Wien

Spirale brach, Teil blieb in Wienerin (28) stecken!

Vor fünf Jahren wurde Sandra G. (28) eine Gold-Spirale eingesetzt. Beim Entfernen brach nun ein Arm ab und hakte sich in der Gebärmutter fest.

Christine Ziechert
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Sandra G. (28) wurde die Spirale entfernt, dabei brach ein Seitenarm ab.
Sandra G. (28) wurde die Spirale entfernt, dabei brach ein Seitenarm ab.
privat

Im November 2015 ließ sich Sandra G. (Name geändert) eine Gold-Spirale einsetzen. "Alle sechs Monate bin ich zur Kontrolle gegangen, es war alles in Ordnung", so die Fotografin aus Wieden. Nach fünf Jahren ließ sich die 28-Jährige nun Ende August vorsorglich das Verhütungsmittel entfernen. Beim Herausziehen brach jedoch ein Seitenarm: "Laut Ultraschall lag der Arm direkt neben meinem Gebärmutterhals in meiner Gebärmutter. Eigentlich habe ich noch Glück gehabt. Denn die Spirale hätte auch in mir brechen können, ohne, dass ich es merke", meint Sandra G.

Nachdem die Spirale entzwei ging, riet ihr die Gynäkologin zu warten, bis der abgebrochene Teil mit der Menstruation ausgeschieden wird. "Ich wusste aber, dass das nicht passieren wird. Also bin ich ins Spital. Dort erklärte mir eine Ärztin, dass ich unter Vollnarkose operiert werden muss. Die wussten dort genau Bescheid und meinten, dass kommt derzeit etwa zweimal pro Monat vor", erklärt die Wienerin. In vielen Fällen wird der abgebrochene Teil tatsächlich mit der Regelblutung ausgeschieden. Passiert dies nicht, ist Vorsicht geboten, denn wenn der Teil zu lange im Körper bleibt, kann er einwachsen.

Der abgebrochene Arm musste operativ entfernt werden.
Der abgebrochene Arm musste operativ entfernt werden.
privat

Schuld ist ein Produktionsfehler eines Zulieferers

Sandra G. ist kein Einzelfall: Zahlreiche Frauen berichten im Internet und in sozialen Medien von ähnlichen Erlebnissen. Schuld an den brechenden Spiralen ist laut dem spanischen Hersteller Eurogine ein Produktionsfehler eines Zulieferers. Bereits Ende 2019 informierte Eurogine darüber und empfahl Gynäkologen, ihre Patientinnen zu informieren. Doch viele sahen davon ab, weil sie keine Panik auslösen wollten.

Betroffen sind demnach mehrere Chargen aus dem Jahr 2015 (Modelle Ancora, Novaplus und Gold T), neben einem Bruch können auch ungewollte Schwangerschaften und Verletzungen an der Gebärmutter auftreten, wenngleich dies eher selten vorkommt. Laut Sandra G. sollen zudem auch noch weitere Hersteller schadhafte Lieferungen erhalten haben.

Klarer Fall von Produkthaftung

Betroffene können sich etwa an den Verbraucherschutzverein (VSV) und den Verein für Konsumenteninformation (VKI) wenden. "Das ist ein klarer Fall von Produkthaftung, hier muss der Hersteller zur Verantwortung gezogen werden", erklärt Peter Kolba vom VSV. Auch etwaige Schadenersatz-Forderungen (Schmerzen, ungewollte Schwangerschaft) sollten geprüft werden. "Wer eine Rechtsschutz-Versicherung hat, sollte auf jeden Fall klagen", rät Kolba. Betroffene können sich selbstverständlich auch an den VSV wenden, dieser stellt dann einen Anwalt zur Verfügung.