Hisbollah-Attacke ausgeweitet
Strand zur No-go-Area erklärt – dann greift Israel an
Israel hat seine Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Südwesten des Libanon ausgeweitet und dabei die Mittelmeerstadt Tyros ins Visier genommen.
Einen Tag nach dem Gedenken an den brutalen Hamas-Angriff vor einem Jahr setzt Israel seine Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz fort. Am Dienstag hat die israelische Armee Angriffe auf den Südwesten des Libanon ausgeweitet. Der Raketeneinsatz soll nun auch Stellungen der pro-iranischen Miliz an der libanesischen Mittelmeerküste treffen.
Die 146. Division der Armee habe bereits am Montag "gezielte" Angriffe auf "Terrorziele" und "Infrastruktur" der Hisbollah im Südwesten des Libanons ausgeführt, erklärte die israelische Armee am Dienstag im Onlinedienst Telegram.
Armee warnt vor "lebensgefährlich" Strandbesuch – dann griff Israel an
Am Dienstag wurden die Angriffe fortgesetzt. Ziel der Raketenangriffe war dieses Mal die Küstenstadt Tyros am Mittelmeer. Die Armee rief libanesische Zivilisten dazu auf, ihre Häuser zu verlassen.
Ein Aufenthalt am Strand oder auf dem Meer sei bis auf Weiteres "lebensgefährlich", warnte das Militär. Die Warnung gelte für die gesamte Küste südlich der Mündung des Awali-Flusses bei Sidon. Dieser Abschnitt bis zur faktischen Grenze mit Israel ist etwa 60 Kilometer lang.
Kurz darauf folgten Angriffe auf Stellungen der pro-iranischen Miliz an der libanesischen Mittelmeerküste. Zudem wurden in Nordisrael mehrere Orte zu militärischen Sperrzonen erklärt. Erklärtes Ziel der Angriffe gegen die Hisbollah ist es, dadurch die Grenze zwischen Israel und dem Libanon zu sichern.
Seit Ende September hat Israel seine Angriffe gegen Hisbollah-Ziele verstärkt und Hisbollah-Chef Nasrallah und weitere hochrangige Kommandeure der Miliz getötet. Zehntausende Zivilisten mussten laut Medienberichten seitdem ihre Häuser verlassen.
Hamas droht: Werden "wie Phönix aus der Asche auferstehen"
Währenddessen droht der frühere Hamas-Anführer Khaled Meshaal Israel nun: Auch ein Jahr nach Beginn des Gaza-Krieges sei Kampfbereitschaft der radikal-islamischen Organisation ungebrochen. Die Gruppe werde "wie Phönix aus der Asche" auferstehen, sagte Meshaal im Reuters-Interview. Die Hamas sei immer noch zum Kampf in der Lage und könne Hinterhalte gegen israelische Truppen planen.
Aussichten auf Frieden sehe er nicht, solange in Israel die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an der Macht sei, so der im Exil lebende Ex-Führer. Israel hingegen macht die Hamas, deren Gründungscharta die Zerstörung Israels vorsieht, für das Scheitern von Friedensbemühungen verantwortlich.
Auf den Punkt gebracht
- Israel hat seine Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Südwesten des Libanon ausgeweitet und dabei auch die Küstenstadt Tyros ins Visier genommen, während die Armee die Zivilbevölkerung vor lebensgefährlichen Aufenthalten an der Küste warnte
- Gleichzeitig droht der frühere Hamas-Anführer Khaled Meshaal mit einer erneuten Kampfbereitschaft der Hamas, während Israel die Miliz für das Scheitern von Friedensbemühungen verantwortlich macht