mit großem Luftwiderstand oder mit Anhängern.
- Strom und Telefon können zeitweise ausfallen.
- Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr, mitunter auch im Flug- und Schiffsverkehr.
Empfohlene Schutzmaßnahmen:
- Meide Waldgebiete oder den Aufenthalt in der Nähe größerer Bäume. Ein Jäger bezahlte diesen Fehler in der Nacht auf Freitag mit seinem Leben.
- Stellen dich auf Verspätungen von Bussen und Bahnen ein.
- Vermeide unnötige Autofahrten, vor allem mit Fahrzeugen, die dem Wind große Angriffsflächen bieten.
- Parke ein Auto nicht unmittelbar unter oder neben einem Baum.
- Sei auf herumfliegende Gegenstände und herabfallende Dachziegel gefasst.
- Schließe Fenster und Türen.
- Befestige rechtzeitig lose Gegenstände (Blumentöpfe, Gartenmöbel, Sonnenschirm etc.) oder bringe diese in geschlossene Räume.
In den Weihnachtsfeiertage rückt das Atlantikhoch dann in Richtung Südwesteuropa, womit sich auch im Alpenraum dankenswert wieder etwas trockenere Verhältnisse einstellen.
Die weitere Prognose im Detail
Der Freitag (22.12.) verläuft häufig trüb und vor allem entlang der Alpen regnet und schneit es teils kräftig. Besonders in Unterkärnten und im Klagenfurter Becken muss zeitweise mit gefrierendem Regen gerechnet werden. Die Schneefallgrenze liegt von Ost nach West zwischen 500 und 1000 m, mit stärkerer Niederschlagsintensität kann diese lokal auch tiefer liegen. In höheren Lagen muss daher mit größeren Neuschneemengen gerechnet werden. Der Westwind legt noch zu, im Norden und Osten muss vor allem in exponierten Lagen mit Sturmböen gerechnet werden und auch in vielen Tälern wird es windig.
VIDEO: Die aktuelle Wetter-Prognose in 70 Sekunden
Der Samstag (23.12.) beginnt vom Bodensee bis ins westliche Niederösterreich überwiegend trüb und entlang der Nordalpen regnet und schneit es. Die Schneefallgrenze liegt dabei zwischen 1200 m im Westen und 800 m in Richtung Osten. Im Tagesverlauf breitet sich der Niederschlag bis ins östliche Flachland aus. Der anfangs kräftige bis stürmische Nordwestwind an der Alpennordseite verliert bis zum Abend an Intensität.
Am Heiligen Abend (24.12.) regnet es in Oberösterreich bereits in der Früh. Dabei liegt die Schneefallgrenze zunächst noch um die 1000 m. Im weiteren Tagesverlauf wird es schließlich entlang der gesamten Alpennordseite nass. Dabei steigt die Schneefallgrenze auf bis zu 1300 m im Osten und 1800 m im Westen an. Der Westwind weht im Norden kräftig, im Mostviertel sowie im Wiener Becken auch stürmisch.
Der Christtag (25.12.) hat im Westen und Süden einen trockenen und meist freundlichen Sonne-Wolken-Mix zu bieten. Nördlich der Alpen und im Osten ziehen mit kräftigem bis stürmischem Westwind einzelne Regenschauer durch, die Sonne zeigt sich hier kaum. Am Nachmittag werden die Schauer seltener und auch der Wind lässt etwas nach.
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