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"Spirit of the North" im PS5-Test: Tierisch schön

Die mystische Reise eines Fuchses durch ein bildschönes und rätselhaftes Land kann man nun auch auf PlayStation 5 erleben. Und das traumhaft schön.

Rene Findenig
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    "Spirit of the North" entschleunigt beim Spielen: Hier gibt es nicht Hunderte Ziele und Nebenmissionen, Dutzende Figuren oder Tausende Kämpfe.
    "Spirit of the North" entschleunigt beim Spielen: Hier gibt es nicht Hunderte Ziele und Nebenmissionen, Dutzende Figuren oder Tausende Kämpfe.
    Infuse Studio

    "Spirit of the North" der Entwickler der Entwickler Infuse Studio und des Publishers Merge Games wusste schon auf Nintendo Switch, PC und PlayStation 4 zu gefallen. Nun wagt das Rätsel-Adventure auch den Sprung auf die neue Konsolengeneration, nämlich die PlayStation 5. Wer bereits "Abzu", "Journey", "Ico" oder "The Pathless" gezockt hat, der weiß in etwa, was ihn dabei erwartet: Rätsel, Plattformer-Passagen und eine Geschichte, die einem nicht in allen Details serviert wird.

    "Spirit of the North" entschleunigt beim Spielen: Hier gibt es nicht Hunderte Ziele und Nebenmissionen, Dutzende Figuren oder Tausende Kämpfe. Stattdessen lenken wir einen Fuchs in der Third-Person-Perspektive durch eine Landschaft aus Eis, Schnee, Wasser sowie Felsen und treffen dabei immer mal wieder auf einen geisterhaften Artgenossen. Auf unserer Reise stoßen wir zudem auf Skelette, denen man mit gefunden Stöcken die Reise ins Jenseits ermöglichen kann. Kämpfe und Items gibt es nicht, auch keine anderen Aufgaben oder Geschehnisse warten.

    Klingt langweilig? Weit gefehlt!

    "Spirit of the North" ist eines der wenigen Spiele, bei dem tatsächlich ausschließlich Entdeckung und nicht das Absolvieren ellenlanger Questreihen im Vordergrund steht. Als Erfolge kann man sich neue Fellfarben erarbeiten, das war es aber auch schon mit der Sammelwut. Dazu kommen einige Rätselpassagen, in denen Türen geöffnet, Kugeln bewegt oder Schalter umgelegt werden sollen. Damit man die Mechanismen betätigen kann, muss ganz unspektakulär an Blumen in der Spielwelt Halt gemacht werden.

    Kurz: Wer ein Spiel zum Abschalten und Erholen sucht, wird hier fündig. Abseits der nicht allzu fordernden Rätsel und den offenbar bösartigen roten Ranken in der Spielwelt besteht unser einziges Spielziel nämlich nur darin, die Welt zu erkunden und zu einem Berg in der Mitte der Spielwelt zu gelangen. Gerade anfangs geht das ruckzuck vonstatten, mit dem Zuwachs an Fuchs-Fähigkeiten werden aber auch die Puzzles etwas knackiger. Anfangs verfügt man nur über die Bewegung, später über die Energie Mechanismen zu betätigen und schließlich auch über die Gabe, den eigenen Körper zu verlassen.

    Deutliche Verbesserungen

    In den Vorgängerversionen hatte "Spirit of the North" noch einige Mankos gezeigt: Zwar war die Fuchs-Figur schön modelliert, die Spielwelt selbst aber eher grob gestaltet und effektarm. Zudem ließ sich der Fuchs vor allem bei Sprung- und Rutschpassagen schwer kontrollieren. Damit räumt die neue "Enhanced Edition", wie die Ausgabe für die PS5 nun heißt, auf. Im Tiefschnee hinterlässt unser Fuchs nun schön sichtbare Spuren, Berge und Himmel erstrahlen in neuen Lichteffekten und in 4K bei 60 Bildern pro Sekunde und auch unser Fuchs bewegt sich jetzt realistischer und leichter steuerbar.

    Zwar darf man sich noch immer keine Highend-Grafik erwarten, für einen Indie-Titel ist die Opti aber dennoch bewundernswert. Dazu kommen zwei exklusive Fuchs-Skins als dekorative Aufmachung. Was bereits im den Current-Gen-Versionen genial war: Der orchestrale Chor ist eine perfekte Untermalung für das Abenteuer. Dennoch gibt es auch noch einige Mankos zu berichten. Zuvorderst ist das Abenteuer mit sechs bis acht Stunden beim ersten Anspielen recht kurz geraten und bietet danach auch keinerlei Anreiz, es wiederholt zu spielen.

    Tierisch schön

    Dazu kommt der Armut an Story-Elementen, eigentlich ein Markenzeichen dieser Spiel, der sich hier aber fast ausschließlich auf Wandmalereien beschränkt, die sich deuten lassen. Ein "Game Over" gibt es übrigens nicht, was Frust bei den etwas kniffligen Sprung-Passagen erspart. Was aber etwas seltsam ist: Obwohl die Spielwelt offen ist, steht man manches Mal an einer unsichtbaren Wand an und kommt einfach nicht weiter. Hier hätten die Entwickler mit künstlichen Begrenzungen wie Felswänden, Schluchten und ähnlichem Abhilfe schaffen können.

    Picture

    Insgesamt erreicht das Spiel nicht ganz die Qualität seiner großen Vorbilder, ist aber für Fans des Genres durchaus einen Blick wert. Die Puzzles gefallen ohne große Logikfehler, die Umgebung sieht in vielen Bereichen tierisch gut aus und das simple Gameplay sorgt für Entspannung. Wer sich zurücklehnen und einfach eine mystische Welt erkunden will, ohne ständig auf Gefahren und Kämpfe oder auf unzählige Sammelobjekte zu treffen, findet mit der "Spirit of the North Enhanced Edition" nun auch auf der neuen PlayStation 5 seine Erholung.