Gesundheit

Studie: Wer Dr. Google fragt, fühlt sich gesünder

Laut Studie führt das Googeln von Krankheitssymptomen zu einem besseren Gesundheitsgefühl. Bei der Richtigkeit der Informationen ist Vorsicht geboten.

Sabine Primes
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Informationen aus dem Internet sind mit Vorsicht zu genießen.<br>
Informationen aus dem Internet sind mit Vorsicht zu genießen.
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Wenn's hier zwickt, dort zwackt oder der Schädel brummt: Das Internet ist eine der primären Quellen für Gesundheitsinformationen. Es ermöglicht Laien den Zugang zu Gesundheitsinformationen, die früher nur Ärzten und anderen Fachleuten des Gesundheitswesens zugänglich waren. Der Zugang zu Gesundheitsinformationen über das Internet hat das Potenzial, besser informierte Patienten zu schaffen und sie zu mehr Engagement punkto Gesundheit zu bringen. Voraussetzung dafür ist natürlich, die richtigen Informationen zu erhalten. Die sind im Internet jedoch oft ungenau, unvollständig oder schlichtweg falsch. Die Risiken und Vorteile, die mit der Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen im Internet verbunden sind, ergeben sich nicht nur aus dem Inhalt dieser Informationen, sondern auch aus der Art und Weise, wie Patienten sie verarbeiten.

Ziel einer psychologischen Studie der Universität Tübingen war es, den Einfluss des Schweregrades der Erkrankung und die Häufigkeit der Internetnutzung zur Beschaffung von Gesundheitsinformationen auf die Wahrnehmung der eigenen Gesundheit zu testen. Es wurde angenommen, dass der Schweregrad der Erkrankung ein Faktor ist, der die Informationsverarbeitung beeinflusst. Die Annahme der Forscher war daher, dass Patienten aufgrund häufigerer Episoden einer chronischen Erkrankung häufiger negative Gesundheitszustände erleben. Diese jedoch eine positivere Wahrnehmung ihrer Gesundheit haben, wenn sie das Internet zur Beschaffung von Gesundheitsinformationen häufig nutzen. Nicht aber, wenn sie das Internet selten nutzen.

208 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nahmen an einer offenen, online durchgeführten Fragebogenstudie mit zwei Messzeitpunkten im Abstand von 7 Monaten teil. Zunächst beantworteten die Teilnehmer demografische Fragen zu Geschlecht, Alter und Bildung sowie allgemeine Fragen zu ihrem Gesundheitszustand und ihrer Erkrankung. Dazu zählten: Art der Diagnose, Zeit seit Erhalt der Diagnose, Zeit seit Auftreten der Symptome, Anzahl der Episoden, aktuelle akute Episode und Schweregrad der akuten Episode. Zudem wurden das gesundheitsbezogene Selbstwertgefühl, der gesundheitsbezogene Stress und die gesundheitsbezogene Risikowahrnehmung der Teilnehmer erfasst und dienten als die wichtigsten abhängigen Maße. Schließlich beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrer Internetnutzung, zu den von ihnen genutzten Internetdiensten, zu den sozialen Online-Selbsthilfegruppen, denen sie beitraten und zu den von ihnen genutzten Offline-Informationsquellen.

Die Studie lieferte Belege für langfristige Auswirkungen der Internetsuche nach Gesundheitsinformationen. Je schwerer die Erkrankungen der Patienten sind, also je häufiger sie darunter leiden, desto mehr führt die häufige Internetsuche zu einer positiven Wahrnehmung der eigenen Gesundheit. Die Zugänglichkeit gesundheitsbezogener Informationen im Internet macht die Patienten also informierter als in der Vergangenheit. Sie eröffnet auch einen Weg für eine unausgewogene Informationsverarbeitung. Diese unausgewogene Verarbeitung kann Patienten helfen, ihre Situation emotional zu bewältigen, kann aber auch zu einer verzerrten Wahrnehmung der eigenen Gesundheit führen - insbesondere bei Personen, die schwer an einer Krankheit leiden.