Wien

Stadt plante Beteiligung, Café Ritter jetzt insolvent

Bittere Finanz-Misere für das Café Ritter durch den Corona-Lockdown. Erst letztes Jahr wollte sich die Stadt an dem Betrieb in Ottakring beteiligen.

Isabella Kubicek
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Das Café Ritter in Ottakring ist insolvent.
Das Café Ritter in Ottakring ist insolvent.
Sabine Hertel

Seit 1907 wird in der Ottakringer Straße 117 Kaffee ausgeschenkt, jahrelang spielte Fußball-Trainerlegende Ernst Happel im Traditionscafé Karten. Nach 110 Jahren wurde das Lokal neu übernommen und 2016 komplett renoviert. Der Aufschwung blieb danach aber aus, die Insolvenzursache liegt laut Gläubigerschutzverband Creditreform vor allem in dem durch den Pandemie bedingten Umsatzeinbruch. Erschwerend soll hinzukommen, "dass in den letzten Jahren hohe, fremdfinanzierte Investitionen getätigt wurden und die notwendigen Umsätze ausbleiben, um die Verbindlichkeiten zu bedienen". 

Bürgermeister Michael Ludwig im Café Ritter.
Bürgermeister Michael Ludwig im Café Ritter.
PID/Christian Jobst

22 Gläubiger und 13 Arbeitnehmer sind betroffen. Die Aktiva betragen laut Gläubigerschutzverband rund 125.000 Euro und stehen Passiva von ca. 943.000 Euro gegenüber. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten. Über den Sanierungsplan soll am 21. April abgestimmt werden, der Betrieb des Cafés soll fortgeführt werden.

Erst im Herbst wurde bekannt, dass die Stadt dem Jugendstil-Café finanziell unter die Arme greifen will. "Die Wiener Traditionsunternehmen liegen mir nicht nur sehr am Herzen – sie sind auch wichtige Botschafter Wiens über die Stadtgrenzen hinaus", begründete damals Ludwig die geplante Unterstützung über die "Stolz auf Wien" Beteiligungs GmbH ("Heute" berichtete). Dazu kam es aber nicht mehr. "Im Rahmen der Vertragserrichtung und der damit verbundenen wichtigen rechtlichen Due Diligence-Prüfung konnten jedoch bislang nicht alle Sachverhalte positiv beantwortet werden, die sich aus der Zeit vor COVID-19 ergeben. Die Beteiligung konnte daher bis heute formal nicht abgeschlossen werden", wird Philipp Walter, Geschäftsführer von "Stolz auf Wien", auf orf.at zitiert.

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