"Wahlkampf-Positionierung"

SPÖ-Prammer ist neuer Linzer Interims-Bürgermeister

Die Linzer SPÖ stellt sich auf die Bürgermeister-Wahl im Jänner ein: Sie gibt Kandidat Dietmar Prammer einen prominenteren Posten.

Oberösterreich Heute
SPÖ-Prammer ist neuer Linzer Interims-Bürgermeister
Die SPÖ macht Dietmar Prammer zum Vizebürgermeister, rückt ihn damit stärker in den Fokus.
Stadt Linz

Die Linzer SPÖ wird beim nächsten Gemeinderat am 26. September eine Personalrochade vollziehen. Dietmar Prammer wird Vizebürgermeister und übernimmt damit nach dem Rücktritt von Stadtchef Klaus Luger die Agenden des Bürgermeisters. Die bisherige geschäftsführende Vizebürgermeisterin Karin Hörzing wird dritte Vizebürgermeisterin, Tina Blöchl wird vorübergehend Stadträtin.

"Die Ereignisse im Sommer haben mich kurzfristig in die Position der geschäftsführenden Vizebürgermeisterin gebracht. Für mich war aber klar, dass ich diese Aufgabe neben meinen ohnedies umfangreichen Agenden nicht mehr wahrnehmen werde, wenn feststeht, wer in der SPÖ-Fraktion die Verantwortung übernehmen und für das Bürgermeisteramt kandidieren wird", so Hörzing in einer Aussendung.

Kritik: "Erfahrung gegen Wahlkampfpositionierung"

Der bevorstehende Schritt am 26. September 2024 im Linzer Gemeinderat sei eine klare Konsequenz aus Dietmar Prammers Kandidatur: "Als designierter Parteivorsitzender und SPÖ-Kandidat für die Bürgermeister-Neuwahl soll er Linz in den kommenden Wochen und Monaten bis zum Wahltermin am 12. Jänner 2025 bereits aus der Position des geschäftsführenden Vizebürgermeisters führen."

Prammer hat schon in den vergangenen Wochen zahlreiche Termine von Hörzing übernommen. Kritiker sehen darin den Versuch, den SPÖ-Kandidaten vor der Wahl am 12. Jänner bekannter zu machen, das Profil zu schärfen.

Entsprechend fielen die ersten Reaktionen aus: "Die SPÖ muss offenbar ziemlich nervös vor einem Wechsel an der Spitze des Rathauses sein. Sie tauscht Erfahrung gegen Wahlkampfpositionierung", so FPÖ-Bürgermeisterkandidat Michael Raml in einer Aussendung.

Karin Hörzing sei viele Jahre lang erste Vizebürgermeisterin gewesen. "Es ist halt wieder so eine Personalentscheidung der SPÖ, die wohl schon längst ausgemacht war“, so Raml weiter.

"Zwei Frauen müssen Platz machen"

Es werde manche in der SPÖ irritieren, "dass ausgerechnet die erste Frau im Bürgermeisteramt in Linz gleich wieder ihren Sitz räumen muss, damit ein Mann Bekanntheit gewinnen kann", mutmaßt er.

In eine ähnliche Kerbe schlugen die Grünen. "Diese Rochade bedeutet nichts anderes, als dass zwei Frauen Platz machen müssen, damit abermals ein Mann an die Spitze kommt. Diese Vorgehensweise ist vieles, aber mit Sicherheit nicht feministisch", kommentierte Klubobmann Helge Langer.

Die Turbulenzen in der Linzer Stadtpolitik gehen damit weiter. Begonnen hat alles damit, dass der langjährige Linzer Stadtchef Klaus Luger nach seiner Involvierung in den Skandal um das Brucknerhaus den Hut nehmen musste, derzeit wird deswegen ermittelt.

Klaus Lugers letzte Pressekonferenz

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    Die letzte Pressekonferenz als Bürgermeister: Klaus Luger zog Bilanz.
    Die letzte Pressekonferenz als Bürgermeister: Klaus Luger zog Bilanz.
    Wolfgang J. Hofer

    Auf den Punkt gebracht

    • Dietmar Prammer wird neuer Interims-Bürgermeister von Linz und übernimmt die Aufgaben des zurückgetretenen Stadtchefs Klaus Luger, während Karin Hörzing zur dritten Vizebürgermeisterin wird
    • Kritiker sehen in dieser Personalrochade der SPÖ einen Versuch, Prammers Bekanntheit vor der Bürgermeisterwahl im Januar 2025 zu steigern
    red
    Akt.