Wien
Stadtrechnungshof startet Prüfung von Wien Energie
Die Prüfung der Wien Energie durch den Wiener Stadtrechnungshof hat offiziell begonnen. Die Geschäfte an den Energiebörsen stehen im Fokus.
Um weiterhin an den Energiebörsen tätig sein zu können, wurde der Wien Energie ein Milliardenkredit gewährt – per Notkompetenz des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) – "Heute" berichtete. Das sorgte für einen gehörigen Polit-Wirbel. Aber auch das Geschäftsgebahren des stadteigenen Energiekonzerns steht heftig in der Kritik. Nachdem Experten von "PwC" und "Freshfields" bei einer Prüfung keine Hinweise auf Spekulation gefunden hatten, ist nun der Wiener Stadtrechnungshof am Zug.
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Die Prüfung der Wien Energie – konkret werden die Geschäfte des städtischen Konzerns an den Energiebörsen im Zeitraum 2018 bis 2022 geprüft – ist nun offiziell gestartet. Dem Unternehmen wurde in einem Schreiben mitgeteilt, dass es geprüft wird, erläuterte Stadtrechnungshof-Direktor Werner Sedlak im Interview mit der APA. Beauftragt wurde die Maßnahme von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Wann ein Ergebnis vorliegen wird, sei noch völlig offen.
Hat sich Wien Energie verspekuliert?
Im Fokus der Prüfer stehen die Geschäftstätigkeit, das Risikomanagement und das Berichtswesen. Geklärt werden soll auch, ob es Spekulationsgeschäfte gegeben hat. Weiters soll auch die Anzahl der Geschäfte an den Energiebörsen erhoben werden. Zudem sollen die Prüfer laut APA herausfinden, wie hoch die Beträge für die Sicherheiten waren und wie die bilanziellen Ergebnisse dieser Geschäfte ausgefallen sind. Die exorbitante Höhe dieser Sicherheiten hatte ja zuletzt zur prekären Situation geführt. Laut Prüfantrag durch Stadtchef Michael Ludwig ist auch zu prüfen, ob die Vorgaben in Sachen Risikomanagement eingehalten wurden und ob diese derart ausgestaltet sind, dass eine ordnungsgemäße Durchführung der Börsengeschäfte gewährleistet ist.
Dauer der Untersuchung nicht absehbar
Die Aufgrund der jüngsten Ereignisse spontan angeordneten Prüfung durch den Stadtrechnungshof stellt diesen vor ein paar Aufgaben, wie Direktor Werner Sedlak gegenüber der APA zugibt: "Es ist sehr kurzfristig passiert." So musste eine andere Prüfung zum Teil verschoben werden. Wie lange die aktuelle Untersuchung der Wien Energie dauert, sei nicht absehbar, so Sedlak: "Das hängt von vielen Faktoren ab, etwa davon, wann und in welcher Genauigkeit wir Unterlagen bekommen."
Der stadteigene Energiekonzern wurde bereits in der Vergangenheit des öfteren vom Stadtrechnungshof geprüft. Bisher wurden dabei keine Spekulationsgeschäfte festgestellt.