Lohnverhandlungen gescheitert
Streik auf der Straße – was die Metaller jetzt planen
Viel wurde geredet, nichts wurde erreicht. So sieht es jedenfalls die Metaller-Gewerkschaft. Deswegen kommt es nun zum großen Streik in Österreich.
Weil auch die vierte Verhandlungsrunde über einen neuen Kollektivvertrag bei den Metallern gescheitert ist, wird nun gestreikt. Ab kommenden Montag wollen die Beschäftigten in der Metaller-Industrie somit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Chefverhandler Reinhold Binder zeigte sich am Freitag kämpferisch. Das verbesserte Angebot der Arbeitgeberseite sei "Voodoo-Mathematik" und würde nach wie vor einen "riesengroßen Reallohnverlust" bedeuten.
Nun wird also gestreikt. Wie "Heute" aus informierten Kreisen erfahren hat, werden die Streiks von den wichtigsten Betrieben der Branche – VOEST, Liebherr, Teufelberger um nur einige zu nennen – mitgetragen. Vergangene Woche wurden in 500 Betrieben Betriebsversammlungen abgehalten und die nunmehrigen Kampfmaßnahmen beschlossen. Laut einem Branchensprecher sind 80 Prozent der Betriebe erfasst – der Streik kommende Woche umfasst also Betriebe, in denen zusammengerechnet mehr als 200.000 Personen beschäftigt sind.
Streik kommt auf die Straße
In Wien wird am Montag der Kampf um eine, aus Sicht der Arbeitnehmer, faire Entlohnung auch auf der Straße geführt. Für den Warnstreik wird etwa die Triester Straße stadtauswärts auf Höhe der Wienerbergerstraße polizeilich gesperrt. Ab 7.00 Uhr legen die Arbeiter dann ihre Arbeit nieder. Insgesamt werden 500 Monteure von Wiener Aufzugsfirmen erwartet. Neben den Chefverhandlern der Gewerkschaften, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), werden auch Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian als Gäste erwartet.
Übrigens: Gestreikt werden kann nur in der Arbeit – Angestellte in streikenden Betrieben dürfen also nicht einfach zu Hause bleiben! Die Streiks wurden im Vorfeld ausdrücklich als dreistündige Warnstreiks angekündigt. Gewerkschafter Binder erklärte aber, dass es sich dabei auch nur "um den Anfang" handeln könne, sollte die Industrie ihr Angebot nicht noch einmal deutlich erhöhen.
Gewerkschaft verteidigt Streiks
"Das Vorgehen der Arbeitgeber mit einem derart schwachen Angebot ist respektlos und völlig unangemessen. Die zweijährige Angebotsvariante kommt schon gar nicht infrage, denn wir verhandeln aufgrund gesicherter Wirtschaftsdaten der Vergangenheit, nicht mit der Glaskugel", hieß es am Donnerstag nach der gescheiterten vierten Verhandlungsrunde bei den Metallern. "Arbeitsniederlegungen sind zu diesem Zeitpunkt unausweichlich. Die Stimmung in den Betrieben ist aufgeheizt, die Beschäftigten fühlen sich von ihren Arbeitgebern im Regen stehen gelassen", verteidigen die beiden Chefverhandler Reinhold binder und Karl Dürtscher ihr Vorgehen.