MedUni Wien

Stuhlentleerungsstörung – neue OP in Wien erfolgreich

Die neue Operationsmethode zur Behandlung der obstruktiven Defäkationsstörung bietet eine vorteilhafte Alternative zu bestehenden Therapien.

Heute Life
Stuhlentleerungsstörung – neue OP in Wien erfolgreich
Das neue Verfahren kommt ohne Fremdkörper-Einbringung aus und ist dabei erstmals minimal-invasiv möglich.
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An der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie von MedUni Wien und AKH Wien wurde jetzt weltweit zum ersten Mal eine neue Operationsmethode zur Behandlung der obstruktiven Defäkationsstörung eingesetzt.

Die Stuhlentleerungsstörung ODS betrifft bis zu acht Prozent der Österreicherinnen und Österreicher. Betroffene haben Schwierigkeiten, den Darm vollständig zu entleeren, und oft einen erheblichen Leidensdruck.

Ohne Fremdkörper und minimal-invasiv

Bisher ist das operative Standardverfahren bei ODS eine ventrale Rektopexie. Hier wird der Dickdarm mittels eines eingesetzten Kunststoffnetzes fixiert. Die Einbringung eines Fremdkörpers birgt allerdings ein Risiko, dass sich eine Entzündung bilden könnte.

Das neue alternative Verfahren kommt hingegen ohne Fremdkörper-Einbringung, sprich dem Kunststoffnetz aus und ist dabei erstmals minimal-invasiv möglich. Dabei wird ein Teil der Dickdarmschleimhaut entfernt und die Dickdarmmuskulatur durch Nähte gerafft.

Dass wir diese neue Methode weltweit erstmals realisieren konnten, wird für viele Patientinnen und Patienten einen Unterschied machen.
Stefan Riss
Leitender Chirurg

"Dadurch können wir Betroffenen ein vielversprechendes alternatives Verfahren anbieten, um bestimmte Formen der Stuhlentleerungsstörung gut zu behandeln. Dass wir diese neue Methode weltweit erstmals realisieren konnten, wird für viele Patientinnen und Patienten einen Unterschied machen", erklärt Stefan Riss von der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie, unter dessen Leitung die Operation durchgeführt wurde.

Anale Blockade

Typische Symptome der obstruktiven Defäkationsstörung sind ein Gefühl der unvollständigen Entleerung, wiederholte Toilettengänge und sogar das Gefühl einer analen Blockade. Zur Abklärung des Krankheitsbildes und der Ursachen wird in der Regel neben einer ausführlichen Anamnese auch spezielle Bildgebung genutzt. Die bisherigen Behandlungsoptionen umfassen konservative Maßnahmen wie Ernährungsumstellungen und Biofeedbacktherapie, welche häufig bereits eine deutliche Besserung erreichen. Ansonsten kommen operative Verfahren zum Einsatz.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der MedUni Wien und das AKH Wien haben weltweit erstmals eine neue, minimal-invasive Operationsmethode zur Behandlung der obstruktiven Defäkationsstörung (ODS) erfolgreich angewendet, die ohne Fremdkörper auskommt
  • Diese Methode bietet eine vielversprechende Alternative zu bisherigen Therapien und könnte für viele Betroffene, die unter erheblichen Schwierigkeiten bei der Darmentleerung leiden, einen bedeutenden Unterschied machen
red
Akt.
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