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'Star Wars'-Saga endet mit gemischtem Macht-Gefühl
Ab 18. Dezember läutet "Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers" das letzte Kapitel der legendären "Krieg der Sterne"-Reihe ein.
Es gab wohl in der langen Geschichte des Kinos kaum einen Film, an den höhere Erwartungen gestellt wurden als an "Der Aufstieg Skywalkers". Völlig zu Recht, möchte man als "Star Wars"-Fan auch sagen. Denn schließlich markiert der Streifen das letzte Kapitel einer Ära, die dank George Lucas im Jahr 1977 ihren legendären Ausgang genommen hat.
Diese Erwartungshaltungen haben Disney und Regisseur J.J. Abrams mit den beiden Vorgängern "Das Erwachen der Macht" und "Die letzten Jedi" (Regie führte Rian Johnson) selber zu verantworten. Speziell Episode VIII hat sich viel Kritik anhören müssen, die vor allem auf die Entheroisierung der alten Helden abzielte. Es konnte nicht sein, dass plötzlich die Möglichkeit besteht, jeder könne ein Jedi-Ritter sein. Kein Geburtsrecht, sondern reiner Zufall entscheidet darüber, wer die Macht hat? Nein.
Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers
Und so wurde die (kleiner Nona-Spoiler) im letzten Teil endlich aufgeklärte Abstammung von Protagonistin Rey (Daisy Ridley) zum essentiellen Kern der ganzen Geschichte.
ACHTUNG - KLEINERE SPOILER
Doch bevor Rey und die Fans in den Kinosälen über die Familienverhältnisse aufgeklärt werden, müssen noch einige Abenteuer in einer weit, weit entfernten Galaxis absolviert werden. Denn wie schon im Vorfeld verraten wurde, ist ein alter, mächtiger Feind wieder aufgetaucht. Imperator Palpatine, der übelste Ober-Sithlord, hat sein Ende in Episode VI irgendwie überlebt und macht sich nun daran, mit einer riesigen Flotte, "The Last Order" genannt, neuen Terror zu verbreiten.
Das offenbart er seinem designierten Nachfolger Kylo Ren (Adam Driver), der dank einer mysteriösen Navigationshilfe ins abgelegene Geheimversteck der Sith findet.
Gleichzeitig bekommt die Rebellenallianz rund um General Leia Organa (Carrie Fisher) Wind von der dunklen Bedrohung und leitet Gegenmaßnahmen ein. Pilot Poe Dameron (Oscar Isaac), der desertierte Stormtrooper Finn (John Boyega), Chewbacca (Joonas Suotamo) und die beiden Droiden BB-8 und C-3PO machen sich an Bord des Millennium Falcon auf, der dunklen Seite der Macht Einhalt zu gebieten.
Mehr zum Inhalt wird noch nicht verraten.
Technisch gibt's wie von Disney-Blockbustern gewohnt wenige Fehltritte. Wunderbare Bilder, schöne Lichtschwert-Choreografien und rasante Raumschlachten verwöhnen das Auge. Besonders einige der neuen Locations betören mit ausgefallenen Designs sowie pompöser Set-Dekoration. Umso mehr fällt es dann auf, wenn ein paar Dinge nicht so perfekt sind, wie etwa das eine oder andere Alien im Hintergrund oder das eine oder andere digital verjüngte Gesicht.
Im Folgenden ein paar persönliche Eindrücke über "Der Aufstieg Skywalkers", die unsere Redakteure von der Pressevorführung mitgenommen haben.
Wie lange dauert es bis zum ersten Gänsehautmoment?
Lukas: Nicht mehr als ein paar Sekunden. Die Star-Wars-Fanfare von Altmeister John Williams sorgt in Kombination mit dem Title Crawl noch immer zuverlässig für Stimmung.
Florian: In der Hinsicht etwas desensibilisierter als der Kollege, dauerte es bei mir ein bisschen länger. Beim ersten statischen Surren des Lichtschwertes von Kylo Ren gleich in den ersten paar Einstellungen war allerdings auch ich mit Haut und Haaren dabei.
Episode VII ("Das Erwachen der Macht") erinnerte sehr stark an Episode IV ("Eine neue Hoffnung) - ähneln sich nun auch Episode IX und Episode VI ("Die Rückkehr der Jedi-Ritter")?
