Vorfall in Ansfelden

SPÖ wollte "Burkini-Verbot" in Freibad aufheben lassen

Der Vorfall in einem Freibad in OÖ schlägt hohe Wellen: Zwei Schülerinnen durften nicht im Burkini ins Wasser. Die SPÖ wollte die Vorgaben lockern.

Oberösterreich Heute
SPÖ wollte "Burkini-Verbot" in Freibad aufheben lassen
Im Erlebnisbad in Ansfelden durften zwei Schülerinnen mit Burkini nicht ins Wasser gehen. Die SPÖ wollte diese Regelung bereits ändern, bekam aber keine Zustimmung.
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Der Fall sorgt für gehörigen Wirbel. Im Erlebnisbad in Ansfelden war am vergangenen Mittwoch eine Schulklasse eines Linzer Gymnasiums im Rahmen eines Schulausfluges schwimmen. Doch zwei 13-Jährige Mädchen durften nicht ins Wasser - wir berichteten.

Der Grund: Die beiden Schülerinnen trugen einen so genannten Burkini. Dabei ist der gesamte Körper mit Ausnahme des Gesichts, der Hände und der Füße bedeckt. Das Wort setzt sich aus "Burka" und "Bikini" zusammen.

Argument des Bademeisters: Aus Sicherheitsgründen erlaube die Badeordnung des Freibades diese Art der Bekleidung nicht. Die langen Ärmel könnten sich irgendwo verfangen, beispielsweise im Strudelbecken. Der Bürgermeister von Ansfelden, Christian Partoll (FPÖ), unterstreicht das. Aus seiner Sicht müsse man da streng sein, sonst würden die Badegäste bald mit Jeans oder im Pulli ins Wasser gehen.

Diese Regelung ist nicht zeitgemäß. Gerade muslimische Schülerinnen können oft nicht so gut schwimmen, obwohl es eine lebensrettende Kompetenz ist.
Eine Linzer Lehrerin
deren Schülerinnen keinen Burkini tragen durften

"Diese Regelung ist nicht zeitgemäß. Gerade muslimische Schülerinnen können oft nicht so gut schwimmen, obwohl es eine lebensrettende Kompetenz ist. Da ist es sehr schade, wenn ihnen Hürden in den Weg gelegt werden", wird die Sportlehrerin der beiden Kinder von den "OÖN" zitiert. "Der Bademeister hat gemeint, wenn sie den Burkini bis zu den Knien und Ellenbogen hochkrempeln, dann dürfen sie wieder ins Wasser". Das Hochkrempeln hätten allerdings die Eltern der Mädchen nicht erlaubt, weshalb die beiden die Turnstunde vom Beckenrand aus verfolgen mussten.

SPÖ wollte den Burkini erlauben

Am Freitag meldete sich die SPÖ zu dem Fall zu Wort. Landtagsabgeordnete Renate Heitz schrieb auf Facebook zu dem Fall: "Zu den Vorfällen im Erlebnisbad Ansfelden muss ich berichten, dass sich die SPÖ Ansfelden schon mehrfach, zuletzt 2022 dafür eingesetzt hat, dass die Badeordnung so beschlossen wird, dass die Frauen auch mit Burkini schwimmen gehen dürfen. Das fand im Ansfeldner Gemeinderat leider keine Mehrheit...."

Die Politikerin fügte auch den entsprechenden Antrag vom Juni 2022 hinzu. Darin ist die Kleiderordnung für das Bad so formuliert, dass Frauen auch in Ganzkörperverhüllung baden gehen könnten. In der Begründung für den Antrag steht: "Wir leben in Ansfelden in einer Stadt der Vielfalt und der Liberalität".

Hier im Erlebnisbad in Ansfelden kam es zu dem Vorfall.
Hier im Erlebnisbad in Ansfelden kam es zu dem Vorfall.
"Heute"

International höchst umstritten

Nicht nur in Österreich sind Burkinis heißt diskutiert. In Frankreich tobt seit Jahren ein wahrer Kulturkampf um das Stück Stoff. Der Staatsrat hat im Juni 2022 entschieden, dass der Burkini in Hallen- und Freibädern in Frankreich verboten ist. Behörden müssten religiös neutral sein und dürften deshalb nicht Ausnahmen für Burkinis bei der Bäderordnung machen. Dabei stützte sich das höchste Verwaltungsgericht des Landes auf das so genannte "Gesetz gegen den Separatismus" von Präsident Emmanuel Macron. Dieses wurde eingeführt, um dem Islamismus in den Vorstädten Einhalt zu gebieten.

Erst vor wenigen Tagen sorgte ein Zwischenfall im Bad von Bad Leonfelden (Bez. Urfahr-Umgebung) für Aufregung: Mehrere Männer sollen den 22-jährigen Bademeister angegriffen haben. Der Mann wurde durch einen Schlag ins Gesicht verletzt, der mutmaßliche Haupttäter wurde angezeigt, es hagelte Hausverbote. Auch in Wien gibt es regelmäßig Wirbel in Bädern, heuer gab es bereits 17 Vorfälle, zuletzt wollte ein Mann einer schlafenden Frau den Bikini ausziehen.

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Die SPÖ in Ansfelden wollte die Badeordnung ändern, um Frauen das Tragen von Burkini zu ermöglichen, nachdem zwei Schülerinnen in einem Freibad in OÖ nicht ins Wasser durften
    • Der Vorfall hat eine Debatte über die Regelungen zur Badebekleidung ausgelöst, die auch international kontrovers diskutiert wird, insbesondere in Frankreich, wo der Burkini in Hallen- und Freibädern verboten ist
    red
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