12-Jährige missbraucht

"Staat schützt nicht" – Familie flüchtet aus Favoriten

Die 17 Tatverdächtigen, die eine Zwölfjährige über lange Zeit missbraucht haben sollen, sind auf freiem Fuß. Die Familie des Opfers hat große Angst.

Newsdesk Heute
"Staat schützt nicht" – Familie flüchtet aus Favoriten
Die Verdächtigen im Favoritner Missbrauchsfall sind auf freiem Fuß. Die Mutter des Opfers klagt: "Wenn der Staat mein Kind nicht vor ihnen beschützt, dann..."
"Heute", iStock

Der Missbrauchsfall von Wien-Favoriten schockt weit über die Landesgrenzen hinaus. Die damals noch zwölfjährige Anna-Maria (Name geändert) wurde Anfang 2023 monatelang von einer Jugendgruppe sexuell missbraucht und vergewaltigt.

In Wohnungen, Stiegenhäusern und einem Hotelzimmer in der Nähe des Hauptbahnhofs vergingen sich die Täter mal einzeln, mal in der Gruppe an ihr, filmten ihre Handlungen sogar mit. Insgesamt 17 Beschuldigte zwischen 13 und 18 Jahren gibt es in dem Fall – und die sind allesamt auf freiem Fuß!

"Durch das Drama meiner Tochter hat sich unser Leben in eine schreckliche Richtung entwickelt", erzählt die Mutter des Opfers nun der "Kronen Zeitung": "Ich traue mich nicht mehr, sie unbewacht – und ohne Taschenalarmgerät – nach draußen zu lassen."

"Wirkliche Befreiung gab es nicht"

Bis heute hat das Mädchen mit den erlittenen körperlichen und seelischen Qualen zu kämpfen: "Es gibt Tage, an denen sie – wegen ihrer Depressionen, ihrer Panikattacken – ihr Bett nicht verlassen kann. Und sie hat starke Schlafprobleme", so die besorgte Mutter.

Sicherheitshalber hatte Anna-Maria bereits vor Monaten die Schule gewechselt. Damit ist sie weg von ihren Peinigern, doch "eine wirkliche Befreiung von ihnen gab es dennoch nicht", klagt ihre Mama. Zu groß ist die Angst, dass sie ihr erneut irgendwo auflauern und über sie herfallen könnten.

"Weit weg von Favoriten"

Die räumliche Nähe zu den freigelassenen Tatverdächtigen bleibt dennoch verstörend. In einem Park nahe der bisherigen Wohnung sollen sich die mutmaßlichen Peiniger ständig herumtreiben.

Anna-Marias Mutter ist verzweifelt und fassungslos, dass die Burschen nicht weggesperrt wurden: "Wenn der Staat mein Kind nicht vor ihnen beschützt, dann müssen wir das mit sämtlichen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten tun."

Jetzt ziehen sie für sich einen Schlussstrich – und flüchten. "Wir sind gerade dabei, weit weg von Favoriten zu übersiedeln", enthüllt sie im "Krone"-Gespräch. Wohin? "An einen Ort, den keiner der Burschen jemals erfahren darf". Das ist für die Familie ein großer Umbruch.

"Sie haben ihr die Kindheit geraubt"

"Einige Möbel passen nicht in unsere neue Wohnung", der Ersatz kostete eine dicke Stange Geld. Ihre Kinder müssten nun auch deutlich umständlichere Schulwege auf sich nehmen, sagt sie. Doch Anna-Marias Wohl stehe für alle "an erster Stelle".

Ihre Mutter, die selbst in einem Sozialberuf tätig ist, weiß: "Ihre Peiniger haben ihr die Kindheit geraubt. Der Weg zurück, in die Normalität, wird für sie ein langer, schwieriger sein."

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die 17 Tatverdächtigen, die eine Zwölfjährige über lange Zeit missbraucht haben sollen, sind auf freiem Fuß
    • Bis heute hat das Mädchen mit den erlittenen körperlichen und seelischen Qualen zu kämpfen
    • Ihre Familie flüchtet jetzt aus Favoriten
    red
    Akt.