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"Es ist nicht mehr so wie vor dem Attentat"
Nachdem der Attentäter am Donnerstagabend von Polizisten erschossen wurde, öffnete der Straßburger Weihnachtsmarkt am Freitagmorgen wieder.
Auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt wimmelt es am Freitagmorgen von teils schwer bewaffneten Polizisten. An den Eingängen zur Innenstadt werden Taschenkontrollen durchgeführt. An mehreren Stellen wird der Opfer des Attentats vom Dienstag mit Blumen und Kerzen gedacht.
Trotzdem: Die ersten Stände öffneten um 11 Uhr wieder, und kurze Zeit später schlenderten auch die ersten Touristengruppen wieder über den berühmten Weihnachtsmarkt.
"Es muss weitergehen"
"Es ist ein Schock. Menschen sind getötet und verletzt worden", so ein Verkäufer, der seinen Glühweinstand auf der Place Kléber wieder geöffnet hat. "Trotzdem muss es weitergehen. Ich bin froh, dass wir heute wieder geöffnet haben", sagt er. "Wir sind sehr erleichtert, dass sie den Verdächtigen erwischt haben. Sonst wäre der Markt auch geschlossen geblieben", sagt seine Kollegin.
"Angst habe ich keine. Der Weihnachtsmarkt war schon vorher gut gesichert. Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nie geben", so ein anderer Standbetreiber bei der Place de la Cathédrale. "Wir sind natürlich alle mit den Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen", sagt er.
Lokalaugenschein nach dem Terror. (Video: 20 Minuten)
"Ein Schatten liegt über der Stadt"
"Ich bin gestern hier angekommen. Da hatten sie den mutmaßlichen Täter noch nicht. Meine Familie war sehr besorgt, als ich gesagt habe, dass ich trotzdem nach Frankreich fliege und Straßburg besuche", erzählt eine Touristin aus Vancouver. Nachdem sie aus den Nachrichten erfahren hatten, dass der Verdächtige von der Polizei erschossen wurde, seien alle sehr erleichtert gewesen. "Als ich die Blumen und Kerzen sah, sind mir die Tränen gekommen", so die Kanadierin.
"Es ist schrecklich, dass das passiert ist. Straßburg ist eigentlich so friedlich. Jetzt liegt eine Schatten über der Stadt", so eine Besucherin aus Paris. "Den Menschen scheint es aber soweit gut zu gehen. Man weiß natürlich, dass nicht alles in Ordnung ist. Der Markt ist trotzdem sehr schön, das darf man bei all der Aufregung nicht vergessen", sagt sie. "Es ist sicher nicht mehr so wie vor dem Attentat. Aber ich finde es toll, dass die Menschen ihre Stände wieder öffnen und nicht aus Angst zu Hause bleiben", so eine Schülerin, die mit ein paar Klassenkameraden aus Lyon gekommen ist.
(lb)