Wien
"Spiegelgrund"-Mahnmal mit Teddybär für arme Opfer
Ein Denkmal mit einem Teddybär erinnert nun an eines der schlimmsten Verbrechen der Nazis in Wien. Hunderte Kinder wurden am Spiegelgrund getötet.
"Hier wurden Hunderte Kinder und Jugendliche mittels Medikamenten und Injektionen durch die Nationalsozialisten systematisch ermordet. Es ist ein sehr schmerzhaftes Kapitel unserer Stadt und dafür kann es kein Vergeben und darüber kein Vergessen geben. Niemals. Dieses Mahnmal soll uns für alle Zukunft daran erinnern, dass so etwas Grauenhaftes nie mehr in unserer Stadt und unserer Gesellschaft passieren darf. Darum stehen wir heute gemeinsam hier", so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) bei der Präsentation auf der Baumgartner Höhe.
800 unschuldige Opfer
Dort auf dem Gelände der Wiener Klinik Penzing erinnert seit Dienstag ein Mahnmal der Künstlerin Dvora Barzilai an eines der furchtbarsten Verbrechen der Nazi-Zeit in Wien. "An die 800 Kinder fielen am sogenannten 'Spiegelgrund' auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof einer verharmlosend als 'Euthanasie' bezeichneten Mordaktion zum Opfer. Der Pavillon 15, wo die Tötungen stattfanden, ist ein immer noch zu wenig bekannter Ort nationalsozialistischer Verbrechen in Wien", so Zeithistoriker Herwig Czech.
Teddy als Symbol für Kinder
Das Mahnmal, gefertigt von der Künstlerin Dvora Barzilai, stellt die zehn Gebote mit dem Grundsatz "Du sollst nicht töten" dar. Der Teddybär symbolisiert die Kinder.
Schutz und Menschenwürde für die Schwächsten
An der Eröffnung nahmen auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (VP) und IKG-Präsident Oskar Deutsch teil. "Der Mord an wehrlosen Kindern und Jugendlichen war Ausdruck der menschenverachtenden Rassenideologie der Nationalsozialisten. Wir erinnern der Opfer mit dem neu enthüllten Mahnmal für die Zukunft, damit die Schwächsten in unserer Gesellschaft den Schutz und die Menschenwürde erfahren, die ihnen unveräußerlich zusteht", so Deutsch.
"Erinnerung aufrechterhalten"
Heute ist in den Pavillons 15 und 17 auf der Baumgartner Höhe 1 die Laborgruppe Lifebrain angesiedelt. "Das Wissen, dass auf diesem Gelände Hunderte unschuldige Kinder gequält und getötet wurden, ist für uns als Unternehmen und für mich persönlich ein Auftrag. Einerseits die Erinnerung an dieses dunkelste Kapitel der Medizingeschichte aufrechtzuerhalten und andererseits die Opfer dieser Tragödie nie zu vergessen", so Professor Michael Havel, Chef der Lifebrain Group und Initiator des Mahnmals.