Wien

Strikte Verbote – die neuen Silvester-Regeln in Wien

Der Jahreswechsel steht vor der Tür und die Stadt Wien bittet zu Silvester – wie jedes Jahr – auf "jede Art von Knallerei zu verzichten". Die Details.

In Wien gilt ein striktes Verbot von Knallern, Feuerwerksraketen und anderer Pyrotechnik.
In Wien gilt ein striktes Verbot von Knallern, Feuerwerksraketen und anderer Pyrotechnik.
HERBERT P. OCZERET / APA / picturedesk.com (Symbolbild)

Innerhalb der Stadtgrenzen gibt es heuer - wie auch schon in den Vorjahren - ein Verbot von Knallern, Feuerwerksraketen und anderer Pyrotechnik. Und das aus gutem Grund: "Silvesterknallerei ist nicht nur eine Belastung für Kinder, ältere Menschen, Haus- und Wildtiere, sondern auch schlecht für Umwelt und Klima", betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. "Zu Silvester sollte deshalb auf jede Art von Knallerei verzichtet werden!"

"Feuerwerkskörper setzen Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwefel-, Stickstoffoxide und Schwermetalle in großer Menge frei. Laute Kracher können Menschen und Tieren Stress bereiten und zurück bleibt vom kurzen Vergnügen nur eine Menge Müll", betont Michael Kienesberger, Leiter der Stadt Wien-Umweltschutzabteilung.

"Denken Sie an die Tiere"

Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb bittet zusätzlich, keine Raketen und Knallkörper in Waldgebieten, Parkanlagen und Rückzugsräumen von Wildtieren abzuschießen. "Denken Sie zu Silvester an die vielen Tiere unserer Stadt und verzichten Sie daher, besonders im Bereich von Waldgebieten, auf Raketen und Böller", so der Leiter des Wildtierservice Wien Günther Annerl.

"Feuerwerk und Knallerei rund um den Silvesterabend können für Hunde und andere Tiere zur Tortur werden", betont Tierschutzombudsfrau Eva Persy: "Daher gilt auch heuer: Bereiten Sie sich und Ihre Vierbeiner auf unruhige Stunden vor. Viele Heim- und Wildtiere leiden unter den knallenden, lauten Geräuschen. Sie zeigen ängstliches Verhalten, verkriechen sich oder geraten sogar in Panik."

Sinnvolle Maßnahmen für Heimtierhalter können unter anderem sein: Hund und Katze in Ruhe lassen, wenn sie sich verkriechen. Nicht versuchen, das Tier aus seinem Versteck zu holen, wenn es sich z.B. unter einer Bank sicher fühlt. Tiere werden nicht nur durch den Lärm, sondern auch durch die mit Feuerwerken verbundenen Lichterscheinungen beunruhigt. Es empfiehlt sich daher, Fenster durch Jalousien oder Vorhänge abzudunkeln, im Zimmer aber Licht zu machen und durch Musik eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.

"Tiere nicht alleine lassen"

Ablenkungen (z.B. Aufgaben stellen, Kauobjekte) können helfen, wenn der Hund durch die Knallerei und Feuerwerkskörper nur mäßig beeinträchtigt ist. Grundsätzlich gilt: Aufmuntern statt bemitleiden. "Seien Sie für Ihr Tier da und versuchen Sie, dabei selbst Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Führen Sie Ihren Hund nur an der Leine Gassi und passen Sie Ihre Spazierrunden am Silvesterabend zeitlich so an, dass Sie zu den schlimmsten 'Knallerei-Zeiten' nicht draußen sind", so Eva Persy. "Lassen Sie ein verängstigtes Tier auf gar keinen Fall alleine!"

"Bei empfindlich reagierenden Heimtieren ist es wichtig, schon im Vorhinein Maßnahmen zu treffen", so die Tierschutzombudsfrau. "Das kann ein Heranführen der Tiere an die Silvestergeräuschkulisse oder sogar die gemeinsame 'Flucht' aufs Land sein. Sich erst am Silvestertag darüber Gedanken zu machen, wie man seinen gestressten Vierbeinern helfen kann, ist viel zu spät!"

Vorbereitungen im TierQuarTier Wien

Auch das TierQuarTier Wien bereitet sich jedes Jahr auf die Silvesternacht vor. "Wie jedes Jahr werden wir auch heuer unsere Fenster abdunkeln, Radios aufdrehen und auf den Gängen das Licht nachts brennen lassen. Dadurch soll der Stress in Form von lauten Geräuschen oder hellen Feuerwerken für unsere Tiere minimiert werden", so TierQuarTier-Betriebsleiter Thomas Benda.

Darüber hinaus werden den Tieren genügend Versteckmöglichkeiten in Form von Höhlen sowie Kauartikel und Kongs zum Stressabbau angeboten. "Bei besonders vorbelasteten Tieren arbeiten wir zudem mit sogenannten RelaxoPets. Diese kleinen Lautsprecher senden eine Frequenz aus, die beruhigend auf Tiere wirkt“, erklärt Benda.

"Das Wichtigste für unsere Schützlinge ist aber eines: Das im näheren Umkreis des Tierheims keine Böller oder Feuerwerke gezündet werden. Dies ist auch gesetzlich verboten und wir bitten die Bevölkerung, sich an diese Vorschrift zu halten", appelliert Benda. "Gerade Tiere leiden enorm unter dem Lärm und sind diesem darüber hinaus auch schutzlos ausgesetzt!", erinnert er.

Rücksicht auf Wildtiere

Nicht nur für Heimtiere - sondern auch für Wildtiere - ist der Verzicht auf Raketen und Böller wichtig: Auch wenn man sie nicht oft sieht - Wien und Wiens Umgebung sind Lebensraum von einer Vielzahl an Wildtieren. "Das laute Krachen und die explodierenden Raketen bedeuten puren Stress für Reh, Fuchs, Dachs, Hase und eine Fülle an anderen heimischen Wildtieren", so der Leiter des Wildtierservice Wien Günther Annerl.

"Da diese ein sehr empfindliches und feines Gehör haben, nehmen sie diesen Lärm vielfach verstärkt wahr. Ständiges, lautes Knallen löst deswegen besondere Panik in ihnen aus und der Versuch, vor den vielen Geräuschen zu fliehen, endet oft tödlich!" Gerade in der kalten Jahreszeit ist es für die Tiere jedoch besonders wichtig, ihre Kraftreserven zu schonen, um gut über den Winter zu kommen.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock