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Timmermans als Juncker-Nachfolger realistisch

Nachdem Manfred Weber offenbar aus dem Rennen ist, könnte der Posten des EU-Kommissionspräsidenten Frans Timmermans zufallen.

Heute Redaktion
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Frans Timmermans ist nach dem "Ausscheiden" von Favorit Manfred Weber der Favorit im Rennen um die Juncker-Nachfolge.
Frans Timmermans ist nach dem "Ausscheiden" von Favorit Manfred Weber der Favorit im Rennen um die Juncker-Nachfolge.
Bild: picturedesk.com

Manfred Weber von der EVP galt als Topfavorit auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten und Nachfolger von Jean-Claude Juncker. Doch laut Medienberichten scheint es jüngst fix zu sein, dass der konservative Politiker nicht neuer Präsident der Kommission wird.

Frans Timmermans als realistischer Nachfolger



Stattdessen wird der Sozialdemokrat Frans Timmermans als neuer Favorit gehandelt - wenngleich mehrere Staaten ihn als Kandidaten ablehnten. "Diese Person ist nicht die Richtige, um Europa zu einen", sagte etwa der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis am Sonntag. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban sieht in Timmermans als möglichen Kommissionschef sogar eine "Demütigung" der EVP.

Polen, Slowakei, Ungarn und Tschechien waren demnach gegen Timmermans. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte fest, dass EU-Ratspräsident Donald Tusk "eine schwierige Aufgabe" bei dem Versuch habe, alle Interessen zusammenzubringen.

Scheinbar endloses Hin und Her



Zwar hatten die meisten Timmermans schon abgeschrieben, am Wochenende sah dann doch wieder alles anders aus. Demnach hat der Sozialdemokrat mit Stand Sonntag die besten Chancen aller bekannten Kandidaten, als Nachfolger aufzurücken.

Weber und Timmermans hatten sich als Spitzenkandidaten ihrer Parteienfamilien bei der Europawahl Ende Mai ein Duell geliefert. Dabei lag Weber zwar mit der EVP vorne, erhielt aber nur 24 Prozent der Mandate. Timmermans' Sozialdemokraten erreichten mit 20,5 Prozent den zweiten Platz. Also beanspruchte Weber das Amt des Kommissionschef und bewegte das EU-Parlament zu der Ansage, dass es nur einen der Spitzenkandidaten in das Amt wählen wolle - Webers Weg schien geebnet.

Dann konnte er sich allerdings doch keine Mehrheit sichern. Auch im Rat der Staats- und Regierungschefs gab es massiven Widerstand gegen ihn. Nach der Logik der Festlegung des Europaparlaments blieb dann eigentlich nur noch Timmermans. Einige zählten auch die Liberale Margrethe Vestager mit in den Kreis der Bewerber, obwohl sie nicht alleinige Spitzenkandidatin ihrer Parteienfamilie war.

Gründe, die für Timmermans sprechen



Prinzipiell gab es fast niemanden, der Timmermans dessen Eignung und Erfahrung absprach. Immerhin ist er seit fünf Jahren Erster Vizepräsident der EU-Kommission. Zuvor hatte er das Amt des niederländischen Außenministers bekleidet. Der Diplomatensohn parliert flüssig in sieben Sprachen. Im Wahlkampf punktete er beim Fernsehpublikum mit Schlagfertigkeit.

Politisch bewegt sich Timmermans mehrheitsfähig-mittig. Linke werfen ihm manchmal vor, ein verdeckter Liberaler zu sein. Im Wahlkampf allerdings gab er sich dann aber doch ein etwas linkeres Profil, fokussierte sich auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit: "Wir müssen Europa dringend verändern. Wir brauchen ein progressives Europa", hieß es.

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