"Schwierige Europa-Wahl"

"Stabiles Ergebnis" – Babler redet SPÖ-Niederlage schön

Trotz Platz 3 spricht Andi Babler über ein "stabiles Ergebnis". Bei der "Wahlparty" in Wien versuchte sich der SPÖ-Chef beherzt als Einpeitscher.

Christian Tomsits
"Stabiles Ergebnis" – Babler redet SPÖ-Niederlage schön
Andreas Schieder, Partei-Chef Andi Babler und SP-Listenzweite der EU, Evelyn Regner, setzten bei der SPÖ-Wahlparty auf Durchhalteparolen.
Sabine Hertel

Bei der verhaltenen Wahlparty im Wiener Marx-Palast lag Schieder wohl noch das im Anschluss an den Urnengang verspeiste Sonntagsschnitzel im Magen. Mit Listenzweiter Evelyn Regner und Parteichef Babler stieß man bei den Roten im Wiener Marx-Palast ausgerechnet mit Weißwein an – trotzdem wollte die Stimmung im Laufe des Abends nie wirklich weinselig werden.

"Wir haben gemeinsam ein stabiles Ergebnis eingefahren", versuchte Babler um kurz nach 21 Uhr die müde Menge einzupeitschen und versprach, sich das Endergebnis "noch im Detail anzuschauen" – es dürfte um 23 Uhr verkündet werden.

Evelyn Regner stieß auf der roten Wahlparty mit Weißwein an.
Evelyn Regner stieß auf der roten Wahlparty mit Weißwein an.
Sabine Hertel

"Die FPÖ ist zwar vorne, aber nicht so viel wie vorhergesagt. Die ist packbar – plus zwei Prozent, minus zwei Prozent", richtete Babler vor beherzt klatschenden Funktionären und SP-Freunden den Blick auf die Nationalratswahl. Der oberste Rote befand: "Ich habe Herzblut gespürt. Wir haben es geschafft, dass wir ein stabiles Ergebnis haben". Dann dankten Babler und Schieder allen, "die für die Sozialdemokratie gerannt sind."

Es sei eine schwierige Wahl in ganz Europa gewesen, mit Rechtsextremen, "die in ganz Europa auf dem Vormarsch sind", so Babler. Für seine angeschlagene Partei gilt einmal mehr: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Für den Herbst ist der rote Kanzlerkandidat sicher: "Wir werden eine andere Themenlage haben. Und dann werden die Menschen merken, die Sozialdemokratie ist die einzige Kraft, die die Lebensbedingen der Menschen verbessern kann."

Die SPÖ-Reaktion auf erste Trendprognose

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    Ein SP-Unterstützer kratzt sich am Kopf und fragt sich, woran es wohl gelegen hat.
    Ein SP-Unterstützer kratzt sich am Kopf und fragt sich, woran es wohl gelegen hat.
    Sabine Hertel

    SPÖ kann Grünen kaum Stimmen abluchsen

    Die geschlagene EU-Wahl endet aller Voraussicht mit einer herben Wahlniederlage für die SPÖ: Mit vorhergesagten 23,0 Prozent verlieren die Roten zwar kein Mandat (5) und nur einen Hauch zum Ergebnis von 2019 (0,9 Prozent). Doch es gelingt (wieder) nicht, eine vielversprechende Ausgangslage auszunutzen. Trotz klassischer SPÖ-Themen im Wahlkampf (Teuerung) und einem wie auf dem Silbertablett servierten Schilling-Skandal bei den um Wählerstimmen konkurrierenden Grünen gibt es für Rot keine Zugewinne.

    Schlussendlich landet man wohl hinter FPÖ und ÖVP auf Platz drei. "Ein sehr schmerzhaftes Ergebnis für die SPÖ, die nach wie vor in einer sehr schwierigen Lage ist", resümierte in EU-Spitzenkandidat ORF-Elefantenrunde Andreas Schieder zerknirscht und richtete ebenfalls den Blick schon auf die Nationalratswahl im Herbst.

    EU-Ergebnis der Trendprognose im Video

    Spätestens dann hieße es "entweder wir oder Kickl", so SP-Wahlkampfleiter Klaus Seltenheim, der um 17 Uhr als erster klare Worte fand: "Wenn wir am Ende des Tages Dritter sind, sind wir nicht zufrieden." Doch man kämpfe weiter gemeinsam "gegen den Rechtsruck".

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