Wien

Stich im Wiener Impf-Salon – das musst du jetzt wissen

Die Bundeshauptstadt Wien baut ihr Impf-Angebot gegen das Coronavirus weiter aus und startet jetzt die Initiative "Sorgen-los Impfen".

Teilen
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

"Sorgen-los Impfen" ist ein zentrales Angebot der Stadt Wien für Menschen, denen das Thema Impfen Sorge bereitet oder für die das Impfen angstbesetzt ist. Über die Corona Sorgenhotline Wien werden sie telefonisch beraten und bis zur Terminvergabe laufend betreut. Geimpft wird im Impf-Salon, einem eigens eingerichteten Ort mit speziell geschultem Personal. Wien erweitert damit seine Angebote für die Corona-Schutzimpfung und schafft ein international einmaliges Pilotprojekt.

Die Corona-Schutzimpfung ist das am besten geeignete Mittel, der Pandemie ein Ende zu setzen. Die Stadt Wien hat daher ein umfassendes Netzwerk mit Impfstraßen, Impfboxen und mobilen Teams errichtet, um für die Bevölkerung ein möglichst breites und niederschwelliges Angebot zu schaffen.

Dennoch leben und arbeiten zahlreiche Menschen in Wien, die den Impfvorgang als belastend empfinden. Studien zufolge haben 3 bis 4 Prozent aller Erwachsenen eine sehr starke Angst (Phobie) vor Injektionen, Verletzungen oder Blut. Manche meiden Menschenansammlungen und enge Räume oder fühlen sich im Kontakt mit Ärzten und Gesundheitspersonal unwohl. Außerdem gibt es Menschen, die sich vor sozialen oder körperlichen Nachteilen auf Grund der Impfung sorgen – dazu zählen Probleme mit Freunden, der Familie oder dem Arbeitgeber bzw. Impfreaktionen und Schmerzen.

Sorgenhotline

Wenn einen der Gedanke an das Impfen belastet oder ängstlich macht, kann man täglich zwischen 8:00 Uhr und 20:00 Uhr bei der Corona Sorgenhotline Wien anrufen (01/4000 53000). An der anderen Seite der Leitung sitzen Berater, die nicht nur über das Thema Impfen Bescheid wissen, sondern bei Problemen in allen Lebenslagen hilfreich zur Seite stehen. Wenn das Thema das Impfen ist, wird gemeinsam der beste Weg zur "Sorgen-los Impfung" erarbeitet.

Durch ein Case-Management-System wird ein vertrauensvoller, dauerhafter Dialog möglich. Das bedeutet, dass Menschen über einen längeren Zeitraum begleitet werden – bis zur ersten und zweiten Impfung, zum Booster und darüber hinaus.

Die geeignetste Vorgehensweise wird in einem gemeinsamen Gespräch erörtert. Wenn dies der Impf-Salon ist, erfolgt die Terminvereinbarung. Bedürfnisse, wie etwa ein ausführliches Gespräch mit dem dortigen Team oder aber auch möglichst minimaler Kontakt zu Menschen im Allgemeinen können bereits vorab durch die Mitarbeiter*innen der Corona-Sorgenhotline abgeklärt und zusätzlich zum Termin weitergegeben werden.

Entspannte Umgebung im Impf-Salon

Der Impf-Salon im 20. Bezirk ist das zweite zentrale Standbein von "Sorgen-los Impfen". Er bietet eine entspannte Umgebung, um auch vor Ort Ängsten entgegenzuwirken. Nicht nur die gemütliche Atmosphäre durch bequeme Möbel, Pflanzen und einladende Außengestaltung sorgen für Entspannung. Vor Ort wird durch ein multiprofessionelles Team (u.a. Ärzte, Psychologen) gewährleistet, dass ein angenehmes Umfeld herrscht, in dem genug Zeit bleibt, um alle gesundheitsbezogenen Impffragen zu stellen und ein vertrauensvolles Gespräch zu führen.

