Wien
Stadt Wien startet eigenes Streetview
Mit dem Projekt "Kappazunder" hat die Stadt Wien ein eigenes Streetview entwickelt. 2.000 Mitarbeiter benutzen die neue Anwendung bereits.
Für die Anwendung "Kappazunder" haben Kameraautos 4.000 Kilometer zurückgelegt und dabei 100 Terabyte Daten gesammelt. Entstanden ist dabei ein digitales Fotoabbild von Wien aus 34 Millionen Einzelbildern. "Google View kann da nicht mithalten", stellte Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima das Projekt am Donnerstag im Gemeinderat näher vor. Seit rund zwei Jahren ist der "Kappazunder", entwickelt und betreut von der Wiener Stadtvermessung (MA 41), in der Stadtverwaltung im Einsatz. Bei dem Namen handelt es sich übrigens um ein Wortspiel aus dem photogrammetrischen Drehwinkel Kappa und dem wienerischen Begriff "Kapazunder" (=Koryphäe).
"Ob Anfragen ans Stadtservice, Genehmigungsverfahren oder Planungen im Straßenbau – der digitale Lokalaugenschein spart Zeit und Geld und macht Prozesse effektiver. Davon profitieren die Wienerinnen und Wiener und die Stadtverwaltung gleichermaßen – ein gutes Beispiel dafür wie Digitalisierung das Leben der Wienerinnen und Wiener verbessern kann", erklärte Sima in der Fragestunde im Rathaus.
Unterschiedliche Berufsgruppen sollen davon profitieren
2.000 Mitarbeiter aus 76 Dienststellen nutzen derzeit die Anwendung. Mitarbeiter des Stadtservice Wien können sich damit etwa schnell ein erstes Bild der Situation vor Ort machen. Die MA 46 (Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten) verwendet den Bilddatendienst etwa um Gehsteigbreiten oder Durchfahrtshöhen im Zuge von Genehmigungsverfahren für Objekte im öffentlichen Raum abzulesen.
Vor allem die Möglichkeit "haargenaue Abmessungen" von öffentlichen Flächen am Bildschirm durchführen zu können sei eine hilfreiche Besonderheit. "Bei jährlich etwa 9.000 Ortsaugenscheinen und 13.400 Ortsverhandlungen der beteiligten Dienststellen ergibt sich hier ein sehr großes Einsparungspotential durch den Einsatz des Kappazunders", heißt es aus dem Sima-Ressort.
In Zukunft sollen auch andere Berufsgruppen auf den "Kappazunder" zurückgreifen können. Neben Blaulichtorganisationen, ist die Öffnung auch für Start-Ups und wissenschaftliche Einrichtung geplant. Darüber hinaus wird der Zugang auch für die breite Öffentlichkeit geprüft.