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Spring Break in Miami Beach gerät außer Kontrolle

Miami Beach wird aktuell seit Tagen von Feiernden geflutet. Es kommt zu Straßenschlachten und Festnahmen. Nun wurde der Notstand verlängert. 

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In Miami Beach geraten die Frühlingsferien (Spring Break) völlig außer Kontrolle.
In Miami Beach geraten die Frühlingsferien (Spring Break) völlig außer Kontrolle.
JOE RAEDLE / AFP Getty / picturedesk.com

Partys, die in Straßenschlachten und Festnahmen münden, Ausgangssperren und Corona-Vorschriften, welche die Polizei mit Pfefferspraygeschossen durchzusetzen versucht, ein Bürgermeister, der im TV fleht: "Es ist mehr, als wir ertragen können… bitte, kommt nicht nach Miami Beach".

Noch mehr als in den Vorjahren fluten feiernde Spring-Break-Besucher inmitten der Corona-Pandemie die landesweit beliebte Party-Location in Florida. In den wichtigsten Party-Vierteln der Stadt gilt ab 20 Uhr eine Ausgangssperre, doch Videos zeigen, dass davon nur wenige beeindruckt sind: Videos und Fotos zeigen singende und tanzende Menschenmengen, Masken sind trotz der in Miami Beach geltenden öffentlichen Maskenpflicht wenige zu sehen.

Immer wieder kommt es zu regelrechten Straßenschlachten, will die Polizei Schutzmaßnahmen durchsetzen. Seit dem Beginn der Semesterferien Anfang Februar kam es zu über 1.000 Festnahmen. Rund 80 Feuerwaffen wurden sichergestellt. "Die öffentliche Sicherheit ist in Gefahr", sagte der demokratische Bürgermeister Dan Gelber. "Es fühlt sich an, als wäre unsere Stadt gerade ein Pulverfass."

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    In Miami Beach geraten die Frühlingsferien (Spring Break) völlig außer Kontrolle.
    In Miami Beach geraten die Frühlingsferien (Spring Break) völlig außer Kontrolle.
    JOE RAEDLE / AFP Getty / picturedesk.com

    Brücken geschlossen

    Um die Lage besser in den Griff zu bekommen, wurden drei Hauptbrücken zum Festland geschlossen – passieren dürfen theoretisch nur Anwohner, Pendler und Hotelgäste. Zudem haben die Behörden in Miami Beach den geltenden Notstand verlängert. Bis mindestens 30. März gelte von 20 Uhr bis 6 Uhr in Gegenden wie der berühmten Partymeile Ocean Drive in South Beach weiterhin eine Ausgangssperre. Der Ausnahmezustand könne notfalls bis zum Ende der Semesterferien am 12. April verlängert werden, hieß es.

    Keine Sorgen über die Folgen der Riesenparty in Zeiten wieder steigender Coronafälle im Land macht sich Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Der Republikaner rühmt sich dafür, dass in seinem Bundesstaat keine Maskenpflicht herrsche und es in Läden, Restaurants, Bars und Clubs keine Besucherobergrenzen gebe.

    "Schaut auf das boomende Südflorida. Los Angeles boomt nicht, New York City boomt nicht", hatte er im Februar erklärt. Es sei diese Art von Werbung gewesen, die neben der durch die Pandemie bedingten Partylust dazu beigetragen habe, dass dieses Jahr noch mehr Feiernde nach Miami Beach gekommen seien als in den Vorjahren, mutmaßt man in Miami Beach.

    Probleme auch anderswo

    Doch nicht nur Miami Beach und Florida kriegen die Frühlingsferien zu spüren: Der Sonntag sah landesweit so viele Reisende wie seit gut einem Jahr nicht; Über 1,5 Millionen Menschen passierten die Sicherheitskontrollen der Flughäfen. Zurückgeführt wird dies etwa auf die wachsende Zahl von Corona-Geimpften und ein verstärktes Reiseaufkommen wegen der "Spring Break".

    "Wir müssen eine weitere unnötige Welle verhindern – das, was wir jetzt gerade in Europa sehen", warnt jetzt das Weiße Haus. Auch die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, zeigt sich alarmiert: Trotz der hohen Impfrate sei es noch zu früh zum Reisen. Sie macht sich Sorgen, dass die Infektionsfälle so wieder zu steigen beginnen.

    Tempo: 2,5 Millionen Impfungen am Tag

    Seit längerem geht die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA zurück, was auch mit dem hohen Impftempo zu tun hat. So werden derzeit täglich 2,5 Millionen Impfdosen verabreicht.

    Die Regierung von Joe Biden will bis zum 1. Mai jeden willigen Amerikaner geimpft haben – ein Zeitplan, den der von seinen Kritikern als "sleepy Joe" bezeichnete 78-Jährige und sein Team einhalten dürften. Zumindest hielten sie ihr Versprechen aus dem Wahlkampf: In den ersten hundert Tagen von Bidens Amtszeit sollten hundert Millionen Corona-Impfungen ermöglicht werden. Das Ziel wurde bereits letzte Woche erreicht, am 58. Tag.

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