Spuren führen in die Wälder

Stephansdom-Anschlag: Terrorlager in Niederösterreich?

Die Handydaten der mutmaßlichen Terroristen führen ins Waldgebiet von Niederösterreich. Dort könnte sich ein Waffenlager befinden?

Newsdesk Heute
Stephansdom-Anschlag: Terrorlager in Niederösterreich?
Spezialkräfte der Polizei bewachten den Stephansdom, nachdem die Pläne der Terroristen bekannt wurden.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Mitten in der Weihnachtszeit wurden Pläne für einen terroristischen Anschlag auf den Wiener Stephansdom bekannt. Die Ermittlungen der Behörden laufen auf Hochtouren.

Sieben Personen werden beschuldigt, an der Vorbereitung eines Attentats in der Wiener Innenstadt beteiligt gewesen zu sein. Vier von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Doch bisher fehlen Beweise – diese hofft man nun in den Wäldern von Niederösterreich zu finden.

Waffen und Bombenmaterial

Wie der "Kurier" berichtet, kamen die Ermittler auf die Waldgebiete durch die Auswertung der Handys der Beschuldigten. GPS-Koordinaten führten sie unter anderem in ein abgelegenes Waldgebiet bei Sieghartskirchen.

Das Areal im Bezirk Tulln ist schwer zugänglich und wurde zuerst erfolglos mit Spürhunden und Drohnen untersucht. Nach weiteren Suchaktionen mit Geräten, welche metallische Gegenstände in der Erde detektieren können, dürfte man mehr wissen. Aktuell finden nämlich Grabungsarbeiten statt. Dort könnte demnach explosives Material oder Waffen versteckt sein.

Genau dies würde zum Verhaltensmuster der Terrororganisation "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISKP), die hinter den Plänen vermutet wird, passen. Auch bei anderen Anschlägen auf europäischem Boden gab es solche versteckten Lager.

Auch wenn die Verdächtigen leugnen, fanden sich auf ihren Handys auffällige Detailaufnahmen des Stephansdoms. Beamte beobachteten einen Tadschiken bei einer Erkundungstour der Domkirche, bei der er mehrere Fotos und ein Video von der Kirche anfertigte. Er soll sogar die Struktur der Wände geprüft und mehrmals mit der Faust abgeklopft haben.

Stärkste Gruppe der Jihadisten

Die ISKP gilt als ein Ableger der IS und soll neben Wien auch Anschläge in Deutschland und Spanien geplant haben. In Köln wurden ebenfalls Verdächtige verhaftet. Im März schlugen sie in der Moskauer Crocus City Hall zu, wo 140 Menschen ihr Leben verloren. In Istanbul wurde ein Mann in einer Kirche von Maskierten ermordet.

Nachdem der IS als besiegt gegolten hatte, gewann die ISKP immer mehr an Bedeutung. Angeblich hat sie mehrere Tausend Mitglieder und gilt westlichen Diensten zufolge als einer der stärksten Gruppen der Jihadisten.

Islamismus-Prediger als Drahtzieher?

Welche Rolle Abu Muhammad Al-Madani in der Terrororganisation hat, ist nicht ganz klar. Wie der "Kurier" berichtet, soll er mit mehreren Beschuldigten in Österreich in Kontakt gestanden haben. Er ist ein radikal-islamistischer Prediger, der auf YouTube, Telegram und TikTok aktiv ist. Weder sein Aussehen noch sein Aufenthaltsort ist bekannt, da er sein Gesicht im Netz unkenntlich macht.

Sein möglicher Stellvertreter soll sich in Wien in U-Haft befinden. Der Tschetschene wurde in der Flüchtlingsunterkunft eines Ehepaares, das ebenso als Beschuldigte geführt wird, festgenommen. "Kämpft, kämpft, kämpft! Kämpft solange, bis diese Welt von Ungläubigen (...) befreit ist" – Nachrichten wie diese soll er per WhatsApp an Anhänger des Predigers geschickt haben.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    red
    Akt.