Spieletests
"Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge" rockt PSVR2
Auf der Oculus Quest gibt es das "Star Wars"-Abenteuer schon länger, nun gibt es die "Geschichten vom Rand der Galaxis" auch in der PSVR2-Version.
Yoda, R2-D2, C-3PO – alle geben sie sich eine Stelldichein im VR-Abenteuer "Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge". Besitzer einer Oculus Quest durften in das "Krieg der Sterne"-Abenteuer bereits vor rund zwei Jahren eintauchen und wurden von Entwickler ILMxLAB danach noch mit der Erweiterung "Last Call" versorgt, zum Start der neuen PlayStation VR2 kommt das Game aber auch in Sonys Vision von der Virtuellen Realität. Und das sogar nicht nur als einfacher Port, sondern als überarbeitete "Enhanced Edition" samt der ursprünglichen Erweiterung und technischen Verbesserungen für das Headset.
Technisch war das VR-Abenteuer beim ursprünglichen Erscheinen seiner Zeit weit voraus und auch auf der PSVR2 sieht das Game aus, als würde es aus der Zukunft kommen. Dank Disney-Lizenz treten in dem VR-Game zudem über die bis zu zehn Spielstunden lang einige der bekanntesten und beliebtesten "Star Wars"-Figuren aller Zeiten auf. VR-Einsteiger dürfen sich zudem freuen, denn obwohl das Spiel grafisch das modernste aus dem neuen Headset herauskitzelt, geht es bei Gameplay und Steuerung eher klassisch zu – und man erlebt das Spiel eher als interaktiven Film zum Mitschauen und Genießen.
Beim Titelhelden wäre mehr möglich gewesen
Einige Englisch-Kenntnisse sollte man allerdings mitbringen, denn die Sprachausgabe auf Deutsch fehlt bisher. Allzu viel Erzählung und Dialoge sollte man sich aber sowieso nicht erwarten, denn zwar quatschen die Figuren miteinander und zwischendrin wird immer mal wieder die Handlung vorangetrieben, die Story ist aber leicht verständlich und der Protagonist, in dessen Haut wir schlüpfen, bleibt gleich komplett stumm. Das ist etwas schade, denn man fühlt sich im Spiel zwar ins "Star Wars"-Universum versetzt, bekommt aber selbst keinen Namen, mit dem man sich im Spielverlauf identifizieren könnte.
Die Story selbst fängt ganz klein an, entwickelt sich aber bis zum Ende hin bombastisch. So findet man sich zum Start als Drohnen-Machaniker an Bord eines Raumschiffs wieder, das überfallen wird und von dem wir gerade noch per Rettungskapsel entkommen können. Unser neuer Zufluchtsort wird der Planet Batuu, auf dem wir zwischen Feuergefechten zwei Anlaufstationen freischalten. Die charismatischen Chefs – Seezelslak in der örtlichen Bar und Mubo in der Werkstatt des Planeten – versorgen uns daraufhin mit packenden Abenteuern quer durch die Galaxie und über mehrere Zeitalter.
Die optischen Eindrücke hauen Spieler sprichwörtlich um
Während die ersten beiden Spielstunden recht gemächlich dahin zuckeln und es erst danach so richtig ans Eingemachte geht, staunt man bereits von der ersten Minute an über die fantastische VR-Grafik und die extrem flüssige Darstellung. Ausblick in die Tiefen des Weltraums, Raumschiffe in ihrer vollen VR-Pracht und mit nie dagewesenen Details, Figuren wie man sie so "lebensecht" bisher nur in den Filmen gesehen hat und zahlreiche brillant scharfe Schauplätze, die "Star Wars"-Fans vor Freude hüpfen lassen werden, sind nur einige der Hunderten optischen Eindrücke, die Spieler umhauen werden.
Optisch ist das Game aber auch deshalb so stark, weil es kaum Text- und Symboleinblendungen gibt. Statt auf Inventar-Systeme und Waffen-Räder zu setzen, ist in der VR-Welt ein Teil des Körpers unseres Protagonisten sichtbar, inklusive aller Waffen und Ausrüstungsgegenstände. So darf man in der Virtuellen Realität etwa an sein Bein greifen, um sich ein dort befestigtes Multifunktions-Werkzeug zu schnappen, mit dem kaputte Maschinen repariert werden. Geht es ins Feuergefecht, ist der Laser-Blaster ganz einfach am anderen Bein griffbereit. Alle anderen Items finden sich in einem Ausrüstungs-Beutel.
Erkunden, upgraden und auch ganz, ganz viel kämpfen
Je nachdem, wonach man in der VR-Welt greift, wird entweder der Beutel-Inhalt sichtbar, das Werkzeug einsatzbereit oder der Blaster vorbereitet. Jedes Tool verfügt dabei noch über einige Unterfunktionen – das Werkzeug etwa über mehrere Aufsätze für verschiedene Einsatzzwecke. Fortbewegt wird sich entweder klassisch zu Fuß, oder – wenn man die vielen Spielebenen wechseln muss – per Jetpack am Rücken. Fast alle Items und Ausrüstungsgegenstände lassen sich mit gefundenen Materialien upgraden – diesen Grund braucht man aber gar nicht dazu, um die wunderschöne Spielwelt erkunden zu wollen.
