Oberösterreich
Was "Strolchi" wurmt – Spürhund jagt Schädlinge
Was macht ein Zwergdackel in einer Gemäldegalerie? Die Spürnase sucht nach Holzwürmern. Derzeit ist er im Stift St. Florian (Bez. Linz-Land) aktiv.
Der Holzwurm ist buchstäblich ein Hund: Er frisst sich durch Möbel, Kunstwerke oder Balken. Von außen sind die Schäden aber erst später sichtbar, sie hinterlassen dann Löcher.
Imma Walderdorff ist die Besitzerin von Strolchi, einem dreieinhalb Jahre alten Rüden. Sie ist Kunsthistorikerin vom Landeskonservatorat Oberösterreich des Bundesdenkmalamtes.
Seit zweieinhalb Jahren wird ihr Zwergdackel zum zertifizierten Spürhund für Holzwürmer ausgebildet. Anfangs wurde er darauf trainiert, auf einen Geruch hin "anzuzeigen".
In der Praxis sieht das so aus: Der Vierbeiner verharrt regungslos, wenn er die Quelle eines speziellen Geruchs entdeckt. Erst nach diesem Übungsschritt kann ein Spürhund auf bestimmte Gerüche dressiert werden. Hier beginnt die eigentliche Schädlingsbekämpfung.
Teebeutel als Übungsobjekte
Am Anfang übte die Hundebesitzerin mit Fenchelteebeuteln, um den Geruchssinn von "Strolchi" zu verbessern. Mittlerweile hat das Bundesdenkmalamt Wurmholz und Holzkäfer-Pheromone organisiert. Diese werden auf Papierstücke gesprüht.
"Der Dackel war vorher da, dann kam die Idee", berichtet Walderdorff im Gespräch mit "Heute": "Hätte ich einen Yorkshire Terrier, würde ich auch mit ihm arbeiten."
Es gibt also keine spezifische Hunderasse, die für das Erschnüffeln besser oder schlechter geeignet ist. Zum Spürhund könne jede ausgebildet werden. Es komme auf den guten "Riecher" an, sagt die Expertin
„"Ich habe noch von keinem anderen Einsatz eines Spürhundes in diesem Bereich gehört, auch nicht in anderen Ländern." Imma Walderdorff über ihr Pilotprojekt“
Die Idee sei schon "seit Jahren" in ihrem Kopf gewesen, gemeinsam mit der Leiterin vom Landeskonservatorat für Oberösterreich habe sie das einzigartige Pilotprojekt entwickelt, so Walderdorff. "Ich habe noch von keinem anderen Einsatz eines Spürhundes in diesem Bereich gehört, auch nicht in anderen Ländern."
Manchmal kann es für den Zwergdackel schwierig werden, erklärt Walderdorff: "Einmal waren wir in einem Dachstuhl, dort war es sehr finster, das war für ihn eine Herausforderung. Ich habe dann spielerisch versucht ihn an die Situation zu gewöhnen."
Sachverständiger auf vier Beinen
In den kommenden Wochen wird "Strolchi" in den Gängen der Gemäldegalerie im Stift herumschnüffeln. Nach Absolvierung der Prüfung zum zertifizierten Spürhund kann er dann als vierbeiniger Sachverständiger für das Bundesdenkmal eingesetzt werden.
Übrigens: Als Belohnung für jeden Fund bekommt der Dackel ein Leckerli. Er und sein Frauerl können sich also bestimmt gut riechen ...