Wien
Spar-Chef warnt – dann gibt es keine Milch mehr in Wien
Der Lebensmittelhandel steht derzeit vor vielen Herausforderungen. Manche Produkte sind schon knapp, nun könnte ein weiteres elementares folgen.
Die massiv-steigende Inflation und die Teuerungen bei den Energiepreisen bereiten vielen Bürgerinnen und Bürgern eine schwierige finanzielle Situation. Spar-Chef Fritz Poppmeier spricht nun erstmals davon, dass auch einige Produkte in seinen Läden knapp werden würden.
Inflation schon bei 7,2 Prozent
Laut Daten von Statistik Austria sei die Inflation im April bereits auf 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wie von "Heute" bereits berichtet, seien insbesondere Produkte wie Joghurt und Butter zuletzt von den Teuerungen betroffen gewesen. Das bestätigte auch Poppmeier am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal.
Im Kampf gegen die massive Teuerungswelle brachte die SPÖ zuletzt öfter ein mögliches Aussetzen der Mehrwertsteuer ins Spiel. Davon hält Poppmeier jedoch wenig und warnt davor, dass dies zu einer weiteren Steigerung der Geldentwertung führen würde. Er sei skeptisch, da "geklärt werden muss, auf welche Produkte die Mehrwertsteuer ausgesetzt wird – das kann auch zu Hamsterkäufen führen", warnt Poppmeier. Bei der Wiedereinführung der Mehrwertsteuer würde die Inflation dann zudem wieder steigen, gibt der Geschäftsmann zu bedenken.
Sein Vorschlag sei jedenfalls, die Steuern auf Energie zu senken und auch die kalte Progression für die niedrigeren Lohnklassen abzuschaffen, sodass diese "mehr Netto vom Brutto" erhalten würden. Wenn sich jedoch der Vorschlag der Sozialdemokraten durchsetzen würde, verspricht Poppmeier trotz des harten Konkurrenzkampfes die Senkung der Kosten an seine Kundinnen und Kunden weiterzugeben.
Mehr dazu >> Preisschock! Leben in Wien um bis zu 2.400 € teurer
Einen großen Einfluss auf die derzeitige Lage im Lebensmittelhandel hätte selbstverständlich auch der Ukraine-Krieg, der dazu führt, dass einige Regale leer bleiben. "Die Ukraine ist speziell, was die Weizen- und Glasherstellung angeht, in Europa führend", so Poppmeier.
Ansonsten sei die Versorgungslage in Österreich jedoch gesichert. Ein Gas-Embargo durch die EU oder ein Lieferstopp von Gas durch Wladimir Putin könnte diese Lage jedoch schnell ändern. Dann würde nämlich in Wien die Milchversorgung zum Erliegen kommen und auch Fleisch würde vermutlich zur Mangelware werden.
Mehr dazu >> Gas-Experte macht jetzt Schreckens-Prognose
Der Coronasituation in China, wo nach wie vor die Millionen-Metropole Shanghai im Lockdown ist, würde derzeit speziell im non-Food-Bereich für Probleme sorgen. Vom neuen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, den er bisher noch nicht kenne, wünsche er sich jedenfalls einen "Dialog auf Augenhöhe".