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"Street Power Football" im Test: Straßenkick ohne Glanz

Weg vom Hochglanz-Kick eines FIFA, zurück zu den Tricks der Straße: "Street Power Football" macht Spaß, meint es aber auch zu gut mit den Spielern.

Rene Findenig
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    In "Street Power Football" geht es nicht um einen zusätzlichen Modus eines Fußball-Games, sondern ausschließlich um die Matches und Kämpfe um das Leder auf der Straße.
    In "Street Power Football" geht es nicht um einen zusätzlichen Modus eines Fußball-Games, sondern ausschließlich um die Matches und Kämpfe um das Leder auf der Straße.
    SFL Interactive

    Zwar hat die FIFA-Serie kürzlich auch einen Straßenfußball-Modus namens "Volta" spendiert bekommen, wie im Tausende Zuseher füllenden Stadion ist hier aber der Fokus auf Hochglanz-Grafik und technisch einwandfreiem Gameplay statt auf die Tricks und Kniffe des Street Football gelegt. Ändern will dies "Street Power Football", das nun aus dem Hause SFL Interactive für PC, Xbox One, PlayStation 4 und Nintendo Switch erschienen ist.

    Hier geht es nicht um einen zusätzlichen Modus eines Fußball-Games, sondern ausschließlich um die Matches und Kämpfe um das Leder auf der Straße. Im Einzelspielermodus soll der Zocker dabei zum "Street Power King" aufsteigen, indem er sich einen Charakter wählt und sich verschiedenen Herausforderungen rund um den Globus stellt, die teils zu viel des Guten sind. Zwar kann "Street Power Football" nicht zu wenig Abwechslung vorgeworfen werden, die Disziplinen sind aber mühsam gestaltet.

    Nette Matches bis 3-gegen-3

    Beginnen wir bei der Charakterauswahl. Die bietet die Wahl zwischen weiblichen und männlichen Spielern, deren Kleidung aus vorgegebenen Sets gewählt werden kann, weitere kann man im Spiel freischalten. Charakter-Werte und Co. gibt es allerdings nicht, die Wahl wirkt sich nur optisch aus. Danach geht es mit den Modi los, wobei jede Übung mit einem Videotutorial startet, um die Grundlagen zu lernen. Soweit, so gut.

    Im Modus "Street Power" kann man sich entscheiden, ob ein Straßen-Match 1 gegen 1, 2 gegen 2 oder 3 gegen 3 gespielt werden soll – entweder gegen die KI oder gegen menschliche Gegner im lokalen oder Online-Multiplayer. Das Ziel ist einfach: Auf dem Mini-Feld sollen mehr Tore als vom Gegner geschossen werden. Dabei können Tricks wie Übersteiger und Drehungen ausgeführt werden, die allerdings ein gutes Stück von der Ausdauerleiste abziehen, die mit zufällig am Feld zu findenden Items wieder aufgefüllt wird.

    Sehr durchwachsene Modi

    Eigentlich nett, doch dazu kommen noch Superkräfte wie Gegner zertrampeln und betäuben, Teleportationen und Kraftfelder, was den Spaß am puren Tricksen und Täuschen zunichte macht. Langeweile macht sich im Trickshot-Modus breit: Hier geht es darum, Gegenstände mit dem Fußball abzuschießen oder den Ball in Kübeln und Co. zu versenken, wobei Richtung, Winkel und Kraft des Schusses bestimmt werden muss. Die Motivation, dies zu tun, ist enden wollend.

    Spannend ist dafür der Freestyle-Modus. Zu zahlreichen rhythmischen Songs von einfach bis schwer müssen per Button-Kombos möglichst fließend viele Balltricks auf einer Bühne vor Zuschauern aufgeführt werden. Mit den gewonnenen Punkten kann man sich in Bestenlisten verewigen. Dazu kommt noch der Panna-Modus, der uns zweigespalten zurücklässt. Hier geht es darum, entweder den Ball in einem 1-gegen-1-Match für einen Punkt ins Tor zu schießen oder den Gegenspieler mit einem "Panna" genannten Trickmanöver für zwei Punkte auszutricksen.

    Schnelle Eingaben können frustrieren

    Gewonnen hat dabei, wer zuerst fünf Punkte schafft. Die Idee mag nett sein, doch das "Panna" besteht schlicht darauf, mehrere schnell am Bildschirm eingeblendete Tastenkombinationen zu drücken. Schaffen Angreifer dabei mehr Tastendrucks als der Verteidiger richtig, schiebt man dem Gegenüber beispielsweise ein "Gurkerl", umgekehrt nimmt man dem Angreifer den Ball ab. Ohne die blitzschnellen Eingaben, die schnell zum Glücksspiel ausarten, wäre der Modus weit spaßiger.

    Picture

    Die größte Stärke des Spiels sind da die klassischen Feldmatches, die bis zu drei gegen drei Spieler bestritten werden können, wobei es nicht um "cleanen" Fußball, sondern um Tricks und Style geht. Die Steuerung selbst ist sehr einladend gestaltet und leicht zu lernen, die Schwierigkeit besteht nur darin, bei den Quick-Time-Events rechtzeitig die richtigen Buttons zu drücken. Einzig überraschend: Jagt man dem Ball nach, wechselt das Spiel nicht automatisch zum nähesten Spieler, das muss manuell gemacht werden.

    Spaßig, aber ohne Glanz

    Grafisch gefällt der Retro-wirkende, comichafte Stil des Sportspiels. Nur manchmal verzerren sich Spielergesichter in Nahaufnahmen zu Fratzen und Animationen stocken eine Millisekunde lang vor der nächsten Bewegung. Rund fünf Stunden dauert der Einzelspielermodus, länger bespaßt wird man bei Matches gegen menschliche Kontrahenten. Haben zwei Spieler die Tricks und Kniffe des Spiels raus, entwicklen sich dabei spektakuläre Spiele.

    "Street Power Football" ist ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch und immer mal wieder für ein Match gut. Trotz guter Lernkurve und netten Tricks am Asphalt bleibt der Fußball-Titel aber insgesamt durch einige Macken glanzlos und bietet so leider keine Straßen-Alternative zu den FIFA-Rasenmatches.