Tierisch in Not
Steht die einzigartige "Katzenhoffnung" vor dem Aus?
Seit fast 10 Jahren kümmert sich die Steirerin Bettina Bernadowitsch um zahlreiche querschnittsgelähmte Katzen. Nun muss sie umziehen!
Die Steirerin Bettina Bernadowitsch ließ ihren Job als Hotelmanagerin weit hinter sich, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Mithilfe ihrer Familie kaufte sie sich etwa vor 10 Jahren ein Haus und meldete ein privates Tierheim an, wo sie sich seither um behinderte und querschnittsgelähmte Katzen kümmert – die Katzenhoffnung Steiermark. Doch auch die ganzen Tierschutzpreise und Awards für ihre noble Arbeit nützen der Dunkelhaarigen im Augenblick nichts, da sie dringend mit den etwa 40 "HandiCats" eine neue Liegenschaft finden muss.
"Recht vor Leben"
Obwohl jeder (private!) Cent der Steirerin seit 2015 in ihr "Haus für Katzen" geflossen ist und Umbauten vorgenommen wurden, um es den behinderten Samtpfoten so artgerecht wie möglich zu machen, muss man nun das Feld räumen. "Es zählt Recht vor Leben" schreibt die Katzenflüsterin auf ihrem Facebook-Profil, als sie die treue Tierschutzgemeinde um Hilfe bittet. Ohne neues Heim, oder die Perspektive auf ein solches, sieht die Zukunft der inkontinenten "HandiCats" denkbar düster aus, denn eine Vermittlung ist fast unmöglich.
Die Gründe für einen Zwangsumzug lassen Tierfreunde wieder einmal an der Gesetzeslage in Österreich zweifeln, denn offenbar sind Baurecht und Tierschutzrecht schlecht miteinander zu vereinbaren. 2015 wurde das Wohnhaus für das Tierheim bzw. den Gnadenhof von der Katzenhoffnung erworben und nur mit privaten Mitteln nach und nach umgebaut. Aus einer behinderten Katze wurden zwei, fünf, 15, 40 und Bettina mauserte sich zu einer starken Einzelkämpferin für jene Tiere, für die sonst in anderen Tierschutzeinrichtungen nur die Euthanasie infrage kommen würde. Auch aus dem Wiener Tierquartier wird der Harn- und stuhlinkontinenten Katze "Merida" von Bettina liebevoll mehrmals täglich die Blase entleert.
„Ich kämpfe seit jeher gegen das Stigma, dass behinderte Katzen immer eingeschläfert werden müssen.“
Wieso plötzlich weg?
Während man in einem "Dorfgebiet" meist ein Tierheim betreiben darf, sofern es der Ortsüblichkeit entspricht, ist es in einem "Allgemeinen Wohngebiet" rechtlich verboten. Wenn dann auch noch ein Nachbar den Tieren nicht gerade wohlgesinnt ist und aufgrund eines kürzlich geänderten Flächenwidmungsplan der Gemeinde seine Chance wittert, das liebe Getier ein für allemal loszuwerden und alle juristischen Schritte einleitet, hat man selbst mit dem besten Anwalt keine Chance.
"Vurschrift is Vurschrift"
Auch wenn die Gemeinde sogar gewillt gewesen wäre, eine Lösung für das besondere Katzenheim zu finden, da 40 Katzen wohl weniger laut sind als zwei Hunde und querschnittsgelähmte Tiere sich auch schwer im Rollrasen der Anrainer erleichtern, stehen die Gesetze klar gegen Bettinas Lebenstraum und lassen ihr nur zwei Optionen:
Haus behalten und Katzen aufgeben, oder neues Haus finden und Katzen behalten! Jeder Tierliebhaber würde sich für das zweite Türchen entscheiden, oder?
Die Tierschutzgesetze sind leider zu wenig definiert und machen keinen Unterschied zwischen einem Tierheim für Hunde und einem – salopp gesagt – Tierheim für Schildkröten. Obwohl Schildkröten wohl kaum eine Lärmbelästigung darstellen würden, dürften auch sie nicht in einem Wohngebiet zahlreicher "gerettet" werden.
Verrückt!
Während die Katzenheldin in der ersten Zeit noch still und heimlich die Hoffnung hegte, es ganz alleine zu schaffen, so sind 12 Monate befristeter Aufschub der Tierheim-Bewilligung – gerade am heutigen Immobilienmarkt – kaum Zeit und auch schon bald um. Doch wie alles gleichzeitig finanzieren, wenn am neuen Standort in Mooskirchen, der glücklicherweise schon gefunden wurde, zuerst alles für die Katzen umgebaut werden muss, bevor man überhaupt umziehen und das alte Haus "flüssig" machen kann?
Wer die wunderbaren "HandiCats" also auch weiterhin in einem liebevollen und kompetenten Zuhause wissen möchte, kann die Katzenhoffnung Steiermark gerne HIER für den notwendigen Umbau unterstützen. Jeder Euro zählt!
Zwei Wünsche!
Bettina möchte kein böses Blut und schon gar keinen Grant in das – hoffentlich – baldige, neue Zuhause mitnehmen. Sie wünscht sich lediglich zwei Dinge: Eine schnelle Realisierung des Projektes, um ihre noble Mission fortsetzen zu können und dass ihr keine weiteren Steine in den Weg gelegt werden. Schließlich und endlich geht es hier um zahlreiche Katzen, die auch mit Handicap ein Recht auf ein schönes Leben haben.