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Studie deckt auf: So spioniert dich dein Auto aus

Lauschen, filmen und verfolgen – moderne Autos wissen alles über dich. Sie sind eine "Datenschutz-Albtraum", sagt eine neue Studie.

20 Minuten
25 Automarken wurden für die Studie untersucht. 
25 Automarken wurden für die Studie untersucht. 
Getty Images/iStockphoto

Viele Automarken spionieren ihre Kunden aus. Das zumindest sagt eine neue Studie der Mozilla Foundation: Die Non-Profit-Organisation kritisiert darin die großen Hersteller als Datenkraken, die mit ihren Fahrzeugen massenhaft persönliche Informationen sammeln, darunter auch solche zu Gewicht, sexueller Aktivität und Gesundheitszustand. Die Daten fallen zum einen in den Fahrzeugen an, die zunehmend mit Innenraumkameras und -mikrofonen ausgestattet sind. Auch über Telematik-Systeme und die gekoppelten Handys erhalten die Hersteller Zugriff auf persönliche Informationen. Via GPS-Antenne und mobiles Internet dank eingebauter SIM-Karte werden diese laufend an die Hersteller übermittelt.

25 Marken untersucht

Insgesamt untersuchten die Mozilla-Experten 25 Marken. Keine einzige erfüllte die Mindestsicherheitsstandards der US-Stiftung, die vor allem für den gleichnamigen Open-Source-Internetbrowser bekannt ist. Sie fordert unter anderem Regeln für die Verschlüsselung und Speicherung persönlicher Daten. Lediglich Mercedes stellte sich als einziger Hersteller zumindest den Fragen der Forscher. "Alle 25 von uns untersuchten Automarken haben unser 'Privacy Not Included'-Warnsiegel erhalten", schreibt Mozilla in der Untersuchung. "Damit sind Autos die offiziell schlechteste Produktkategorie in Bezug auf den Datenschutz, die wir je getestet haben."

Abhöranlage auf Rädern

Die Marke mit den weitaus meisten Verstößen ist der Untersuchung zufolge Nissan. Der japanische Hersteller sammelt eine Vielzahl von Daten, bleibt dabei gegenüber dem Nutzer jedoch intransparent. Zudem können Informationen an Datenbroker, Behörden und andere weitergegeben werden. Speziell erwähnt wird auch Volkswagen: Die Norddeutschen erheben neben demografischen Daten auch Informationen zum Fahrverhalten wie Anschnall- und Bremsgewohnheiten für gezielte Marketingzwecke. Toyota wartet mit einem nahezu undurchdringlichen Dschungel aus zwölf Datenschutzerklärungen auf und Kia kann laut seiner Datenschutzerklärung Informationen über das Sexualleben seiner Kunden sammeln. Mercedes erntet Kritik, weil in neueren Fahrzeugen die App Tiktok vorinstalliert ist, die selbst massive Datenschutzprobleme hat.

Am besten schnitten die Marke Renault und ihre rumänische Tochter Dacia ab. Beide räumen Fahrern die Möglichkeit ein, persönliche Daten zu löschen. Die Forschenden vermuten dahinter aber kein besonders ausgeprägtes Bewusstsein für die Privatsphäre, sondern die starke Bindung an den europäischen Markt, wo im internationalen Vergleich strikte Datenschutzregeln gelten.

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    Mercedes-Benz AG

    Was mit unseren Daten passiert

    Die Mozilla-Fachleute fällen insgesamt ein vernichtendes Urteil über die Branche. In puncto Schutz der Privatsphäre seien alle neuen Autos wahre Albträume auf Rädern, die riesige Mengen an persönlichen Daten sammelten. Wenn man heute in einem Auto sitze, dann sei das so, als würde man sein Handy dem Autohersteller überlassen. Doch wieso sammeln die Hersteller überhaupt unsere Daten? Laut den Forschenden können die Autohersteller unsere Daten an Dritte weitergeben, verkaufen oder sie dazu nutzen, um Rückschlüsse auf die Intelligenz, Fähigkeiten, Eigenschaften, Präferenzen und weitere persönliche Merkmale zu ziehen. Für die Hersteller verspricht der Datenschatz, ein riesiges Geschäft zu werden – bis 2030 gehen Studien von einem Marktvolumen von 750 Milliarden Dollar aus.

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