Wirtschaft
Strompreis-Irrsinn – Firmen wollen 2,5 Milliarden Euro
Die Bundesregierung einigte sich auf eine Strompreisbremse für die Haushalte. Die Unterstützungen für die Industrie sind noch in Ausarbeitung.
Seit Sonntag ist es fix! Die Bundesregierung einigte sich auf eine Strompreisbremse. Details sollen am Mittwoch im Rahmen des Ministerrats präsentiert werden. Wie "Heute" erfuhr, hat sich die Regierung auf einen abgedeckten Stromverbrauch von 2.900 Kilowattstunden geeinigt. Bis zu diesem Wert soll der gedeckelte und damit günstigere Strompreis gültig sein – jeder Haushalt, der darüber hinaus mehr verbraucht, soll dafür dann auch den üblichen, teuren Marktpreis zahlen. Darunter sollen "nur" zehn Cent pro Kilowatt berechnet werden. Zum Vergleich: Der Marktpreis reicht derzeit bei 18 bis zu 72 Cent.
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Entlastung für die Industrie kommt, Details werden noch ausgearbeitet. Am Montag gab der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Georg Knill dem Ö1-Morgenjournal ein Interview. Knill wurde gefragt, ob die Strompreiskompensation, die zwar grundsätzlich nur für heuer gilt aber verlängert werden soll, als Instrument ausreicht. Die Situation für viele industrielle Betriebe sei "bedrohlich, wenn nicht gleich existenzbedrohend". Daher brauche man seitens der Bundesregierung "rasche Werkzeuge" um die Bedrohung zu lindern. Die Verlängerung der Strompreiskompensation begrüßt Knill. Man brauche eine solche aber bis 2030.
Knill fordert zweieinhalb Milliarden Euro
Aber: Um der Breite der Masse der industriellen Betriebe eine Unterstützung zukommen lassen zu können, brauche es darüber hinaus einen Energiekostenzuschuss. Dieser sei für das aktuelle Jahr auf 54 Millionen Euro beschlossen worden – hier brauche es eine "massive Ausweitung" auf zweieinhalb Milliarden Euro, so Knill. Der Industriellen-Boss verdeutlicht: Der Strompreis habe sich zuletzt versechsfacht, der Gaspreis gar verzehnfacht. Angesichts dieses exponentiellen Wachstums sei klar, dass das "Merit Order"-Prinzip nicht mehr funktioniere. Dieses Prinzip sagt aus, dass sich der Preis für Energie am teuersten Kraftwerk orientiert. Knill fordert die Überarbeitung dieses Preisbildungsmodell auf europäischer Ebene.
Knill sieht die öffentliche Hand in der Verantwortung, die Wettbewerbsfähigkeit für die heimische Industrie herzustellen bzw. wiederherzustellen. Die IV sei die letzte Organisation, die einen Eingriff in den freien Markt fordere, aber das Merit-Order-Prinzip funktioniere nicht mehr. Hier müsse der Markt stabilisiert werden, so Knill.