Florian: Junger, aufstrebender Rebell Scum mit großartigem Macht-Potential steht vor der alles entscheidenden Wahl zwischen Licht und Schatten, während rundherum ein Weltraum-Krieg tobt. Klingt alles sehr vertraut, weiß aber trotzdem positiv zu überraschen.
Lukas: Teilweise. In Grundzügen findet sich die Charakterentwicklung eines gewissen schwer atmenden Sith-Lords auch in "Der Aufstieg Skywalkers". Anders als im Abschluss der Original-Trilogie will der Abrams-Streifen teilweise zu viel Handlung in zu wenig Laufzeit stopfen.
Welche neue Alien-Spezies stiehlt allen anderen die Show?
Lukas: Der anzellanische Droidenschmied Babu Frik stiehlt jede Szene, in der er zu sehen ist.
Florian: Dem schließe ich mich an. Babu Frik spielt zwar nur eine kleine, aber eine absolut wichtige Rolle in der Geschichte. Und die spielt er mit Humor und Hingabe!
Welche bekannte "Star Wars"-Figur kommt in Episode IX zu kurz?
Florian: In Episode XIII hat man den Charakter von Rose Tico (Kelly Marie Tran) sorgfältig aufgebaut. Jetzt spielt die Mechanikerin nur eine kleine Randnotiz.
Lukas: Wie bereits in den beiden Vorgängern spielt R2-D2 kaum eine Rolle, er wurde fast komplett von BB-8 ersetzt. Schade, denn für C-3PO war noch genug Platz.
Welche ist die interessanteste neue Location in "Star Wars IX"?
Lukas: Das Wrack des zweiten Todessterns sorgt gleichzeitig für Beklemmung und angenehme Nostalgie-Gefühle.
Florian: Der Mond im Endor-System, auf dem das Wrack des Todessterns von haushohen, schwarzen Wellen umspült wird, bietet den perfekten Backdrop für eine schlussendlich entscheidende Schlüsselszene im Film. Gänsehaut-Garantie.
Was ist das größte Manko von "Der Aufstieg Skywalkers"?
Florian: Am Ende von Episode VIII wird auf Canto Bight eine neue Generation von Jedi angedeutet. Wer sich erwartet, dass man da in "Der Aufstieg Skywalkers" anknüpft, wird leider enttäuscht. So viele Fragen auch beantwortet werden, so viele werden neu aufgeworfen.
Lukas: Das Bestreben, die 2016 verstorbene Carrie Fisher mit bisher nicht genutzten Filmmaterial in den Film einzubauen in Ehren, aber das war nix. Jeder Dialog mit General Leia Organa wirkt merkwürdig. So als würde sie mit zuvor aufgenommenen Soundsamples antworten, die nur ungefähr zum Gesagten passen.
Fazit...
Florian: Wo "Star Wars" draufsteht, ist auch zur Genüge "Star Wars" drinnen. Oberflächlich betrachtet bietet sich ein großartiges Weltraum-Spektakel. Schaut man genauer hin, wird man den extrem hohen Erwartungen allerdings nicht ganz gerecht. Vieles wirkt inkonsequent, halb durchdacht oder nur halbherzig umgesetzt. Die "Star Wars"-Saga ist allerdings ein äußerste komplexes Konstrukt, über das so viele Menschen so viele verschiedene Meinungen haben, dass es da eigentlich unmöglich ist, es allen gleichermaßen recht zu machen. Nicht der beste Teil der drei Trilogien, aber auch nicht der schlechteste.
Lukas: "Der Aufstieg Skywalkers" kommt nicht an "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" heran. Der Film strotzt vor spektakulären Bildern und fantastischen Momenten, wird aber immer wieder von Altlasten zurückgehalten. Zu sehr riecht alles nach einer Kurskorrektur nach der umstrittenen, aber unbestritten ungewöhnlichen Episode VIII. J.J. Abrams liefert einen durchwachsenen Abschluss der Skywalker-Saga, der bei besserer Planung im Vorfeld wahrscheinlich deutlich runder ausgefallen wäre.
Ab dem 18. Dezember 2019 kann man sich selber den finalen Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Schatten, Jedi und Sith im Kino anschauen.