Wien

Staatsanwalt muss Drogen-Baron zum 2. Mal laufen lassen

Der Fall Boban J. wird für die Justiz immer mehr zur "Pleiten, Pech und Pannen"-Causa. Der verdächtige Drogen-Baron spazierte in die Freiheit.

Heute Redaktion
Boban J. fuhr einst im Ferrari zum Gericht.
Boban J. fuhr einst im Ferrari zum Gericht.
privat

Villa in Wien, mit dem Ferrari zum Gericht, 700.000-Euro-Uhr am Handgelenk: Wiens Drogenbaron Boban J. fehlt es an nichts – außer zuletzt an Freiheit. Weihnachten verbrachte der 40-jährige gebürtige Serbe hinter Gittern. Der Staatsanwalt, der ihn schon einmal wegen zu langsamer Ermittlungen laufen lassen musste, fuhr jedoch wieder ein.

Nur kurz hinter Gittern

Das Oberlandesgericht gab gemäß "Heute"-Infos nun einem Enthaftungsantrag seines Anwalts Philipp Wolm statt. Am Dienstag spazierte der Verdächtige, der mit dem Verkauf von über 500 Kilo Cannabis Millionen verdient haben soll, nach nur etwas mehr als zwei Wochen hinter Gittern bereits wieder in die Freiheit. Der zuständige Staatsanwalt kann seine Bilanz also auch im neuen Jahr nicht aufbessern. Sämtliche seiner Entscheidungen in den letzten fünf Jahren wurden nach Einsprüchen von der Oberbehörde aufgehoben.

Die Wiener Star-Anwälte Philipp Wolm und Nikolaus Rast verteidigen Boban J.
Die Wiener Star-Anwälte Philipp Wolm und Nikolaus Rast verteidigen Boban J.
Denise Auer

Kein rechtskräftiges Urteil in Sicht

Und der mutmaßliche Drogenbaron? Erst unlängst hat er in dem verworrenen Krimi vor Gericht zu Protokoll gegeben: "Ich war nie Chef." Ein führendes Mitglied eines Drogen-Clans will er nie gewesen sein, sonst schwieg er beharrlich. Seine beiden Verteidiger Nikolaus Rast und Philipp Wolm sagten, die Drahtzieher säßen in Serbien. "Das sind sehr gefährliche Leute am Balkan. Er hat drei kleine Kinder. Es wäre sehr gefährlich für ihn zu sagen, wer dahinter steht", erklärte Rast.

Für Boban J. gilt die Unschuldsvermutung.