Wien
So viel "Dreck" verursachen die Wiener beim Verkehr
Schon jetzt hat Wien den geringsten CO2-Ausstoß aller Bundesländer. Um das fortzusetzen, werden nun neue klimafreundliche Mobilitätsprojekte gesucht.
Die Stadt Wien verfolgt beim Klimaschutz ambitionierte Ziel: Bis 2040 will man klimaneutral sein, schon vorher, konkret bis zum Jahr 2030, soll der Pro-Kopf-Ausstoß des Verkehrs um 50 Prozent reduziert werden. Dabei gilt Wien im Bundesländervergleich schon jetzt als "Musterschüler", wie der Verkehrsclub Österreich vorrechnet.
Wien als "Musterschüler" beim Modalsplit
Während in Wien pro Kopf und Jahr 1.755 Kilogramm CO2 durch den Verkehr verursacht werden, seien es im Schnitt der anderen Bundesländer mit 2.965 Kilogramm um zwei Drittel mehr. Zudem sei der Modal Split, also wie die Alltagswege zurückgelegt werden, in der Bundeshauptstadt am umweltschonendsten. "Möglichst viele Alltagswege zu Fuß, mit Öffis oder Fahrrad zurückzulegen, spart im Vergleich zum Autofahren nicht nur viel CO2, sondern auch viel Geld", fasst VCÖ-Expertin Lina Mosshammer die aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zusammen.
Im Schnitt geben die Wiener Haushalte 360 Euro pro Monat für Mobilität aus, das seien um fast 200 Euro weniger als im Schnitt der anderen Bundesländer. Während Wiener Haushalte rund zwölf Prozent des Haushaltseinkommens für ihre Mobilität ausgeben, sind es im Schnitt der anderen Bundesländer mit über 16 Prozent um ein Drittel mehr, so der VCÖ.
Mobilitätspreis für beste Projekte zur "Verkehrswende"
Um diesen Weg fortzusetzen, brauche es aber noch mehr Projekte klimafreundlicher Mobilität. Daher loben Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), der VCÖ und die ÖBB nun den VCÖ-Mobilitätspreis Wien aus. Unter dem Motto "Verkehrswende umsetzen" sind Betriebe und Unternehmen, Startups, Bezirke, Schulen und Universitäten, Initiativen und Einzelpersonen aufgerufen, Projekt oder Konzepte einzureichen.
Die Bandbreite der möglichen Projekte ist groß und reicht von betrieblichem Mobilitätsmanagement von Unternehmen, einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung von Bezirken, der Verkehrsberuhigung des Schulumfeldes, Wohnhausanlagen, die autofreies Wohnen forcieren, bis hin zur Umstellung des Fuhrparks auf emissionsfreie Antriebe, Zustellungen mit Cargo-Bikes oder innovativen Sharing-Angeboten.
Schwerpunkt auf kindergerechtem Verkehr
Einen besonderen Schwerpunkt legt der VCÖ-Mobilitätspreis in Kooperation mit dem Kinderradhersteller "woom" auch auf das Thema "kindgerechtes Verkehrssystem". Gesucht sind Projekte, die es Kindern und Jugendlichen erleichtern sicher und selbständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil zu sein. "Bewegungsmangel ist ein zunehmendes Problem, die Verkehrsplanung kann einen wichtigen Beitrag leisten, dass wir durch unsere Alltagsmobilität auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung kommen", erklärt Mosshammer.
Auch für die Stadträtin ist das Thema "Mobilität für Kinder und Jugendliche" ein großes Anliegen: "Wir ermöglichen in Wien jährlich über 5.000 Volksschulkindern kostenlose Fahrradkurse, setzen aber auch auf zu Fuß gehen und versuchen, dies auch spielerisch zu forcieren", betont Sima, die sich auf "viele innovative Ansätze" freut.
"Um dem Klimawandel wirksam entgegentreten zu können, müssen wir Mobilität neu denken und nachhaltiger gestalten. Es braucht innovative und mutige Lösungen, die zum Nachdenken und Nachmachen anregen. Genau solche Initiativen will der VCÖ mit seinem Mobilitätspreis ins Rampenlicht rücken", ergänzt Silvia Angelo, Mitglied des Vorstands ÖBB-Infrastruktur AG.
Einreichungen bis 1. Juni möglich
Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wird vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt und von GESIBA unterstützt. Einreichfrist ist der 1. Juni 2022, die Unterlagen und alle Informationen dazu gibt es online und beim VCÖ unter der Telefonnummer 01/893 26 97. Die Einreichungen werden von einer Fachjury bewertet. Im September werden die am besten bewerteten Projekte ausgezeichnet. Im Vorjahr ging der VCÖ-Mobilitätsspreis an den FH Campus Wien.