Genial umgesetzt wurde auch das neue Feedback der VR-Brille – die PSVR2 kann bekanntlich nun das Headset genauso wie die Sense-Controller vibrieren lassen und auf den Schultertasten der Controller gibt es zudem das adaptive Feedback. Das wird beim Blastern genauso ausgenutzt wie beim Herumschrauben an Maschinen und Robotern und sorgt für ein tolles Erlebnis in der ohnehin schon so immersiven VR-Welt. Ebenso cool ist es, Objekte zu scannen und sich das Missionsziel anzeigen zu lassen – zu den entsprechenden Gerätschaften muss man mit den Controllern "hingreifen" und sie aktivieren.
Dank vieler, kleiner Details ein echter VR-Vorzeigetitel
Alles, was man in "Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge Enhanced Edition" macht, läuft in gewisser Weise so ab, als würde man wirklich in der Haut des Protagonisten stecken. So "lebensnah" war ein "Star Wars"-Game zuvor noch nie und es ist beeindruckend, wie viel Mühe sich die Entwickler gegeben haben, jedes kleinste Detail für die PSVR2 noch weiter zu verbessern. Ein spürbares Vibrieren von Drohnenmotoren, Klackern von Schrauben beim Reparieren von Maschinen oder das manuelle Nachladen der Waffen samt befriedigender Klack-Stöße am Controller machen das Spiel zu einem VR-Vorzeigetitel.
Gekämpft wird in "Tales from the Galaxy’s Edge" übrigens sehr viel, an allen Ecken und Enden warten Feinde auf unser Blaster-Feuer. Zwischendurch darf man sich aber auch an große Geschütze setzen oder sich futuristische Schrotflinten und Laser-Gewehre schnappen. Auch dabei wird das Game nie zu einem platten Arcade-Erlebnis, sondern lässt uns neben dem Nachladen auch das Überhitzen der Schießprügel sowie ein präzises und gleichzeitig flüssiges Gunplay erleben. Die KI der Feinde macht eine recht gute Figur, wenn man die niedrigen Schwierigkeitsgrade auslässt und eine Herausforderung sucht.
Keine Mankos? Doch! Viel zu wenig Schwert-Action!
Zischen uns Laser um die Ohren, vibriert auch dabei das PSVR2-Headset passend – das ist immer wieder ein Highlight. Die Levels selbst sind zwar linear und schlauchig, die Action entschädigt aber mehr als genug. Wird es in den Kämpfen einmal knapp, dürfen Spieler aus ihrem Beutesack bis zu drei Drohnen starten, die automatisch Feinde ins Visier nehmen und uns aus brenzligen Situationen retten können. Waffen-Management kommt zudem auch ins Spiel, denn die Laser-Schießeisen verfügen über begrenzte Energie und müssen immer wieder getauscht werden. Einen kleinen Kritikpunkt haben wir aber.
Während man in den Missionen die Geschichten verschiedener "Star Wars"-Charaktere quer durch die Galaxie-Geschichte nacherlebt und in ihrer Haut entweder von bekannten Figuren begleitet wird oder diese retten soll, hätten wir uns deutlich mehr Lichtschwert-Kämpfe und den Einsatz der Macht gewünscht. Beides darf man kurz im Spielverlauf nutzen, der Großteil des Games besteht aber aus Feuer-Gefechten. Kreativität, die spannendsten Geschichten und die frischesten Gameplay-Mechaniken bekommt man übrigens in der "Last Call"-Erweiterung, während das Hauptspiel eher klassisch abläuft.
"Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge" rockt PSVR2
Eher klassisch zeigt sich auch die Steuerung, denn neben den Greif- und Bewegungsmechaniken zur Ausrüstungsnutzung bewegt man sich per Controller-Stick durch die Level – wahlweise entweder in Teleportations-Stufen oder fließend in Echtzeit. "Motion Sickness" kam in beiden Fällen nicht auf. "Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge Enhanced Edition" überrascht auf der neuen PlayStation VR2 positiv und wird zu einem Must-Have für PSVR2-Nutzer. Das dank einer überaus detaillierten Überarbeitung der ursprünglichen Version und der Ausnutzung der technischen Möglichkeiten des Headsets.
Abseits der VR-Feuergefechte ist "Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge Enhanced Edition" zwar in gewisser Weise mehr interaktiver Film denn Spiel, dem Spaß am Abenteuer tut das aber keinen Abbruch. Eine durchdachte Gameplay-Mechanik, die statt auf Anweisungs-Einblendungen auf natürliche Bewegungen setzt, dank Vibrations-Effekten spürbare Laser-Strahlen und eine fantastisch aussehende Spielwelt ziehen VR-Gamer in ihren Bann. "Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge" rockt die PSVR2 – und so nah wart ihr euren liebsten Figuren aus dem "Star Wars"-Universum sicherlich noch nie!