480 Bewerber betroffen
Studenten wütend – FH verschickt falsche Zusagen
Irrtümlich zugeteilte Studienplätze sorgen derzeit für Wirbel an einer Wiener Fachhochschule. Die vermeintlich künftigen Studierenden ärgern sich.
Schon nach kurzer Zeit war der Traum vom Studium geplatzt. Seit Jänner befindet sich ein angehender Student im Aufnahmeverfahren für den Studiengang Tourismusmanagement der FH Wien der Wirtschaftskammer Wien (WKW). Die Mühe schien sich bezahlt gemacht zu haben.
480 Bewerber betroffen
Denn vor einigen Tagen erhielt er die ersehnte E-Mail mit dem Betreff "Zusage". Darin wurde der Empfänger aufgefordert, sich innerhalb von vier Tagen offiziell anzumelden und seine Studiengebühr zu überweisen, damit der Platz reserviert ist. Sonst würde der Platz weitergegeben, wie der "Kurier" aus der E-Mail zitiert.
Der angehende Student erledigte das natürlich sofort, sagte auch allen Alternativ-Unis ab. Nur wenige Tage später kam aber der Schock in Form einer weiteren E-Mail. Die Zusage sei ein technischer Fehler gewesen, der insgesamt 480 Bewerber treffe. Die Nachricht endet mit "Wir entschuldigen uns vielmals für diesen Fehler und wünschen Ihnen alles Gute".
FH rät, sich bei abgesagten Alternativen zu melden
Die Studenten stehen nun mit leeren Händen da. Es ist auch nicht der erste Fall dieser Art, bereits 2014 gab es ein ähnliches Chaos. Die Akademische Leiterin der FHWien, Beate Huber, erklärt auf "Kurier"-Anfrage, dass man mit den Betroffenen in Kontakt sei. Diese würden sich auch unverändert auf der Warteliste befinden und hätten so auch weiterhin die Chance auf einen Studienplatz.
Jenen Personen, die für den angeblich zugesagten Studienplatz einen Platz an einer anderen Fachhochschule abgelehnt haben, rät Huber, sich dort nochmal zu melden und die Lage zu erklären. Einen Platz an der FH WKW könne man nicht zusichern, "da wir für jeden Bachelor- und Master-Studiengang nur eine bestimmte Anzahl an staatlich finanzierten Studienplätzen vergeben können."
ÖH rät Betroffenen, sich zu melden
Bei der ÖH wurden noch keine Bescherden registriert, der Vorsitzende Simon Neuhold rät Betroffenen aber, sich zu melden. Juristen könnten dann Einzelfälle prüfen. Allerdings kann auch Neuhold keinen fixen Studienplatz versprechen. Er appelliert aber an die FHs, Bewerber nicht so lange in der Luft hängen zu lassen.
Ein anonymer Hochschulrechtsexperte erklärt gegenüber dem "Kurier" dass im Falle einer Zusage eigentlich ein Studienvertrag zustande gekommen ist und man als Bewerber daher eigentlich einen Studienplatz einfordern könnte. Andernfalls könne man auch Schadenersatz verlangen oder sich an die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung wenden, damit sie die Sachlage begutachtet.