Streit um Kosten
Stadt Wien feuert Investor von Fernbus-Terminal
Die Wien Holding hat den Vertrag mit der Investorengruppe DBR gekündigt. Schuld sind geforderte Anpassungen aufgrund der hohen Inflation.
Knalleffekt rund um den geplanten Fernbus-Terminal am Handelskai in Wien-Leopoldstadt: Wie die Wien Holding in einer Aussendung berichtet, wurde der Investorengruppe DBR (Donau Busterminal Realisierungs GmbH) die Verantwortung für den Bau entzogen und der 2021 abgeschlossene Baukonzessions-Vertrag gekündigt.
Die DBR war beauftragt worden, das Bauvorhaben ab 2024 zu finanzieren und umzusetzen. Geplant war bis Ende 2027 neben dem Fernbus-Terminal auch ein 105 Meter hoher Bau für Hotel- und Büronutzung. Als Grund für die "Scheidung" gibt die Wien Holding "unüberbrückbare Differenzen" an.
Streit schon seit Mai
Begonnen hatten demnach die Streitigkeiten bereits im Mai 2023 – damals hatte die DBR den Baukonzessionsvertrag gekündigt. Als Gründe gab die Investorengruppe die hohe Inflationsrate, die stark steigenden Baukosten und den Einbruch des Marktes für Immobilieninvestments an. Im Juli zog die DBR diese Kündigung allerdings wieder zurück.
Neben der Kostenabwälzung auf die Stadt Wien forderte die DBR zudem, dass alle kommenden Bewilligungsverfahren für den Fernbus-Terminal von den Behörden ohne Einwände quasi "durchgewunken" werden. Auch die vertraglich vereinbarte Valorisierung des Bauzinses akzeptierte die DBR nicht.
Stadt soll Risiko und Mehrkosten übernehmen
Um die Differenzen beizulegen, wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten entsprechende Gespräche und Verhandlungen vereinbart – doch diese kamen nie zustande. Die DBR forderte laut Wien Holding, dass die Stadt Wien volles Risiko und Mehrkosten übernimmt, obwohl vertraglich vereinbart worden war, dass das Risiko und die Kosten vom Investor zu tragen sind.
Demnach soll die DBR trotz mehrfacher Aufforderung den ausverhandelten Baurechtsvertrag nicht unterzeichnet und den vorschüssigen Bauzins seit 14. Juli nicht bezahlt haben. Die Anwälte der Wien Holding prüfen daher mögliche Schadenersatzforderungen. Trotz der Verzögerung soll der Fernbus-Terminal allerdings auf jeden Fall realisiert werden, versichert die Wien Holding. Bis zum Jahreswechsel soll über die weitere Projektumsetzung entschieden werden.