Fussball
Mateschitz tot! Das ist sein Sport-Imperium
Die Sportwelt trauert um Didi Mateschitz! Der Red-Bull-Gründer hinterlässt ein internationales Imperium in rot-weiß-rot.
Als Gründer des Red-Bull-Konzerns brachte es der gebürtige Steirer auf ein Vermögen von 25 Milliarden Euro, wodurch er zur reichsten Einzelperson in Österreich wurde. Doch die Welt der Getränke war nicht das einzige Tätigkeitsfeld von Mateschitz. Besonders der Sport war ihm ein Anliegen, wo er als Förderer und Eigentümer ein internationales Imperium mit rot-weiß-rotem Anstrich aufbaute – mit Ausgaben von rund einer Milliarde Euro jährlich.
Vor allem im Fußball und in der Formel 1 engagierte sich Mateschitz. 2005 übernahm Red Bull die Bundesliga-Lizenz von Austria Salzburg und formte mit dem Klub Red Bull Salzburg den Serienmeister der vergangenen Jahre in der heimischen Bundesliga. 2009 wurde in Deutschland "Schwesternklub" RB Leipzig gegründet, der 2016 in die deutsche Bundesliga aufstieg, seither Stammgast in den Europacup-Plätzen ist und 2021/22 mit dem DFB-Pokal den ersten großen Titel holte.
Die "Bullen" sind bekannt für hervorragendes Scouting und die Talente-Entwicklung – Akademien und Partnerklubs auf der ganzen Welt liefern regelmäßig Nachschub. Top-Spieler wie ÖFB-Legionär Xaver Schlager, Dominik Szoboszlai oder Karim Adeyemi starteten ihre Karriere bei Zweitligist Liefering und kamen über Salzburg zu europäischen Top-Teams. Heutige Fußball-Superstars wie Erling Haaland oder Sadio Mane sahen Salzburg als Sprungbrett für eine Welt-Karriere.
Ebenfalls interessant: Der aktuelle ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick wurde von Mateschitz 2012 in den Konzern geholt, da engagierte er ihn als Sportdirektor Fußball. "Wir sind beide Visionäre", meinte der Deutsche damals. Mateschitz investierte 85 Millionen Euro in zwei Trainingszentren in Salzburg und Leipzig. Heute sind seine Kicker Exportschlager am Transfermarkt.
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Vollgas in der Formel 1
In der Formel 1 geben die "Bullen" ebenfalls seit 2005 Gas. Mateschitz kaufte im November 2004 Jaguar Racing von US-Autohersteller Ford und benannte den Rennstall in "Red Bull Racing" um. Im Herbst 2005 erwarb Mateschitz noch dazu das italienische Minardi-Team, das fortan unter "Scuderia Toro Rosso" und später als "Alpha Tauri" in der PS-Königsklasse startete. Auch hier gelang es, aus jungen Talenten Weltklasse-Piloten zu formen. Allen voran Sebastian Vettel, der 2010, 2011, 2012 und 2013 Weltmeister wurde – und Max Verstappen, der 2021 die WM holte und am besten Weg ist, den Titel erfolgreich zu verteidigen.
Mateschitz hauchte der "Formel Austria" auch mit dem Red-Bull-Ring Leben ein. Nach dem Abschied der Formel 1 aus Spielberg 2003 erwarb er die Rennstrecke, ließ sie erneuern und teilweise umgestalten. Seit 2014 ist die Formel 1 wieder zu Gast in Österreich, außerdem donnern die Bikes der MotoGP (wo Red Bull mit KTM ein Spitzenteam betreibt) und die Boliden der DTM regelmäßig über den Ring in der Steiermark. Mit Matthias Walkner raste ein Red-Bull-Pilot zum Sieg bei der Dakar-Rallye 2018. Mit dem "Red Bull Airrace" wurde die erste Flugzeug-Rennserie der Welt erschaffen.
Große Namen und Events
Red Bull ist als Sponsor auch in vielen anderen Sportarten präsent. Unter anderem im Ski-Weltcup, wo Rekord-Weltcupsieger Marcel Hirscher, US-Ikone Lindsey Vonn, Norwegen-Star Aksel Lund Svindal, die Skispringer Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern oder Snowboard-Olympiasiegerin Anna Gasser mit dem "Bullen-Logo" unterwegs waren oder sind. Oder beim Erzberg-Rodeo (Red Bull Hare Scramble), einer der größten Motocross-Veranstaltungen weltweit, dem "Dolomiten-Mann" sowei beim Kunstflug-Großevent "Airpower", wo die "Flying Bulls" regelmäßig für Aufsehen sorgen. Mit den "Red Bulls Salzburg" gibt es in der heimischen Eishockey-Liga ein Pendant zu den "hauseigenen" Fußball-Klubs.
Weltweites Aufseher erregte auch der Stratosphären-Sprung von Felix Baumgartner – "Red Bull Stratos". Am 14. Oktober 2012 flog der Salzburger mit einem Helium-Ballon in die Höhe von 38.969,4 Metern und sprang mit einem Fallschirm zur Erde. Damit knackte Baumgartner mehrere Rekorde, unter anderem den für die höchste bemannte Ballonfahrt, den höchsten Absprung mit einem Fallschirm, den längsten freien Fall und die höchste Geschwindigkeit im freien Fall (Mach 1,25/1.357,6 km/h).
Mit seinem Red-Bull-Konzern sorgte Mateschitz als Sponsor nicht nur für internationale Spitzenleistungen, sondern er förderte auch zahlreiche kleinere Projekte und weniger bekannte Sportler. Insgesamt 800 Athleten bekommen Geld vom Red-Bull-Konzern. Kritische Stimmen werfen ihm das Vorantreiben der Kommerzialisierung des Sports und unsaubere Praktiken vor. Alleine die häufigen Fußballer-Wechsel von Salzburg nach Leipzig (insgesamt 18 seit 2009/10) werden nicht nur bei Fans höchst kritisch gesehen. Sein Engagement in der Welt des Sports wird dennoch unvergessen bleiben.