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Stromausfall, Brandschäden – AKW vom Netz genommen
Nach einem Stromausfall in der Region Saporischschja in der Ukraine musste das Atomkraftwerk vom Netz genommen werden.
In der Region rund um das Atomkraftwerk Saporischschja kam es am Donnerstag zu einem Stromausfall. Im AKW wurden der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge die Sicherheitssysteme aktiviert, hieß es zuerst. Danach folgte die Meldung, dass das Atomkraftwerk in Saporischschja nach Angaben des Betreibers vollständig vom ukrainischen Stromnetz abgekoppelt wurde.
Wie die ukrainische Betreibergesellschaft Energoatom mitteilte, wurden die beiden zuletzt noch arbeitenden Reaktoren der Anlage vom Netz genommen. Das sei "das erste Mal in der Geschichte der Anlage" geschehen. Grund seien Brandschäden an Stromleitungen.
Angst vor Atom-Katastrophe
Es werde daran gearbeitet, die beiden Reaktoren wieder an das Netz anzuschließen, teilt Energoatom mit. Das Sicherheitssystem des AKW funktioniere.
Das Atomkraftwerk ist von russischen Truppen besetzt, wird aber noch von ukrainischen Technikern betrieben. Beschuss und Kämpfe rund um das größte Atomkraftwerk Europas hatten zuletzt Befürchtungen einer atomaren Katastrophe geweckt. Kiew und Moskau machen einander gegenseitig für die Angriffe verantwortlich.
Die Anlage, die sich nicht weit von der von Russland annektierten Halbinsel Krim befindet, verfügt über insgesamt sechs der 15 Reaktoren der Ukraine, die vier Millionen Haushalte mit Strom versorgen können. Die russische Armee hatte das Kraftwerk am 4. März eingenommen.
Eine Abkoppelung vom Stromnetz gefährdet nach Einschätzung von Experten auch die zwingend notwendige Kühlung der Reaktoren. Energoatom vermutet, dass Russland Saporischschja an das Stromnetz der Krim anschließen will.
Keine Gefahr für Österreich
Auch das österreichische Klimaschutzministerium nahm sich den Sorgen der Bevölkerung an und hat in einem Tweet zu den neuesten Entwicklungen reagiert. Es gibt derzeit keinen Hinweis auf erhöhte Strahlung. Für Österreich bestehe keine Gefahr.
ORF-Wetterchef Markus Wadsak meint zum Ernstfall: "Die Wetterlage wäre aktuell besonders ungünstig für Österreich."