Die Örtlichkeit ist öffentlich gut angebunden, durch einen eigenen Eingang ist die Privatsphäre geschützt. Bei einer Terminvereinbarung vorab wird sichergestellt, dass es zu keiner Wartezeit kommt und keine anderen Personen vor Ort sind. Zu bestimmten Zeiten ist es dennoch möglich, spontan das Angebot zu nutzen – hier kann es zu kurzen Wartezeiten kommen.

Bei der Zielgruppe werden keine Unterschiede gemacht zwischen jenen, die noch nicht geimpft sind, und jenen, die bisher nur mit großer Überwindung die ersten Teil-Impfungen bekommen haben. Der Impf-Salon ist ein Angebot des Wiener Gesundheitsdienstes (MA 15) und wird basierend auf einem Konzept der Psychosozialen Dienste in Wien (PSD-Wien) durch den Samariterbund Wien betrieben

Zielgruppen

Das "Sorgen-los Impfen"-Angebot richtet sich insbesondere an zwei große Gruppen:

1. Psychiatrische Diagnosen, die es bisher verunmöglichten, ein Impfangebot der Stadt wahrzunehmen.

o Darunter fallen alle Formen von Agoraphobie bzw. Klaustrophobie und zum Teil Sozialphobie, die das Erreichen des Impforts einschränken. Durch einen Anruf bei der Corona-Sorgenhotline kann gemeinsam eine Möglichkeit gefunden werden, die Impfung durchzuführen.

o Alle Formen der Phobie, die den Impfakt selbst betreffen. Von einer Spritzenphobie sind laut dem Max-Plank-Institut für Psychiatrie etwa drei Prozent der Erwachsenen betroffen. Je nach Schwere kann hier durch psychologische Begleitung und alternativer Umgebungen der Phobie entgegengewirkt werden.

o Alle Formen der Phobie vor medizinischen Einrichtungen, inklusive vor deren Belegschaft, deren Kleidung etc. Daher wurde bei der Gestaltung des Impf-Salons auf eine gemütliche Ausstattung geachtet. Das Personal wird in Straßenkleidung vor Ort sein.

2. Menschen, für die eine Impfung mit Angst bzw. großem Unwohlsein verbunden ist, die aber keine Phobie im strengen Sinn haben. Das sind u.a.:

o Menschen, denen mögliche Impfreaktionen Angst machen (Schmerzen im Arm, grippeähnliche Symptome). Hier bietet die Corona Sorgenhotline eine erste Anlaufstelle, um auf diese Fragen einzugehen. Auch mit dem medizinischen Personal vor Ort können diese Punkte besprochen werden. Nicht zuletzt bietet die Corona Sorgenhotline auch eine Nachbetreuung, damit auch nach der Impfung ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.

o Menschen, die in ihrem sozialen Umfeld die Debatten rund um Covid sehr konflikthaft erleben. Jugendliche, deren Eltern die Impfung ablehnen bzw. Arbeitgeber*innen oder Freund*innen, die Maßnahmengegner*innen sind, stellen eine große Belastung dar. Durch die Corona Sorgenhotline wird versucht, Möglichkeiten zu finden, diese Konflikte aufzulösen. Nicht zuletzt ist die Privatsphäre vor Ort ein wichtiger Faktor.

Ruf auch du an

"Mein Berater bei der Corona-Sorgenhotline Wien hilft mir Schritt für Schritt, meine Sorgen loszuwerden. Ruf auch du an!" – so lautet der Aufruf auf vier unterschiedlichen Sujets der Kampagne, die das neue Angebot begleitet.

