Oberösterreich
Sozialmärkte – "Kommen immer mehr in Bedrängnis"
Hoher Strompreis und rückläufige Warenlieferung machen den Sozialmärkten zu schaffen. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter werden gesucht.
"Die Kundenfrequenz bei uns hat enorm zugenommen, es gibt ein großes Bedürfnis", sagt Manfred Kiesenhofer, Leiter des Linzer Soma-Marktes. Derzeit gibt es rund drei Mal so viele Kunden in den oberösterreichischen Sozialmärkten.
In einem Sozialmarkt werden Menschen mit geringem Einkommen Waren zu einem symbolischen Preis angeboten. Nur Kunden mit einer Soma-Einkaufskarte sind berechtigt, dort einzukaufen.
"Gespräche laufen"
Herausfordernd sei derzeit nicht nur die Verdoppelung des Strompreises: "Es kommt noch hinzu, dass wir unsere Waren ja nicht verteuern."
Außerdem sei laut Kiesenhofer ein weiteres Problem hinzugekommen: "Wir bekommen nicht mehr so viele Waren von unseren Handelspartnern." Weiters werden laufend ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht (siehe Infobox unten).
Seit Sommer gibt es intensive Gespräche zwischen den Soma-Betreibern, Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) und der Lebensmittelindustrie.
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Hattmannsdorfer kündigten laut "Kronen Zeitung" eine finanzielle Unterstützung für die Sozialmärkte im "hohen sechsstelligen Bereich" an. "Noch gibt es kein Ergebnis, die Gespräche laufen", erwähnte Kiesenhofer gegenüber "Heute".
"Wichtige Stütze"
Für Hattmannsdorfer (ÖVP) sind die Sozialmärkte "eine wichtige Stütze und ein professioneller Partner bei der Armutsbekämpfung". Vergangene Woche besichtigte er die Linzer Filiale in der Wiener Straße und sprach mit den Betreibern.
"Jede helfende Hand wird mit großer Freude angenommen und leistet einen wichtigen Beitrag dabei, unseren Mitmenschen zu unterstützen", erklärte Hattmannsdorfer im Rahmen seines Besuchs.
300 Kunden pro Tag
Wie "Heute" berichtete, kommen pro Tag rund 300 Menschen in den Sozial-Markt in der Wiener Straße. Täglich werden zehn neue Soma-Pässe ausgestellt. 150 Personen nutzen außerdem das Angebot dort zu essen. Kiesenhofer berichtete davon, dass man für 50 Cent ein ganzes Menü bekomme. Für viele Menschen reiche das Geld nicht mehr, um in normalen Märkten zu konsumieren.
Laut Kiesenhofer seien überwiegend junge Menschen und alleinerziehende Mütter betroffen, aber auch Pensionisten und Asylwerber seien auf diese Hilfe angewiesen. Für Menschen, die 20 oder 25 Stunden in der Woche arbeiten, gehe es sich ebenfalls nicht aus.
"Es kommen immer mehr Menschen in Bedrängnis und die nächsten Wochen werden wohl noch schlimmer", wagt Kiesenhofer eine Prognose. Doch er denkt optimistisch: "Wir bestehen schon seit 23 Jahren und werden auch das überleben."
Soma Linz bitte um Mithilfe:
"Da derzeit spürbar weniger Lebensmitteln vom Handel und Produzenten kommen, möchten wir uns hiermit an alle, welche Soma bisher noch nicht kannten, mit der Bitte an Sie wenden, uns zu kontaktieren, falls Lebensmittel, Obst und Gemüse et cetera, welche aus dem aktuellen Handel gneommen bzw bevor sie kostenpflichtig entsorgt werden oder genussfähige Lebensmitteln in der Mülltonne landen.
Besonders benötigen wir sehr dringend Obst und Gemüse. Bitte wenden Sie sich an uns unter der Nummer 0732/792836.
Weiters benötigen wir dringend ehrenamtliche MitarbeiterInnen für unsere Märkte in Linz (Wiener Straße 46 und Wüstenrotplatz 2 + 4) und Traun (Bahnhofstraße 7)
Anmeldungen bitte unter der Nummer 0676/849566602 (Manfred Kiesenhofer) oder per Mail [email protected] mit Angabe für welchen Markt Sie Interesse zeigen."