Denn alle Ängste, Sorgen und Unsicherheiten eint, dass sie auch körperliche Auswirkungen haben. Herzklopfen, weiche Knie, schwitzende Hände. Ein Plakat greift die Konflikthaftigkeit auf, ein anderes die Angst, allein zu sein. Aus den über 19.000 Gesprächen bei der Corona Sorgenhotline wurde dies auch bestätigt. Mit einem Anruf ist man nicht mehr allein. Psycholog*innen unterstützen dabei, den Weg aus der persönlichen Krise und zur Impfung zu finden.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker:

"Die Vorteile der Impfung liegen auf der Hand. Trotzdem sind viele Menschen unsicher, ob sie sich impfen lassen sollen. Mit dieser neuen Kampagne gehen wir auf ihre Ängste und Sorgen ein – in persönlichen Gesprächen und einem entspannten Ambiente. So wollen wir die Impfung auch zu jenen Menschen bringen, die sich Sorgen machen und die wir aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht erreicht haben."

Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen:

"Wir wollen Menschen mit Sorgen und Ängsten in Bezug auf die Impfung ein Angebot machen. Ein offenes Gespräch zu medizinischen Fragen ist immer besser als 1000 Suchergebnisse im Internet. Das beginnt mit einem freundlichen Hallo bei der Corona Sorgenhotline. Gemeinsam können hier Unsicherheiten besprochen werden, und der Weg zur Impfung besprochen werden. Selbst die Terminvereinbarung wird zusammen mit den Betreuern der Sorgenhotline gemacht. Auch nach jeder Impfung ist die Corona Sorgenhotline für die Menschen da."

Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien Dr. Georg Psota:

"Die angesprochene Zielgruppe fühlt sich oftmals im Stich gelassen, nicht gehört oder gesehen und vor allem nicht verstanden. Ängste und Sorgen sind nach wie vor sehr schambehaftet – sie zu überwinden kostet Zeit und ist vor allem mit Begleitung einfacher. Mit „Sorgen-los Impfen“ wird auf verschiedene Phobien eingegangen – sei es eine Phobie vor medizinischen Einrichtungen oder Formen der Phobie, die den Impfakt selbst betreffen. Gemeinsam werden dann individuelle Wege gesucht, um den Schritt zur Impfung bewältigen zu können."

Dr.in Susanne Drapalik, Landeschefärztin Samariterbund Wien:

"In allen Impfstraßen nehmen sich Mediziner*innen für etwaige Fragen Zeit. Im Impf-Salon gibt es aber durch das multiprofessionelle Team auch eine soziale und psychologische Betreuung. Man kann sich extra viel Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, um für mehr Wohlbefinden zu sorgen. Dabei helfen natürlich die Örtlichkeit und die Möglichkeit, alleine mit der zu impfenden Person zu sein, ohne eine Warteschlange."

Corona Sorgenhotline Wien

➤ 01/4000 53000

➤ Täglich: 8:00 Uhr – 20:00

➤ Kostenlos, anonym – außer wiederholter Kontakt ist gewünscht

➤ Die Corona Sorgenhotline Wien wurde bereits zu Beginn der Pandemie auf Empfehlung des Psychosozialen Krisenstabs der Stadt Wien eingerichtet. Die kostenlose und anonyme Beratung wurde bereits über 19.000 Mal genutzt. Oft sorgt ein offenes Gespräch mit engagierten Psychologen für Entlastung. Zudem vermittelt die Corona Sorgenhotline an wichtige Stellen weiter und kann bei psychischen Krisen sofort reagieren.

Impf-Salon

➤Brigittenauer Hallenbad - Klosterneuburger Straße 93-97, 1200 Wien

➤ Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 7:00 bis 19:00 Uhr

➤ Terminvereinbarung erfolgt über die Corona-Sorgenhotline Wien

o Bis 13:00 Uhr ist die Impfung auch ohne Terminvereinbarung möglich

➤ Erreichbarkeit: U6 (Jägerstraße), Straßenbahn Linien 2, 5, 30, 31, 33 (Wexstraße), Bus 5B (Klosterneuburger Straße)

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock